TAG 208 – MONTAG, 19. SEPTEMBER 2022
Kupiansk unter Kontrolle +++ Lyman von drei Seiten umzingelt
Lyman wird aus drei Richtungen von ukrainischen Truppen belagert und steht nun kurz vor der Befreiung.
Weiter östlich befindet sich Bilohorivka nun unter ukrainischer Kontrolle, von wo aus die ukrainischen Truppen nun weiter vorrücken, um dann Lysychansk und Sivierodonetsk zu befreien. Bilohorivka stellt für die Russen bereits ein Trauma dar, da hier vor einigen Monaten eine Überquerung des Siwersky Donez River fürchterlich fehl schlug und die Russen mehr als 70 gepanzerte Fahrzeuge unter ukrainischer Artillerie verloren haben.
Nördlich des Oskil-Reservoir ist Kupiansk nun ebenfalls vollständig unter ukrainischer Kontrolle. Die ukrainischen Truppen verfügen somit über einen festen Brückenkopf östlich des Oskil.
Von Kupiansk und Lyman aus werden die ukrainischen Truppen dann die beiden strategisch wichtigen Städte Svatove und, weiter nördlich, Troitske befreien, womit dann sämtliche nördliche Nachschublinien in den Donbas in ukrainischer Hand wären.
Im Osten der Front drückt bei Bakhmut die russische Armee weiterhin stupide nach Westen, jedoch ohne nennenswerte Geländegewinne und verheizt so weiterhin völlig sinnlos die eigenen Soldaten.
Im Süden im Raum Kherson kann die Ukraine leichte Geländegewinne verzeichnen. Langsam aber sicher gelangen die ukrainischen Truppen hier näher und näher and die Stadt Kherson heran, wo die russischen Besatzer mit großen Nachschubproblemen kämpfen und mittlerweile bis zu 35.000 russische Soldaten rechts des Dnepr eingeschlossen sind, weil alle Brücken über den Dnepr mittlerweile von ukrainischen Truppen zerstört wurden. Die Russen sollen nun in einem verzweifelten Versuch neun Eisenbahnwagons im Fluss versenkt haben, um eine Art Behelfsbrücke zu bauen.
TAG 207 – SONNTAG, 18. SEPTEMBER 2022
Schiesserei in Kherson ++ Gefechte im Osten ++ Um Lyman wird es eng
Videos zeigen heftige Schiessereien in Kherson, das immer noch von russischen Truppen besetzt ist. Ob es sich um Kämpfe zwischen russischen Truppen und tief in das feindliche Gebiet eingedrungene Spezialeinheiten der Ukraine oder ukrainische Separatisten handelt, ist momentan noch unklar.
Im Osten der Front versuchen russische Truppen und rekutrierte Einheiten der DPR weiterhin fast schon fanatisch und unter höheren Verlusten, nach Westen vorzudringen. Die russischen Truppen konnten hier jedoch keine Geländegewinne erzielen.
Die Schlinge um das besetzte Lyman herum zieht sich langsam zu, ukrainische Truppen rücken langsam aber sicher immer näher auf den strategisch wichtigen Ort zu. Ukrainische Truppen stehen mittlerweile bereits am südöstlichen Stadtrand Lymans.
Weiter im Norden auf der Ostseite des Oskil weiterhin Kämpfe, aber noch keine weiteren Geländegewinne.
TAG 206 – SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2022
Kupiansk unter Kontrolle +++ CSTO erweist sich als Rohrkrepierer
Nachdem das westliche Kupiansk (nördlich des Oskil-Reservoir, auf der Westseite des Oskil) bereits seit der Kharkiv-Offensive vor einigen Tagen in ukrainischer Hand ist, haben ukrainische Truppen nun auch den Ostteil der Stadt (auf der Ostseite des Oskil gelegen) vollständig unter Kontrolle gebracht und damit den Oskil definitiv überquert. Mit der Befreiung Kupiansk ist nun auch eine strategisch wichtige Eisenbahnlinie unter Kontrolle der Ukraine, was die russischen Truppen von der nördlichen Hauptnachschublinie abschneidet. Da Kupiansk, genauso wie Lyman weiter südlich, für die Russen deshalb von großer Bedeutung sind, werden sie in den nächsten Tagen mit hoher Wahrscheinlichkeit noch alle dort verfügbaren Kräfte mobilisieren, um Kupiansk nach Möglichkeit wieder zurück zu erobern und Lyman weiter halten zu können. Bleibt Kupiansk jedoch in ukrainischer Hand, ist die Befreiung Lymans, dass dann von der nördlichen Nachschublinie abgeschnitten ist, nur noch eine Frage der Zeit.
Südlich des Oskil-Reservoirs, auf der Höhe Lymans, haben ukrainische Truppen die Orte Studenok, Sviatohirsk und Yarova (wenige Kilometer westlich von Lyman) eingenommen. Südlich von Lyman haben ukrainische Truppen ebenfalls bereits den Oskil überquert. Diese beiden Vektoren werden nun genutzt, um sich weiter auf Lyman zuzubewegen.
