TAG 447 – DIENSTAG, 16.MAI 2023
Was kann man mit einer UR-77 Minenräumanlage “Meteorit” so alles anstellen? Richtig, Minen räumen. Eigentlich. Da Waffen und Gerät von den Ukrainern aber auch gerne mal zweckentfremdet werden, wenn es dem Ziel dient, eignet sie sich auch zum… Grabenkampf.
Die UR-77 bedient sich der pyrotechnischen Minenräummethode, das heißt, dass das Räumen von Minen durch raketengetriebene “Sprengstoffschnüre” erfolgt. Diese werden nach vorne über ein Areal verschossen und dann auf Kommando gezündet. Normalerweise bringt das eventuell dort vergrabene Minen zum Explodieren. Der Abschuss der Sprengschleine öffnet sprengtechnisch also eine Minengasse, etwa mit den Ausmaßen von 90 × 6 meter. Beim UR-77 können Räumschnüre der Typen US-67 (russisch УЗ-67), USP-77 (УЗП-77) und SRSCH (ЗРШ) eingesetzt werden, die sich im Wesentlichen in der Schnurlänge, der verwendeten Sprengstoffart und der Masse unterscheiden. Die Besatzungsstärke beträgt zwei Personen.
Nun lässt sich die UR-77 aber auch hervorragend dazu benutzen, um von Russen besetzte Gräben zu “reinigen”, sofern diese mehr oder weniger gerade verlaufen – was bei russischen Gräben Gott sei Dank sehr oft der Fall ist. Schuld daran sind u.a. Faulheit, schlechte Ausbildung und Disziplinlosigkeit. Aber wer möchte schon schimpfen, wenn sie es einem damit leichter machen?
P.S.: Baumwolle des Tages 🤘
Naja, dann eben morgen, liebe Freunde der Borschtschsuppe 😃
TAG 446 – MONTAG, 15.MAI 2023
In den letzten Tagen gelang es ukrainischen Kräften, weitere Stellungen in und um Bakhmut zurück zu erobern. In den letzten 10 Tagen hat die Ukraine so Gelände bei Bakhmut zurückerobert, für dessen Eroberung die Russen zuvor mehrere Monate und tausende Mann verloren haben.
TAG 444 – SAMSTAG, 13.MAI 2023
In den letzten Tagen ist es den ukrainischen Streitkräften gelungen, mehr als 17km² des von Russen besetzten Gebiets um Bakhmut zurückzuerobern. Truppen des russischen WDW (bzw. dessen erbärmlichen, schlecht ausgebildeten Überreste), die für die Sicherung der Flanken um die Stadt herum zuständig waren, haben sich teilweise ergeben oder einfach ihre Stellungen verlassen. Nun ist es die Wagner-Gruppe selbst, die in Gefahr läuft, eingekreist zu werden, während sie sich noch in Gebäuden im Zentrum der Stadt verschanzt hält.
Das russische Verteidigungsministerium hat die Geländeverluste mittlerweile zähneknirschend zugegeben, nennt sie aber “einen freiwilligen Rückzug auf besser zu verteidigende Stellungen”. Liebe Russen, am leichtesten zu verteidigen sind die Stellungen direkt an eurer Landesgrenze – denn diese respektiert die Ukraine. Wie wäre es also, wenn ihr auch direkt dorthin zurückzieht? Natürlich nur aus “taktischen Gründen”.
Endlich sind zumindest einige wenige Politiker zur Einsicht gekommen und haben verstanden, dass die Ukraine keine erfolgreiche Gegenoffensive führen kann, wenn sie nicht über Langstreckenraketen verfügt, mit der sie zumindest die Krimbrücke erreichen kann. Nur so lässt sich der russische Nachschub auf die Krim-Halbinsel drastisch verringern, so dass die Russen früher oder später gezwungen sind, die Halbinsel aufzugeben.
Bei den nun von Großbritannien übergebenen Langstreckenmarschflugkörpern handelt es sich um Storm Shadow Raketen, die nicht nur Ziele in einer Reichweite von 300-500km präzise treffen, sondern auch mit einem großem 450kg-Gefechtskopf bestückt sind – also die perfekte Waffe gegen Bunker, massive Gebäude – oder eben Brücken.
