Gesellschaftskritik

Wie sieht Anarchie aus? Ein Ãœberlebender berichtet.

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Welche Vorräte braucht man?

„Viele Leute starben aufgrund mangelnder Hygiene.“

Das hängt davon ab, welchen Plan man im Kopf hat. Will man sich mit Diebstahl über die Runden retten, braucht man lediglich Waffen und Munition. Viel Munition! Wenn nicht, braucht man viel Nahrung, Hygieneartikel, Batterien, Akkus und kleine Tauschartikel wie Feuerzeuge, Messer, Feuersteine oder Seife. Und Alkohol: der billigste Whiskey kann zu einem sehr guten Tauschmittel werden.

Viele Leute starben aufgrund mangelnder Hygiene. Man braucht einfache Dinge in großen Mengen. Zum Beispiel Müllsäcke, viele davon. Und Toilettenpapier oder Einweggeschirr. Man wird viel davon brauchen. Ich weiß das, weil wir all das nicht hatten. Für mich ist der Vorrat an Hygieneartikeln vielleicht noch wichtiger als Nahrungsvorräte. Du kannst eine Taube schießen. Du kannst essbare Pflanzen finden. Aber Du kannst kein Desinfektionsmittel fangen oder schießen.

Desinfektionsmittel, Waschmittel, Bleiche, Seifen, medizinische Einweghandschuhe und -masken.

Erste Hilfe Fertigkeiten, Auswaschen von Wunden, Behandlung von Verbrennungen. Vielleicht findet man einen Arzt, aber wird nicht in der Lage sein ihn auch zu bezahlen. Man sollte wissen, wie man mit Antibiotika umgeht – es ist gut, einen Vorrat davon zu haben.

Ich mag keine Kalaschnikovs, aber jeder hier hat eine – also ich auch.

Ihr braucht kleine, unscheinbare Sachen. Zum Beispiel ist es gut einen Generator zu haben, aber 1000 BIC-Feuerzeuge sind besser. Ein Generator wird Aufmerksamkeit erzeugen, wenn es Ärger gibt, aber 1000 Einwegfeuerzeuge sind kompakt, günstig und können immer gut gehandelt werden.

Wir haben meistens Regenwasser in vier großen Fässern gesammelt und es dann abgekocht. Es gab zwar einen kleinen Fluss in der Nähe, aber das Wasser darin wurde sehr schnell sehr schmutzig. Es ist auch wichtig, genügend Behälter für Trinkwasser zu haben: Fässer und Eimer.

Sind Gold uns Silber hilfreich?

Ja. Ich persönlich habe das ganze Gold, was ich im Haus fand, für Munition eingetauscht. Manchmal gelangten wir an Geld, Dollar oder Deutsche Mark. Wir haben uns ein paar Sachen damit gekauft aber das kam selten vor und die Preise waren astronomisch hoch. Für eine Dose Bohnen mussten wir 30 bis 40 Dollar zahlen. Unsere Landeswährung war sehr schnell wertlos. Nur durch Tauschhandel gelangten wir an die Dinge, die uns beim Überleben halfen.

War Salz teuer?

Ja, aber Kaffee und Zigaretten waren noch teurer. Ich hatte viel Alkohol und konnte diesen problemlos tauschen. Der Alkoholverbrauch war damals 10 Mal höher als in Friedenszeiten.
Heute ist es vielleicht sinnvoller, einen Vorrat an Zigaretten, Feuerzeugen und Batterien zum Tauschen anzulegen. Weniger Platzverbrauch. Damals war ich noch kein „Survivalist“. Wir hatten keine Vorbereitungszeit – nur einige Tage, bevor alles den Bach runter ging. Politiker wiederholten ständig im Fernsehen die gleichen Durchhalteparolen und das alles nach Plan laufe. Es gäbe keinen Grund zur Sorge. Als uns der Himmel auf den Kopf fiel, nahmen wir was wir konnten.

Auf der nächsten Seite: Wie steht es mit Schusswaffen und Munition?

