Musiker sprechen von Rhythmus, Naturwissenschaftler von Periodizität, der normale Mensch nennt es einfach “Regelmässigkeit”. Rhythmus ist die Urkraft des Universums. Wir können dieses Prinzip in unserem Alltag für uns nutzen. Bei allem!
Regelmässigkeit finden wir überall um uns herum – vom Grössten bis ins Kleinste: Planeten wandern regelmässig auf ihren Bahnen, Moleküle schwingen in regelmässiger Periodizität. Wellen, egal ob Magnetismus, Licht oder Wasser, wandern in regelmässiger Frequenz.
Seit rund vier Milliarden Jahren haben sich Mond, Erde und Sonne auf eine Bahn eingespielt, die einen Rhythmus von 24 Stunden pro Tag und 365,26 Tagen pro Jahr vorgeben. Jahreszeiten und Sonnenstand wechseln in regelmässigen Abständen. Die astronomischen Gesetzmäßigkeiten des Universums haben in der Natur zu starken Anpassungen geführt – alles ist einem Rhythmus unterworfen. Viele Tiere wissen nicht nur, wann die Nacht vergeht und der Tag anbricht. Sie haben auch eine Art Kalender und damit eine Vorstellung von den Jahreszeiten. Sie können sogar Zeitspannen abschätzen, als verfügten sie im Innern über eine Uhr.
Wer seinem Hund einen Futterautomaten hinstellt, der alle 120 Minuten Leckerli ausgibt, wird schnell feststellen, das sein Hund fast auf die Minute genau weiss, wann es wieder so weit ist. Wer am Wochenende länger schläft, als unter der Woche, kommt am Montagmorgen schwer aus dem Bett.
Mit einigen chemischen Verbindungen lässt sich diese Uhr aus dem Gleichgewicht bringen.
Die Natur hat sich vielfältige Kniffe einfallen lassen, um Lebewesen eine Empfindung für Zeit und Regelmässigkeit zu geben. Ob nach Temperatur, Helligkeit, Sonnenstand oder chemische Botenstoffe – so gut wie jedes Lebewesen lebt in einem vorgegebenen Rhythmus. Die Uhren in der Natur laufen mit einem molekularen Räderwerk. Ein sogenanntes Frequenzgen gibt dabei im Zellkern den Takt an: Es sorgt dafür, dass sich ein langes Molekül bildet, das aus dem Kern herauswandert und für die Produktion eines bestimmten Proteins sorgt; dieses wiederum schaltet die Aktivität des Frequenzgens im Inneren der Zelle ab.
Doch: mit einigen chemischen Verbindungen lässt sich diese Uhr aus dem Gleichgewicht bringen. Mit Alkohol ist es am einfachsten. Wer die Nacht durchzecht, der manipuliert seinen inneren Zeitsinn gleich auf zweierlei Weise. Lithium hingegen bremst die Periode, mit dem die innere Uhr pendelt, und erklärt damit vielleicht auch, warum der Stoff als Medikament gegen Stimmungsumschwünge bei manisch-depressiven Patienten gut funktioniert.
Wissenschaftlich unumstritten ist, dass in den Zellen des Körpers ein Chronometer eingebaut ist. Das Problem ist nur: der Mensch tut fast alles, um diesen inneren Schrittgeber aus dem Takt zu bringen.
Doch nicht nur äussere Einflüsse bestimmen den Takt, in dem wir leben. Es sind vor allem unsere Gewohnheiten, an denen sich unser Körper, unser Gehirn und der Stoffwechsel orientieren.
Und dieses Prinzip der Regelmässigen Gewohnheiten kann man zu seinem Vorteil nutzen.
Auf der nächsten Seite: Wie wir die Macht des Rhythmus in unserem Alltag nutzen können!
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