Unterdessen entwickelt sich aber auch die russische Technologie in einem atemberaubenden Tempo weiter. Ein russischer Kommandeur war so entzückt von den “Verbesserungen”, die seine T-55 Panzer (Baujahr 1960er Jahre) erhalten haben, dass er diese der Welt nicht vorenthalten wollte. Wir präsentieren: den ersten russischen Zwei-Stufen-Grill! Dass diese “High Tech Erfindung” allerdings tatsächlich Javelin Raketen abwehrt, muss noch getestet werden. Es wird nicht lange dauern, bis sich dazu freiwillige auf russischer Seite finden 👍
TAG 443 – FREITAG, 12.MAI 2023
Mittlerweile Alltag in Kiew und anderen ukrainischen Städten: nächtliche russische Terrorangriffe mit Raketen und (Moped-) Drohnen. Obwohl die Abschussrate mittlerweile dank moderner Luftabwehr über 90% beträgt, sterben immer wieder Zivilisten – einfach nur, weil sie im falschen Haus wohnen, denn Russland beschiesst gezielt zivile Wohnviertel, tagsüber auch gerne Einkaufszentren und Marktplätze. Die größte Terrororganisation der Welt sind längst nicht mehr ISIS oder die Al-Shabaab-Miliz, sondern ein Land, das von kriminellen Schlägern, Mördern und Kleptokraten “regiert” wird – und absurderweise auch noch einen Sitz im UN-Weltsicherheitsrat hat, den es einfach von seinem Vorgänger, der Sowjetunion “geerbt” hat. Verrückte Welt, nicht wahr?
TAG 442 – DONNERSTAG, 11.MAI 2023
Dieser russische Soldat wollte nicht für Putin sterben. Als letzter Überlebender seiner Einheit signalisiert er der ukrainischen Drohne, die über ihm kreist, dass er bereit ist, sich zu ergeben.
Kurz darauf kehrt die Drohne mit einer Nachricht zurück, in der man den Soldaten auffordert, der Drohne zu folgen. Es beginnt eine lebensgefährliche Reise durch apokalyptisches Niemandsland, von Graben zu Graben, über die Leichen seiner Kameraden hinweg – bis er offenes Gelände erreicht. Hier eröffnen plötzlich seine eigenen Leute das Feuer auf ihn, wollen verhindern, dass er sich den Ukrainern ergibt. Wie diese Geschichte ausgeht? Seht selbst:
TAG 440 – DIENSTAG, 09.MAI 2023
Prigozhin bleibt – wenn wundert’s – doch in Bakhmut. Nach Verhandlungen mit dem russischen Generalstab und der Zusage auf ausreichend Artilleriemunition hat der Chef der Wagner-Gruppe sich wohl mit dem Kreml darüber geeinigt, noch ein Weilchen länger in Bakhmut zu bleiben.
Tschetschenen-Fürst und Ziegenliebhaber Kadyrov war sich doch sooo sicher, dass er Prigozhins Job dort übernehmen könnte. Eines muss man Prigozhin jedenfalls zu gute halten: er und seine Männer sind sich nicht zu schade, wirklich zu kämpfen (und zu sterben) – im Gegensatz zu Kadyrov’s “Tik-Tok-Soldaten”, die lieber Videos auf besagter Plattform posten, als sich die Hände im Schützengraben schmutzig zu machen.
Kadyrov geht als bestes Beispiel voran, wenn es um’s Posen geht: mit seinem Fake-Armeehemd Marke Louis Vuitton (nur $2.370,00 – Schnäppchen!) und den knackigen Prada Boots für $1.250,00 hätte er im Schützengraben wohl ziemlich fehl am Platz gewirkt. Die miserable Ausbildung seiner Männer macht es nicht besser: als “Rosgwardija” (Nationalgarde) ausgebildet, sind diese eher für polizeiliche Aufgaben, als für einen tatsächlichen Krieg gerüstet.