Zeitgleich sind nun auch gewaltsame Auseinandersetzungen an den Grenzen der durch den Ukrainekrieg geschwächten russischen Einflusssphäre ausgebrochen (Kirgistan / Tadschikistan, Armenien und Aserbaidschan). Armenien, das vergeblich auf Beistand der CSTO hoffte, hat der Welt damit unfreiwillig vor Augen geführt, dass die CSTO, die eigentlich das russische Gegenstück zur westlichen NATO sein sollte, im Grunde nur auf dem Papier existiert. Putin hat der Welt durch den Krieg in der Ukraine offen die Schwäche Russlands vor Augen geführt, was nun vor allem Gebiete an den Grenzen seiner Einflusssphäre nutzen werden, um sich neu zu orientieren – entweder nach Westen oder in Richtung China. Somit gilt Russland selbst in den “Stans” als untergehendes Schiff, die russische Welt (oder was davon noch übrig war) zerfällt nun immer mehr.
TAG 205 – FREITAG, 16. SEPTEMBER 2022
Kämpfe dauern an +++ Massengrab in Izium gefunden
Bisher keine größere Lageveränderung entlang der Front. Im Norden ist das Ostufer des Oskil immer noch umkämpft, ebenso die Orte Lyman und Bilohorivka. Im Süden vor Kherson leichte Geländegewinne der ukrainischen Truppen.
Die ukrainischen Behörden haben in der befreiten Stadt Izium ein Massengrab mit mehr als 440 Leichen gefunden. Einige der Menschen sind nach ersten Eindrücken durch Granatenbeschuss und Luftangriffe getötet worden, andere starben scheinbar durch Artilleriefeuer. Alle Leichen werden nun gerichtsmedizinisch untersucht.
TAG 204 – DONNERSTAG, 15. SEPTEMBER 2022
Russland begeht weitere Kriegsverbrechen
Die Kämpfe um Lyman und das Ostufer des Oskil dauert fort, ebenso der ukrainische Druck auf Bilohorivka und Soledar, von wo aus man weiter Richtung Lysychansk und Sievierodonetsk vorrücken könnte. Keine größeren bestätigten Geländegewinne auf beiden Seiten.
In der von der Ukraine befreiten Kharkov-Region werden nun Verteidigungslinien gezogen und die Artillerie neu gruppiert, so dass auch russische Munitionsdepots und Kommandoposten im Hinterland der Oblast Luhansk erreichbar sind. Dort haben die Russen das gesamte mobile Internet gekappt, wahrscheinlich aus Angst, dass ukrainische Zivilisten die Koordinaten taktischer Ziele preisgeben.
Das britische Militär gibt bekannt, dass die russische 1st Guards Tank Army, die in Izium stationiert war, bei der Offensive quasi vollständig vernichtet wurde. Die 1st Guards galt als eine der bedeutendsten russischen Elite-Einheiten, die in Friedenszeiten für die Verteidigung Moskaus zuständig und in Kriegszeiten die Speerspitze der russischen Armee sein soll. Große Mengen ihres Materials ist in die Hände der Ukrainer gefallen. Analysten gehen davon aus, dass die russische Armee durch die Kharkiv-Offensive soweit geschwächt wurde, dass eine russischen Gegenoffensive in 2022 eher unwahrscheinlich ist.
Bei Balakliya wurden die Leichen mehrer gefolterter und hingerichtetet Zivlisten ausgegraben, Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen wurden aufgenommen. Der Bevölkerung dort, die von den Russen monatelang völlig vom Rest der Welt isoliert wurde erzählte man die ganze Zeit, Kiev sei gefallen und nach wie vor in russischer Hand.
Nach ihrer Niederlage im Norden beschießen die Russen nun wieder verstärkt zivile Ziele ohne jeden taktischen Nutzen, was ebenfalls klare Kriegsverbrechen sind: Schulen, Kraftwerke, Staudämme. Der Inhulets Damm wurde mit Iskander und Kinzhal Raketen beschossen, was zu einer Überschwemmung von 112 zivilen Gebäuden führte. Fast 5.000 Zivilisten wurden dadurch von der Wasserversorgung abgeschnitten. Dieses Verhalten erinnert ein wenig an 4-järige, die alles in Reichweite zerstören, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen.
Bei Bakhmut versuchen die Russen weiterhin fast täglich bisher erfolglose Vorstösse nach Westen. Nachdem Izium gefallen ist, ist es den Russen nun nicht mehr möglich, einen Kessel um Bakhmut zu bilden. Da die Russen Bakhmut fast schon hypnotisch angreifen, allerdings ohne nennenswerten Geländegewinne, sterben russische Soldaten hier momentan eigentlich völlig umsonst.
In Kherson an der Südfront rücken die Ukrainer weiterhin in drei Brückenköpfen langsam Richtung Kherson Stadt vor, wobei täglich eher kleine Geländegewinne von bis zu 5km gemacht werden. Die Lage der russischen Truppen im Gebiet Kherson gilt weiterhin als desolat, da sie vom Nachschub abgeschnitten sind.
