
Corona-Impfung: Die häufigsten Fragen
Welche Impfstoffe gegen Covid19 gibt es?
Gegen Covid-19 sind seit Januar 2020 mindestens 247 Impfstoffprojekte angelaufen: Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt derzeit 235 (Aufstellung vom 12.01.2021). Dazu kommen noch mindestens 12 weitere Projekte, die sie noch nicht verzeichnet.
Die bekanntesten und vielversprechendsten sind die mRNA Impfstoffe von BioNTech-Pfizer und Moderna, sowie ein Vektorviren-Impfstoff, der von von Forschern der Universität Oxford und AstraZeneca gemeinsam entwickelt wurde. Daneben gibt es den russischen Impfstoff Sputnik V, der ebenfalls ein Vektorvirus-Impfstoff ist sowie einen chinesischen Impfstoff.
In Deutschland zugelassen sind bisher (Stand Januar 2021) die Impfstoffe der Firmen Pfizer / Biontech (EU-Zulassung am 23.12.2020) sowie der Firma Moderna (EU-Zulassung am 06.01.2021). Weitere Impfstoffe werden derzeit schon in vielen anderen Ländern eingesetzt, verfügen aber noch über keine EU-Zulassung.
Können mRNA-Impfstoffe das Erbgut verändern?
Bei mRNA handelt es sich um ein Botenmolekül, das nicht in die DNA einer Zelle eingebaut werden kann und relativ schnell vom Körper abgebaut wird. Eine Veränderung des Erbguts, d.h. eine Beeinträchtigung der Keimzellen (Eizellen bzw. Spermien), kann damit nicht stattfinden. Genauso wenig, wie sich z.B. jemand, der Milch trinkt, in eine Kuh verwandelt oder ein Kalb zur Welt bringt, wird ein mRNA-Impfstoff dein Erbgut verändern.
Warum gibt es so viele verschiedene Impfstoffarten?
Die verschiedenen Impfstoffarten haben unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf die Immunantwort, die sie auslösen und sie haben unterschiedliche Anforderungen an die Herstellung. Auch die Krankheitserreger haben unterschiedliche Eigenschaften, so dass sich nicht alle Impfstoffarten für alle Krankheitserreger eignen. In umfangreichen Tests wird daher geprüft welche Impfstoffe sich am besten für eine bestimmte Krankheit eignen.
Warum ging die Entwicklung der Impfstoffe so schnell?
Während an der Entwicklung vieler Impfstoffe mitunter Jahre oder gar Jahrzehnte geforscht wird, stand der Impfstoff gegen das Corona-Virus bereits nach gut einem Jahr zur Verfügung. Der Grund für diese schnelle Entwicklung ist, das sie von vorne herein so geplant wurde, das Schritte, die normalerweise hintereinander stattfinden, parallel abgewickelt wurden. Das betrifft nicht nur die Forschung selbst, sondern auch die Tests, Studien und die Finanzierung.
Sind Impfstoffe sicher?
Impfungen sind generell sehr sicher. Sie machen in der Regel weder krank, noch können sich andere an Geimpften anstecken. Denn die meisten Impfstoffe bestehen aus abgeschwächten oder inaktiven Erregern bzw. Bestandteilen von Erregern. Häufig bekommen die Geimpften aber vorübergehend einzelne Symptome wie z.B. erhöhte Temperatur oder Kopfschmerzen. Dies sind Anzeichen dafür, dass sich der Körper aktiv mit dem Impfstoff auseinandersetzt und einen effektiven Schutz gegen den Erreger aufbaut. Diese Impfreaktionen fallen in jedem Fall viel weniger schlimm aus als die Beschwerden oder Folgeschäden der Krankheit, gegen die geimpft wird! Andernfalls würde ein Impfstoff ja kaum Sinn machen.
In jedem Impfzentrum steht Ausrüstung und ausgebildetes Personal für den Fall bereit, das doch mal eine heftige Impfreaktion auftreten sollte.