Der interessierte Beobachter lernt: auch die teuersten Klamotten machen aus einer Hackfresse keinen echten Hingucker. Hätte Kadyrov das Geld doch lieber in eine Ziege investiert:
TAG 437 – SAMSTAG, 06.MAI 2023
Bis zum 9. Mai, dem “großen Tag der Befreiung des Vaterlandes”, an dem in Russland traditionell viele Militärparaden abgehalten werden, wollen die Russen Bakhmut möglichst komplett eingenommen haben. Um dieses Ziel noch zu erreichen, werfen sie alles, was sie noch haben – und das ist momentan nicht mehr viel – auf diese Stadt, die derzeit immer noch zu ca 10% unter ukrainischer Kontrolle liegt. Das folgende Video zeigt den Beschuss der Stadt mit geächteter Brandmunition – ein Zeichen der Hilflosigkeit auf russischer Seite:
Die Nachschublage der Russen scheint derzeit an vielen Stellen der Front katastrophal – was nicht nur Wagner-Chef Prigozhin zu einem Wutanfall veranlasst. Dieser droht in einem Video, in dem er sich vor gefallenen Wagner-Soldaten zeigt, wütend mit einem Rückzug seiner Truppe am 10. Mai, falls Shoigu und Gerasimov nicht endlich zu Sinnen kommen und ihm wieder genug Munition liefern:
Achtung – Video zeigt getötete russische Soldaten.
Man darf zurecht am Rückzug der Wagner-Truppen zweifeln – obwohl diese immer wieder sehnsüchtig vom Sudan träumen, wo nicht nur Gold- und Diamantenminen, sondern auch schlecht ausgebildete und erbärmlich ausgerüstete Gegner auf sie warten. Genau das eben, was Wagner-Truppen eigentlich gewöhnt sind. Der Einsatz in der Ukraine kam für Wagner bisher einer Nemesis gleich.
Währenddessen wollen russische Militärblogger wissen, dass die Russen Bakhmut angeblich nicht weiter einnehmen, sondern dort in die Defensive gehen wollen, um Truppen für die Verteidigung der Südfront freizugeben, wo ihrer Meinung nach in Kürze die erwartete große Gegenoffensive der Ukrainer stattfinden wird.
Noch lassen die Wetterverhältnisse entlang der Frontlinie eine großangelegte, über mehrere Wochen dauernde, Offensive nicht zu. Die Böden sind noch matschig und kaum passierbar für schweres Gerät. Es ist auch nicht zwingend zu erwarten, dass die Ukrainer sich nur auf eine einzige, große Offensive konzentrieren werden, sondern eventuell viele kleinere Operationen durchführen werden, um zu sehen, an welchen Stellen die Front am ehesten nachgibt.
TAG 434 – MITTWOCH, 03.MAI 2023
Ukrainische Soldaten halten ihre Stellungen, während die heftigsten Kämpfe um Bakhmut und Marinka weitergehen. Alleine gestern 3-Raketen- und 30-Luftangriffe der Russen. Diese konzentrieren ihre Hauptanstrengungen weiterhin auf die Durchführung von Offensivoperationen in Richtung Limansky, Bakhmutsky, Avdeevsky und Maryinsky. Die Einheiten der ukrainischen Verteidigungskräfte haben im Laufe des Tages mehr als 20 feindliche Angriffe in den angegebenen Frontabschnitten abgewehrt.
In den vorübergehend besetzten Gebieten der Ukraine kommt es weiterhin zu Fällen von gewaltsamer Verschleppung der pro-ukrainischen Zivilbevölkerung sowie zur Einrichtung neuer Foltereinrichtungen. Insbesondere russische Terroristen haben einen dieser Orte in der Polizeidienststelle der vorübergehend beschlagnahmten Tschaplinka im Gebiet Cherson eingerichtet. Derzeit werden dort bis zu zehn Personen rechtswidrig festgehalten, darunter auch Minderjährige. Russische Besatzer halten Menschen unter harten, unmenschlichen Bedingungen fest und foltern sie. Es gibt Fälle, in denen die entführten russischen Terroristen zu Tode gefoltert wurden.
Die Luftwaffe der Ukraine lieferte an einem Tag 5 Angriffe auf Konzentrationsgebiete russischen Personals. Außerdem haben die Verteidiger drei feindliche UAVs verschiedener Typen abgeschossen. Die Raketen- und Artillerieeinheiten trafen einen Kommandoposten, zwölf Truppenkonzentrationsgebiete, vier Munitionszüge, eine Flugabwehr und ein weiteres wichtiges feindliches Ziel auf russischer Seite.
Achtung: Video zeigt Menschen, die verletzt werden, betrachten nach eigenem Ermessen.
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