Gesellschaftskritik

Cecil: Was treibt Männer immer wieder zum Töten?

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Und schon wieder konnte ein falsch sozialisierter Hodenträger seine Lust am Zerstören und Töten nicht unterdrücken: Walter Palmer, Zahnarzt und Hobby-Töter (der Euphemismus dafür ist „Jäger“) aus Minnesota, USA erschoss anfang des Monats Afrikas beliebtesten und bekanntesten Löwen Cecil. Doch die Freude über seine tolle „Trophäe“ hielt nur kurz: als die Tat bekannt wird, bricht ein globaler Shitstorm und eine Welle der Wut über den Mann zusammen. Seitdem gilt er als untergetaucht.

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Walter Palmer

Der Mord geschah am Rande des Hwange-Nationalparks, Simbabwe. Der 13jährige Löwe Cecil galt dort als Maskottchen und Puplikumsliebling, die Jagd im Nationalpark ist strengstens verboten. Angeblich zahlte der Zahnarzt mit der vielen Männern immer noch angeborenen Lust am Töten 50.000 US-Dollar an einen Safari-Organisator namens Theo Bronkhorst, um den Löwen mit Pfeil und Bogen ermorden zu können.

Anscheinend hatten Palmer und Bronkhorst den Löwen mit Hilfe eines an ihrem Wagen befestigten toten Tiers in der Nacht aus dem Nationalpark gelockt und zunächst vergeblich versucht, ihn mit Pfeil und Bogen zu erlegen. Cecil konnte demnach verletzt fliehen, Doch die beiden Männer spürten ihn schließlich nach einer 40-stündigen Verfolgungsjagd auf und erschossen ihn mit einem Gewehr. Sie enthäuteten ihr Opfer, zogen ihm das Fell ab und liessen den Kadaver vor Ort liegen.

Safari-Veranstalter Bronkhorst und der Besitzer der Farm, auf der Cecils Kadaver entdeckt wurde, müssen sich von diesem Mittwoch an vor einem Gericht der Grenzstadt Victoria Falls wegen Wilddieberei verantworten. In der Ankündigung des Gerichts bleibt der US-Tourist unerwähnt.

Was bitte stimmt mit Männern einfach nicht?

So schrecklich diese Tat auch ist -sie bringt eine Tatsache ins globale Bewusstsein, die anscheinend als so normal, so alltäglich gilt, das sich niemand mehr darüber aufregt:

Was in aller Welt treibt männliche Vertreter der Spezies Mensch immer wieder zum Töten?

Woher kommt diese Gier nach Zerstörung, nach Tod, Mord und Überlegenheit? Warum sind es in der Regel immer Männer, die Leid, Krieg, Gewalt und Fanatismus in die Welt bringen? Sind Harmonie, Friede und Respekt vor Mensch und Tier für Männer so uneträglich? Warum sind es Männer, die Gewaltfilme produzieren und sie auch ansehen, warum freuen sich Männer so über Zerstörung, Wut und Hass?

Tatsache ist: Testosteron ist ein Mörderhormon. Es verringert die Fähigkeit zur Empathie (die sich während eines Kampfes nur störend auswirken würde). Seit längerem ist bekannt, das Männer mit hohem Testosteronspiegel auffallend häufiger zu kriminellem und gewalttätigem Verhalten neigen. Das ist Evolutionsbedingt, aber keine Ausrede für mangelnde Selbstkontrolle -genauso wenig wie das ausgelutsche Klischee von der „schlimmen Kindheit“.

Immer noch werden weltweit millionen Jungen in einen regelrechten Männlichkeitswahn hineinerzogen. Von Kindheit an wird ihnen beigebracht, das nicht Würde, Respekt vor anderen und innere Ruhe männliche Tugenden sind, sondern seinen eigenen Willen durchzusetzen, Macht auszuüben und sich zu nehmen, was man will. Diese völlig falsch und steinzeitlich sozialisierten Primatenmänner sind dann Zeit ihres Lebens eine Gefahr für die Gesellschaft.

