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Vergesst den Mars – kolonisieren wir die Venus!

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Ein faszinierender Gedanke ist, das die Wolken der Venus vielleicht sogar schon Leben enthalten. Denn die dunklen Flecken in der Venusatmosphäre könnten tatsächlich von Wolken getragenen Bakterien erzeugt werden. So wie Plankton durch unsere Meere treibt könnte unbekannte Mikrobiologie durch den Himmel der Venus schwimmen.

Dunkle Flecken in der Venusatmosphäre

 

Wir wären überall gezwungen, in Containern zu leben.

Die Venus ist unglaublich reich an chemischen Stoffen, die man u.a. für die Landwirtschaft nutzen kann. Im Gegensatz zum Mars mit seiner sehr dünnen und kargen Atmosphäre enthält die Venusatmosphäre Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff. Okay, der Regen dort besteht aus Schwefelsäure, aber selbst das wäre eine wertvolle Ressource: etwas Blei dazugeben und wir haben Batterien. Auch das einfallende Sonnenlicht ist eine wertvolle Ressource. Während auf dem Mars die Energiemenge des einfallenden Sonnenlichts nur der eines bewölkten Tags auf der Erde entspricht, würden wir dort auch noch einen Grossteil dieser Energie dazu verschwenden, den Druck und die Temperatur zu regulieren. Dinge, die uns die Venus quasi kostenlos zur Verfügung stellt.

Auf welchem Planeten wir uns auch niederlassen würden: wir wären gezwungen in Containern zu leben. Auf der Venus wäre das nicht anders, als auf dem Mond oder dem Mars – aber auf der Venus würden unsere Behausungen in 50 Kilometer Höhe schweben, wie die Wolkenstadt auf dem Gasriesen Bespin in Star Wars. Aber was, wenn etwas die Hülle unserer Ballons beschädigen würde? Auf der Venus würde in diesem Fall nur ganz langsam Luft austreten – auf dem Mars dagegen wäre das eine Katastrophe, die einen sofortigen, explosiven Druckverlust im Habitat zur Folge hätte.

Die Schwerkraft der Venus entspricht 90% der Erdschwerkraft, im Gegensatz zum Mars, der nur 38% der Erdschwerkraft mitbringt. Wir würden bei einem Langzeitaufenthalt auf der Venus also keine Knochenmasse verlieren, wie auf dem Mars und müssten diesem Schwund nicht Stunden am Tag mit Muskel- und Aufbautraining entgegenwirken. In 50 Kilometern Höhe verfügt die Venus noch über genug Atmosphäre, um vor schlimmer Strahlung zu schützen, die dünne Marsatmosphäre bietet dagegen wenig bis gar keinen Schutz.

Die Venus liegt auch ein gutes Stück näher an der Erde, als der Mars. Zur Venus hätten wir alle 19 Monate ein gutes Startfenster dorthin und die Reisedauer betrüge mit heutiger Technologie lediglich fünf Monate. Der Mars hingegen bietet uns nur alle 25 Monate ein geeignetes Startfenster und die Reisedauer dorthin wäre gute drei Monate länger – sechs Monate länger, wenn man den Rückweg mit einberechnet.

Der einzige Nachteil der Venus: wir könnten dort keine Flagge in den Boden rammen, was einige Nationalisten sicher enttäuschen würde. Aber auf dem Auftriebsballon einer riesigen Zeppelinstadt wäre sicher genug Platz für eine Flagge – oder sogar Werbung.

 

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