Bleibende Schäden sind bei den heutigen Impfstoffen nur bei weniger als einem unter einer Million Geimpften nach einer Mumps- oder Masernimpfung aufgetreten. Zum Vergleich: Ungeimpfte bekommen beide Krankheiten fast immer, und jeder zehnte leidet bei Mumps auch an Hirnhautentzündung, jeder 500ste bei Masern auch an einer Gehirnentzündung. Beide Komplikationen hinterlassen oft bleibende Schäden.
Besteht die Gefahr, dass der Impfstoff die Krankheit überträgt, vor der er schützen soll?
Nein. Grundsätzlich werden Impfstoffe so entwickelt und hergestellt, dass sie die Krankheit, vor der sie schützen sollen, nicht übertragen können. Alles andere würde keinen Sinn machen.
Kann ich andere anstecken, wenn ich geimpft worden bin?
Nicht durch den Impfstoff selbst. Da Impfstoffe die Krankheit, vor der sie schützen sollen, nicht übertragen, ist auch eine Ansteckung anderer Personen allein durch die Impfung ausgeschlossen. Wie gut im Anschluss die Impfung vor einer Ansteckung schützt und damit auch verhindert, dass ich andere mit dem Krankheitserreger anstecke, hängt von der Wirksamkeit des Impfstoffs ab. Bei den mRNA-Impfstoffen ist diese Wahrscheinlichkeit nach derzeitigem Wissensstand deutlich geringer, als bei Vektorimpfstoffen.
Wie wirksam sind die Impfstoffe?
Die Wirksamkeit beträgt beim Biontech-Pfizer-Impfstoff 95%, beim Moderna-Impfstoff 94%. Die durchschnittliche Wirksamkeit des Sinopharm-Impfstoffs bei 80%. Alle eben genannten sind mRNA-Impfstoffe. Die des Astrazeneca-Wirkstoffs (herkömmlicher Vektorimpfstoff) liegt bei 70%. Studienergebnisse zur Wirksamkeit der Impfstoffe anderer Hersteller (Curevac, Johnson & Johnson, Sinovac etc.) stehen, Stand Januar 2021, noch aus.
Wofür braucht man Adjuvantien (Wirkverstärker)?
Ein Impfstoff enthält meist nicht nur Antigene. Denn Impfstoffforscher haben festgestellt, dass bestimmte Zusätze die Immunisierung erheblich steigern können, so genannte Adjuvantien (von lateinisch adjuvans = unterstützend). Einige Adjuvantien lösen eine körpereigene „Alarmanlage” aus und gaukeln so dem Immunsystem vor, es seien in erheblichem Maße Erreger in den Körper eingedrungen. Die Sensoren dieser Alarmanlage wurden auf der Oberfläche und im Inneren verschiedener Immunzellen gefunden. Das Immunsystem reagiert auf den Alarm mit verstärkter Aktivität, auch mit der Vermehrung Antikörper bildender Zellen.
Aluminiumhydroxid ist das meist verwendete Adjuvans. Seit einigen Jahren setzen Pharmaunternehmen aber als Adjuvans auch spezielle Gemische aus fettartigen Molekülen und Wasser ein, die noch stärker wirken.
Aus Studien wissen die Impfstoffforscher, dass Adjuvantien vor allem drei Effekte haben:
– Für eine Immunreaktion beim Geimpften genügt weniger Antigen
– Es kommt seltener vor, dass die Impfwirkung ausbleibt.
– Der Impfschutz wird “breiter”, das heißt, die Impfung schützt nicht nur vor genau dem Erregerstamm, von dem die Antigene stammen, sondern auch vor ähnlichen Erregern.
In Einzelfällen kann es zu einer allergischen Reaktion auf einige dieser Adjuvantien kommen. Diese klingt aber in den allermeisten Fällen innerhalb weniger Stunden wieder ab.
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