Erziehung und Hormone sind allerdings keine Entschuldigung für gesellschaftsschädigendes Verhalten. Jeder Mensch ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Und jeder Mensch sollte Kontrolle über sein eigenes Verhalten haben. Nur scheint das gerade vielen Männern einfach nicht zu gelingen (Stichwort Stalking). Immer wieder scheinen Hormone und körperliche Instinkte mit ihnen durchzugehen.

Ihr seid auf diesem Planeten unerwünscht!

Nicht alle Männer sind gottseidank in der Steinzeit hängen geblieben -dennoch fällt auf, das viele Vertreter dieses Geschlechts sich einer mentalen Weiterentwicklung konsequent verweigern. Befürchten sie, das ihnen ihre geliebten Klöten abfallen, sobald sie Empathie und Einfühlungsvermögen lernen? Befürchten sie dank ihrer anerzogenen Homophobie schwul zu werden, sobald sie Gefühle zeigen?

Ihr seid hier unerwünscht -denn WIR sind die Zukunft!

Gerade wir Männer, die den Sprung in das neue Zeitalter geschafft haben, müssen nun aufstehen und diesen tierischen Vertretern unseres Geschlechts klar und deutlich sagen: „Ihr seid auf diesem Planeten unerwünscht!. WIR sind die Zukunft! Wir wollen euch hier nicht. Ihr habt hier nichts mehr verloren.“

Die Zeiten haben sich geändert. Heute braucht es keine Keule, Mord oder Totschlag mehr, um sich zu behaupten. In unserer heutigen Gesellschaft spielen Teamwork, Einfühlungsvermögen und soziale Intelligenz die Hauptrolle. Und der uneingeschränkte, bedingungslose Respekt vor Leben -ob es sich um Menschen handelt, um Tiere, um Fans des gegerischen Fussbalvereins, um Flüchtlinge, Angehörige anderer Religionen oder um einen befeindeten Stamm.

Wer unfähig ist, Respekt vor Leben (oder jemand anderem als sich selbst) zu empfinden, hat hier nichts mehr verloren! Zu lange schon haben solche Menschen Unruhe, Krieg und Hass auf diesen Planeten gebracht. Wir sind es leid! Hodenträger, die das bisher nicht kapiert haben, sind die ewigen Nachsitzer und anscheinend völlig lernresistent. Wie lange wird es noch dauern, bis wir die männliche Gewaltpest überwunden haben? Weitere hundert, zweihundert Jahre?

Respekt vor dem Leben fängt im Kleinen an!

Empathie, Einfühlungsvermögen und Respekt vor allem Leben zeigen sich schon Alltag: wer gerne Gewaltfilme sieht, in denen „Profikiller“, Mörder, Gewalt und Zerstörung eine Hauptrolle spielen, kann sich sicher sein, das er den inneren Neanderthaler noch immer nicht abgelegt hat. Denn Einfühlungsvermögen lässt sich nicht auf Pause schalten, sobald man einen Film einlegt. Entweder hat man es, oder nicht. Und ist es einmal aktiviert, verliert sich die Lust am Töten, am Zerstören. Vor allem und gerade im Alltag.

Dann sind Leichen in einem Film nicht mehr namenlose „Gegenstände“, sondern Söhne von Müttern, die ein Leben hinter sich haben, wie wir unser eigenes. Die Freude und Trauer erlebt haben, Hochs und Tiefs -bis sie dann vom „Helden“ des Films quasi im Vorbeigehen ermordet werden. So etwas ist für emotional entwickelte Menschen nicht tolerierbar.

Es ist an der Zeit, das solche Männer sich fragen, ob sie wirklich zum Wohl der Gesellschaft beitragen -oder nur überflüssiger Ballast auf diesem Planeten sind. Krebszellen in einem Geschwür, das die Menschheit nach vielen Jahrtausenden voller Krieg, Mord und Gewalt nicht mehr toleriert.

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Cecil: Opfer eines falsch sozialisierten Hodenträgers.

 

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Mike vom Mars Blog - mike-vom-mars.comAutor: Mike vom Mars
Mike emigrierte vor einigen Jahren von seinem Heimatplaneten auf die Erde, um das Leben am wohl seltsamsten Ort des Universums zu studieren. Seiner Bitte "bringt mich zu eurem Führer" wurde bisher nicht entsprochen.


 
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