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Quantenverschränkung einfach erklärt

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Quantenverschränkung einfach erklärt: was versteht man darunter? Und warum ist es damit möglich, Information quasi „telepathisch“ über beliebige Entfernungen und ohne Zeitverlust zu übermitteln? Und bietet die Quantenverschränkung gar die Möglichkeit, Dinge zu teleportieren, wie Scotty es in Star Trek vollbringt?

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Zuerst einmal: was sind eigentlich Quanten? Ein Quant ist die kleinste, nicht teilbare Einheit einer physikalischen Größe. Also, salopp gesagt, im Grunde die kleinsten Energieeinheiten eines Systems. Das können (im Falle von Licht und elektromagnetischen Feldern) zum Beispiel einzelne Photonen, also Lichtteilchen sein. Verglichen mit einem Ozean oder einem Wasserstrahl wäre ein Quant ein einzelner, unteilbarer Tropfen.

Eines haben alle Quanten gemeinsam, und daher haben sie auch ihren Namen: ihr Zustand ist quantisiert. Das heisst, sie treten nur in bestimmten, fest definierten Grössen und Energieniveaus auf, ähnlich einem Ofenschalter, der beispielweise nur drei Schalterpositionen kennt. Ein Quant könnte dann eine dieser drei Positionen einnehmen, aber nichts dazwischen. Nehmen wir an, ein Quant hat ein Energieniveau von „1“. Führt man Energie hinzu oder regt das Quant an, springt es auf das Niveau von „2“. Und dann auf „3“. Aber es kann sich nie irgendwo zwischen diesen fest definierten Zuständen befinden. Daher spricht man also von Quantelung, also „Stückelung“.

Als „Quantensprung“ bezeichnet man den Wechsel eines Quants von seinem vorigen Zustand auf den nächsthöheren oder -niedrigeren. Witzigerweise ist ein Quantensprung damit genau das Gegenteil von dem, was man Umgangssprachlich damit ausrücken möchte: nämlich keine grösstmögliche, gewaltige Veränderung, sondern im Grunde die kleinstmögliche Veränderung des Zustands eines Quants.

Aber was ist nun Quantenverschränkung?

Eine Quantenverschränkung wird erzeugt, wenn Quantenobjekte in einer Quelle gemeinsam als Paar erzeugt werden.

Durch gewisse Verfahren lassen sich mehrere Quanten auch miteinander verschränken. Eine Quantenverschränkung wird erzeugt, wenn Quantenobjekte in einer Quelle gemeinsam als Paar erzeugt werden. Sind zwei Quanten miteinander verschränkt, existiert eine seltsame, dauerhafte Bindung zwischen ihnen – egal wie weit sie voneinander entfernt sind. Wird eines der Quanten dann verändert, ändert sich das mit mit ihm verschränkte Quant augenblicklich auch. Ohne Zeitverzögerung und ganz egal, welche Entfernung zwischen ihnen liegt.

Quanten haben seltsame Eigenschaften: so lange ein Quant nicht gemessen wird, ist sein Zustand unbestimmt. Das nennt man „unscharf“. Erst wenn man es beobachtet, also eine Messung stattfindet, nimmt ein Quant einen ganz bestimmten, nun definierbaren Zustand ein. Und das mit ihm verschränkte Teilchen nimmt dann ebenfalls augenblicklich, ohne die geringste Zeitverzögerung, den selben Zustand ein.

Veranschaulichen lässt sich das so: Man stelle sich Äpfel vor, aber keine gewöhnlichen Früchte, sondern Quantenäpfel. Schaut man nicht hin, kann sich so ein Quantenapfel nicht entscheiden, ob er grün ist oder rot – er wechselt zwischen beiden Farben bzw ist beides gleichzeitig! Erst wenn man hinsieht, entscheidet er sich für eine Farbe, zum Beispiel rot. Ist dieser Apfel nun mit einem zweiten Quantenapfel verschränkt, passiert etwas Verblüffendes: In dem Augenblick, in dem man den einen Apfel anschaut und er eine bestimmte Farbe annimmt, sagen wir rot, legt sich auch der andere Apfel fest und ist unverzüglich grün – und zwar unabhängig davon, wie weit beide Äpfel voneinander entfernt sind und ohne, dass irgendwelche Informationen von einem zum andern hätte gelangen können.

Denken wir kurz darüber nach: wenn beide Quanten den selben Zustand augenblicklich einnehmen, also ohne Zeitverzögerung – und es dabei völlig egal ist, welche Entfernung sich gerade zwischen beiden befindet – wie kann das möglich sein? Nehmen wir an, beide Quanten befinden sich gerade ein Lichtjahr auseinander. Würden die beiden Quanten Informationen auf klassische Weise austauschen, würde es also mindestens ein Jahr dauern, bis eines der beiden Quanten von der Änderung des anderen erfährt.

