Gesellschaftskritik

Unboxing: Komm, wir machen ’ne Schachtel auf!

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Sogenannte „Unboxing“-Videos machen auf Youtube und anderen Portalen schon seit langem die Runde. Was ist dran am Öffnen einer Schachtel? Wir haben uns diesem Experiment gestellt und öffnen eine Packung Paniermehl. Das Ergebnis… ist eine Sensation.

Unboxing Paniermehl

Nun liegt sie also vor mir Рdie Zutat meines Abendessens: eine Packung Paniermehl. Ich kann es kaum erwarten, sie zu ̦ffnen, doch ich zwinge mich zur Ruhe.

„400g“ steht auf der Packung. In manchen Internetforen wird darüber spekuliert, das es Paniermehl auch in 500g-Packungen gibt, aber sicher ist sich hier niemand. Die Hersteller hüllen sich in Schweigen und der örtliche Supermarkt hatte lediglich diese Sorte. Okay, denke ich mir. Dann eben 400 Gramm. Habe ich einen Fehlkauf getätigt? Ein kurzer Moment der Unsicherheit lässt mich innehalten. Doch dann reisse ich mich zusammen.

Kommt leider ohne USB-Anschluss.

Ich betrachte die Schachtel. Sie ist viereckig. Ein kleines Symbol weist darauf hin, das es sich um Recycling-Karton handelt. Ich nehme die Umverpackung in die Hand, betrachte sie von allen Seiten, erspüre die Haptik. Sie ist okay. Fühlt sich wertig an. Die Bedruckung ist schön bunt, wobei Braun- und Beigetöne überwiegen. Nur das Herstellerlogo ist in auffälligem Rot aufgedruckt. Ich befeuchte meinen Finger mit Spucke und sehe, ob ich die Farbe abreiben kann. Nein. Die Farbe hält. Gut, denke ich. Der Karton wirkt schön stabil, die Laschen sind gut verklebt. Der Hersteller hat seine Hausaufgaben gemacht.

Eine Gebrauchsanweisung ist leider nicht enthalten. Allerdings sind auf der Verpackung einige weiterführende Informationen zu finden: ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist dort angegeben („siehe Bodenlasche“), sowie der Hinweis „Paniermehl – eine bayerische Spezialität, die in keiner Küche fehlen sollte“. Diese Aussage ist gewagt, aber der Hersteller scheint sich hier sicher zu sein. Ein erwähnenswertes Highlight ist der aufgedruckte Rezepttip: „Wiener Schnitzel“.

Betrachten wir die Inhaltsstoffe. „100% Weizenmischbrot“ gibt der Hersteller an. Diese Detailfülle ist ungewohnt. Eine Tabelle auf der schmalen Verpackungsseite gibt den Brennwert an: 365 kcal pro 100g. So weit, so gut.

Ich zwinge mich, meine Aufregung zu kontrollieren.

Bevor es an das Öffnen der Schachtel geht, unterziehe ich die Verpackung einem Geruchstest. Der Karton riecht nach… Karton. Ich meine, einen kleinen Hauch von Einkaufstüte wahrzunehmen, aber das kann auch nur Einbildung sein.

Nun geht es an’s Öffnen. Ich stelle die Schachtel vor mir auf den Tisch. An einer der oberen Ecken entdecke ich einen perforierten Halbkreis. „Hier bitte eindrücken“ steht dort als Rat des Herstellers. Dem leiste ich folge und drücke mit dem Daumen vorsichtig auf diese Stelle. Sie gibt nach, der Karton an dieser Stelle löst sich mit einem leisen „Plopp“. Nun bewege ich den Daumen nach oben -und staune: die Ecke hebt sich und gibt den Blick auf das Innere frei.

Ja, tatsächlich. Paniermehl. Die ganze Schachtel ist voll davon. Auch hier teste ich wieder die Haptik: ich nehme ein wenig davon in die Hand: es ist von kleiner Körnung und hellbrauner Farbe. Die Farbe der Körnchen unterscheidet sich leicht voneinander. Die Korngrösse liegt im Bereich der tolerierbaren Parameter. Ich unterziehe das Paniermehl einem kurzen Geruchstest und meine, ein Brotaroma wahrzunehmen.

Leider muss ich nach diesen wenigen Eindrücken das Unboxing abbrechen, da noch zehn weitere Zutaten in meiner Einkaufstüte darauf warten, entpackt zu werden. Das kann dauern. Allerdings nehme ich mir vor, den Rezepttip auf der Verpackung zu befolgen und mir ein Schnitzel in die Pfanne zu kloppen.

Die Wertung im Detail

Zubehör: dieses sucht man, genauso wie den fehlenden USB-Anschluss, leider vergeblich – was für den günstigen Preis allerdings akzeptabel ist. Zumindest stellt der Rezepttip auf der Verpackung einen echten Mehrwert dar.

Haptik: Sehr wertig, liegt gut in der Hand. Das Mehl selbst ist feinkörnig und rieselfreudig. Die einzelnen Körnchen sind spürbar. Alles in allem entspricht die Haptik den Erwartungen.

Geschmack: Darüber kann ich zu diesem Zeitpunkt leider noch nichts sagen, da mir das Abendessen verbrannt ist. Ich hätte mich wohl lieber aufs Kochen und nicht auf das Schreiben konzentrieren sollen. Wertung wird nachgereicht.

Fazit: Ein empfehlenswertes Produkt, das durch seine Schlichtheit überzeugt und zu einem günstigen Preis erhältlich ist. Wer seine Erwartungen nicht allzu hoch ansetzt, bekommt einen guten Gegenwert für sein Geld. Ein Highlight ist der Rezepttip auf der Verpackung.

Wertung: (fünf von fünf Kreisen mit einem Boppel drin)

Unser Produktlabor meint: Kaufempfehlung! ??

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Mike vom Mars Blog - mike-vom-mars.comAutor: Mike vom Mars
Mike emigrierte vor einigen Jahren von seinem Heimatplaneten auf die Erde, um das Leben am wohl seltsamsten Ort des Universums zu studieren. Seiner Bitte "bringt mich zu eurem Führer" wurde bisher nicht entsprochen.


 
Redaktionswertung: 4.5 / 5




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