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Neueste Kommentare

  1. Hmm, ich hatte zuerst Deinen Bericht über Alois Irlmaier gelesen. Das sind ja schöne Aussichten…
    Wenn also in den nächsten Wochen auf einer Friedenskonferenz auf dem Balkan ein bedeutender Politiker ermordet wird, will ich bereits vorgesorgt haben.

    Da kam dann Dein Artikel über die Anarchie.

    Was hältst Du von meiner Liste, fehlt etwas wichtiges (2 Personen)?

    Mineralwasser mit Kohlensäure – ca. 30 Liter
    stilles Mineralwasser – ca. 30 Liter

    Lebensmittel mit möglich langem Haltbarkeitsdatum
    H-Milch – ca. 10 Liter
    Konservensuppen – ca. 30 Dosen
    Nudeln – ca. 30 Packungen
    Reis – ca. 30 Packungen
    Milchreis
    Weizen
    Trockenobst
    Nüsse
    Obst in Dosen und Gläsern

    Toilettenpapier, trocken
    Toilettenpapier, feucht
    Seife
    Waschmittel
    Zahnpasta und Zahnbürsten
    5x10Liter Wasserkanister zum Füllen mit Leitungswasser
    Einweghandschuhe
    Mundschutz

    Alkohol zum Desinfizieren
    Verbandsmaterialien und Pflaster
    Feuerzeuge
    Kerzen
    Gaskocher mit Gas-Kartuschen
    Starke Taschenlampen und Ersatzbatterien
    Messer
    Einweggeschirr

    Gemüsesamen (für die glückliche Zeit nach den 3 Wochen)
    Brennholz, 3 Raummeter (Kamin ist vorhanden)
    Axt
    Spaten

    Nur als Tauschmittel (glücklicherweise nicht zum Eigenbedarf):
    Schnaps
    Zigaretten

    An Schusswaffen und Munition komme ich wohl nicht heran und mit einem großen Familienclan kann ich auch nicht aufwarten. Wo bekommt man Antibiotika her? In einer online-Apotheke mal nicht.

    Ich lebe in einer Kleinstadt etwa von der Größe, wie hier beschrieben und dann noch am Rhein, auf halbem Weg zwischen Köln und Frankfurt… wie hoch schätzt Du meine Ãœberlebensaussichten bei einem Szenario, wie es der Alois vorausgesehen hat?

  2. Über deine Überlebenschancen kann ich dir leider nichts sagen, Irlmaier ist der Hellseher, nicht ich 😄 Es ist aber sicher eine gute Idee, Autobahnen zu meiden oder die Situation vorausschauend im Blick zu behalten (Nachrichten etc.) und schneller zu sein, als die meisten anderen. Hier können schon Stunden entscheiden. Wer das nötigste bereits gepackt hat (Notfall-Rucksack), hat einen enormen Vorteil.

    Ausführliche Listen zur Vorsorge im Katastrophenfall (welche Medikamente, Nahrung usw.) gibt es als PDF-Broschüre beim Bundesamt für Katastrophenschutz: https://www.bbk.bund.de/DE/Ratgeber/VorsorgefuerdenKat-fall/VorsorgefuerdenKat-fall_Einstieg.html

    Daran kann man sich schon mal orientieren. Ansonsten ist es sehr hilfreich, wenn man einfach mal für ein paar Tage mit dem Schlafsack draussen verbringt oder einfach nur Zelten geht. Dann merkt man schnell, was man braucht – und was überflüssig ist. Die Bedürfnisse sind hier sehr unterschiedlich (Einzelperson? Familie? Kinder usw.).

    Ein Hardcore-Prepper z.B. würde auf Feuerholz im Kamin verzichten: es könnte schliesslich unliebsame Besucher anlocken :-) Aber man muß sich hier auch nicht verrückt machen. Ein gewisses Maß an Mindestvorsorge (und sei es nur für einen längeren Stromausfall) ist aber ratsam.

    Tauschmittel wie Schnaps und Zigaretten sind natürlich eine sehr gute Idee. Die wertvollsten Tauschmittel wären in einer solchen Situation sicher Schmerz- und Desinfektionsmittel, neben Alkohol und (man glaubt es kaum) dem guten, alten Feuerzeug.

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