Tatsächlich ändern sich aber beide völlig gleichzeitig, egal wie weit sie voneinander entfernt sind. Demnach müsste die Information über die Zustandsänderung des einen Quants dann ja quasi schneller als das Licht zum anderen Quant übertragen werden. Laut Einstein kann sich aber nichts im Universum schneller als das Licht bewegen.

Wir müssen daraus also schlussfolgern, das keine Informationen zwischen den beiden Teilchen übertragen werden – zumindest nicht auf bekannte Art und Weise. Denn die könnten sich höchstens mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten.

Das verwirrte auch Einstein. Er traute der Sache nicht und vermutete hinter dem wirren Treiben irgendwelche verborgenen Variablen, die hinter den Kulissen die Fäden ziehen. Diese verborgenen Variablen, die jedes Teilchen angeblich mit sich herum trug (ähnlich den Genen bei einem Menschen) sollten erklären, warum zwei weit voneinander getrennte, aber miteinander verschränkte Teilchen voneinander wussten, welchen Zustand sie einzunehmen haben.

Einsteins These: Wenn man diese Variablen kennen würde, ließe sich diese „spukhafte Fernwirkung“ mit den Gesetzen der klassischen Physik erklären. Ja, das wäre schön einfach gewesen. Mittlerweile wurde durch Experimente aber immer wieder bewiesen, das es diese verborgenen Variablen, also „Gene“ bei Teilchen nicht gibt. Aber woher zum Kuckuck wissen sie dann gegenseitig von der Veränderung des jeweils anderen? Im März 2015 will der Forscher David E. Bruschi erkannt haben, dass Quantenverschränkung Energie bindet und damit den Raum krümmt.

Wirklich geklärt ist diese spannende Frage aber bislang nicht, und es erinnert schon stark an den Mythos der „telepathischen“ Verbindung, den es in Märchen, Mythen und Sagen der Menschheit schon immer gab.

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Neueste Kommentare

  1. Dr. Peter Gittner Sonntag, 16. April 2017, 17:59

    Quantenobjekte haben, solange sie keiner Messung unterworfen werden, Welleneigenschaft. Diese ist über Frequenz (f) und Wellenlänge(λ) an die Lichtgeschwindigkeit(C)gekoppelt : C=λxf. Da nach der allgemeinen Relativitätstherorie mit Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit Raum und Zeit gegen Null streben, nehmen die "verschränkten" Quantenobjekte keine Änderung ihres Ortes in der Zeit wahr. Sie verhalten sich folglich so, als habe die (nur durch uns wahrnehmbare) Trennung nicht stattgefunden, also wie ein einzelnes Objekt. Ist doch gar nicht so schwer!

  2. Vielen Dank Dr. Peter!

    Gibt es zu dieser interessanten Deutung weiterführende Links oder Literaturtipps?

    Gruß
    David

  3. Hallo,
    ich hab keine Ahnung von Physik, aber bin zufällig auf das Thema gestoßen und als ich dachte ich verstehe es so halb, verwirrte mich das hier: "er eine bestimmte Farbe annimmt, sagen wir rot, legt sich auch der andere Apfel fest und ist unverzüglich grün".

    Ich dachte die Teilchen sind immer gleich, also in diesem Fall zwei rote Äpfel.

    Kann man das nochmal genauer erklären?
    mfg

  4. Die jeweils andere Wahrscheinlichkeit wie Schröders Katze.Solange man nicht geprüft hat, kann sie im Kasten tot oder lebend sein.

  5. Einstein hat es richtig betrachtet. Es ist eine schöne Theorie. Ich muss dabei immer an Herrn Copperfield denken.

  6. Ja es ist eine wunderschöne Theorie, die, wie oben erwähnt, ja auch schon mehrfach wiederholt und untersucht wurde…. Und ich denke, dass man diese Technik zur interstellaren Kommunikation nutzen kann, mit den richtigen Algorithmen

  7. Ganz so einfach wie Dr. Gittner kann man es sich nicht machen. Die Quanten können nur annähernd Lichtgeschwindigkeit erreichen. Raum und Zeit werden eben nicht Null sondern nur fast Null. Somit müsste bei der Verschränkung eine minimale Verzögerung gemessen werden. Dem ist aber nicht so. So kann es also auch nicht funktionieren, obwohl der Gedanke schon sehr elegant ist.

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