In Russland selbst brodelt es mittlerweile. Obwohl sie Repressionen des Kreml zu befürchten haben, fordern immer mehr russische Kommunalpolitiker die Absetzung von Präsident Wladimir Putin. 18 Abgeordnete aus 17 Bezirken von Moskau und St. Petersburg unterzeichneten eine öffentliche Erklärung, in der sie den Rücktritt des Kreml-Chefs verlangen.
Rheinmetall gibt bekannt, daß 16 Marder-Panzer aus Firmenbestand mittlerweile generalüberholt wurden und bereit sind, an die Ukraine geliefert zu werden, die diese nun auch dringen bräuchte, um die derzeitige Offensive zu halten. Bundeskanzler Scholz hat der Auslieferung jedoch nicht zugestimmt und blockiert damit weiterhin aus nicht nachvollziehbaren Gründen die effektive Verteidigung der Ukraine, während er verzweifelt versucht, sich zu erinnern, in welchem Pfandhaus er seine Eier verpfändet hat.
TAG 203 – MITTWOCH, 14. SEPTEMBER 2022
Kampf um Lyman +++ Offensive Richtung Mariupol?
Der Kampf um den wichtigen Verbindungsknotenpunkt Lyman wird fortgesetzt. Die Ukraine greift Lyman von drei Flanken an: aus nordwestlicher, südwestlicher und südöstlicher Richtung. Gleichzeitig rücken ukrainische Truppen weiter östlich nach Bilohorivka vor, um die Befreiung der Städte Lysychansk und Sievierodonetsk vorzubereiten, für deren Einnahme die Russen im Juni viele Wochen und große Verluste geopfert haben.
Im Süden bei Vuhledar ziehen die Ukrainer weiterhin Truppen zusammen, was eine (reale oder vorgetäuschte) Offensive nach Süden Richtung Mariupol wahrscheinlich macht. Eine Befreiung Mariupols, das nach langer Verteidigung durch das Azov-Regiment unter größten zivilen Verlusten und durch zahlreiche Kriegsverbrechen von den Russen im April / Mai eingeommen wurde, wäre für Russland eine enorme politische Schmach, würde die gesamte russische Front in zwei seperate Teile spalten und zudem den Beschuss der Kerch-Brücke mit ATACMS Lenkflugkörpern ermöglichen. Die Kerch-Brücke verbindet die Halbinsel Krim mit dem russischen Festland und ist der wichtigste strategische Knotenpunkt der Russen im Süden, da über diese Brücke der gesamte Nachschub für die Südfront in die Ukraine und vor allem auf die durch Russland annektierte Halbinsel Krim kommt.
TAG 202 – DIENSTAG, 13. SEPTEMBER 2022
Ukraine überquert den Oskil +++ Kampf um Lyman
Ukrainische Truppen setzen den fliehenden russischen Einheiten auf die östliche Seite des Oskil nach. Bei Borova ist den Ukrainern eine Flussüberquerung gelungen, wodurch sie den Ort befreien und dort einen Brückenkopf errichten konnten. Gleichzeitig rücken weitere ukrainische Truppen weiter nördlich bei Kivsharivka und südlich von Borova bei Sviatohirsk ebenfalls nach Osten vor, um die russischen Truppen zu flankieren.
Lyman wird derzeit noch umkämpft und von den ukrainischen Truppen von zwei Seiten angegriffen: von Sviathorsk (westlich von Lyman) aus, sowie von Ozerne aus (südlich von Lyman). Lyman ist ein wichtiges Ziel, da hier mehrere wichtige Verbindungslinien verlaufen.
Das Momentum der Offensive hat sich verlangsamt, was vor allem daran liegt, dass die Truppen sich nun auf die Konsolidierung des befreiten Gebiets konzentrieren und die Kharkiv-Region nun Ort für Ort bis hinauf zur russischen Grenze befreien und sichern. Vereinzelt werden immer wieder russische Truppen entdeckt, denen es nicht mehr gelungen ist, nach Osten oder Norden in russisches Gebiet zu fliehen. Schon in den ersten Tagen der Befreiung konnten in der Kharkiv-Region zahlreiche weitere Kriegsverbrechen der Russen dokumentiert werden, u.a. verscharrte, hingerichtete Zivilisten und “Folterkammern” (Räume, in denen offensichtlich mittels Folter verhört wurde).
Im Süden um Kherson westlich des Dniepr machen die Ukrainer weiterhin kleine Landgewinne, gehen dort jedoch sehr langsam und gezielt vor. Da die russischen Truppen dort (ca. 25.000 Mann) von so gut wie jeglichem Nachschub abgseschnitten sind (alle Brücken über den Dniepr sind unbenutzbar) und quasi in einem Kessel sitzen, ist keine Eile nötig. Die Zeit spielt hier in die Hände der Ukrainer. Die hier eingeschlossenen Truppen verfügen nur über wenig Munition, kaum Verpflegung und sind in keiner Weise für den anstehenden Winter ausgerüstet. Es gibt (unbestätigte) Gerüchte über Kapitulationsverhandlungen zwischen den eingeschlossenen russischen Truppen und dem ukrainischen Generalstab.
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Danke man für deine Arbeit!