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Diktator – Was für ein irrer Job!

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Hinterlasse sichtbare Spuren

„Ich habe nicht geplant, Staatschef zu werden. Eigentlich wollte ich Priester werden.“ – Jean-Bedel Bokassa

Will ein Despot von der Nachwelt erinnert werden, gibt es keine bessere Strategie, als Unrecht auszuüben und Verbote zu verhängen. Nehmen wir zum Beispiel den Turmenen Saparmurat Niyazov. In den 90er Jahren verbannte er Ballett, Musikaufnahmen, Bärte, Goldzähne und Zigaretten aus seinem Land -letztere an dem Tag, an dem er selbst dem Rauchen abschwor. Er wollte nie wieder in Versuchung geraten.

Eines der besten Beispiele dafür, das man keine wahre Grösse besitzen muss, um Diktator zu werden, demonstrierte der Despot der Zentralafrikanischen Republik, Jean-Bedel Bokassa. 1977 liess Bokassa alle politischen Gegner kurzerhand inhaftieren und übernahm jeden wichtigen Posten im Staat persönlich. Jetzt musste der glorreiche Imperator nur noch gekrönt werden. Das frohe Ereignis fand im Sportpalast in Bangui statt und ähnelte bis ins Detail der Krönung Napoleons im Jahr 1804. Ohne die organisatorische und logistische Funktion Frankreichs wäre die Krönung des Diktators nicht möglich gewesen: 60 Mercedes Limousinen, 5.200 Uniformen, 30.000 Flaschen Champagner und 30 Pferde wurden per Flugzeug aus Frankreich angeliefert. Luxus a la francaise. Krone und Zepter, übersät mit Diamanten waren eigens von einem französischen Stardesigner angefertigt worden. Die dreizehn Meter lange Schleppe seines Umhangs bestand aus Samt und Hermelin.

Und wer bezahlte die Rechnung? Natürlich das Volk. Das dadurch entstandene Haushaltsloch betrug 16 Millionen Euro – zehn Prozent des Bruttoinlandprodukts. Bokassa erklärte sich 1972 selbst zum Herrscher auf Lebenszeit. Schon 1979 warf ihn Frankreich allerdings wieder von seinem Thron, nachdem unter seiner Verantwortung zweihundert Schüler niedergemetzelt worden waren.

Geniesse die Gefahr

„Ich vertraue niemandem. Nicht einmal mir selbst.“ – Josef Stalin

Ein Diktator ist per Definition mutig – Gefahr treibt ihn nur an. Der Rumäne Nicolae CeauÈ™escu führte sein Land zurück ins Mittelalter, als er seinem Volk vorschrieb, wie viel jeder essen durfte: nicht mehr als 15 Gramm Fleisch am Tag. Er regelte auch, wie die Menschen heizen – nicht höher als 14 Grad Celsius – und wie viele Kinder sie haben sollten: mindestens vier pro Familie. CeauÈ™escu war einer der brutalsten Despoten der Welt. Er wurde von den Menschen seines Landes gehasst, da er sie zu Sklaven reduziert hatte. Eine seiner Lieblings-Freizeitbeschäftigungen war die Bärenjagd in den Karpaten. 25 Jahre lang dezimierte der Despot die Bärenpopulation der Gegend. CeauÈ™escu war es wichtig, so viel Wild wie möglich zu töten. Er wollte alle Rekorde brechen und alle Jagdtrophäen Rumäniens ergattern.

Sein grosser Konkurrent war Tito, der damalige Herrscher Jugoslawiens. Dieser hielt den Rekord für die grösste Bärenhaut, den Ceaușescu unbedingt brechen wollte. Er hat es geschafft. Beinahe jedenfalls. Ceaușescu erfand eine Methode, mit der man die Felle dehnen konnte, um die grösstmögliche Oberfläche zu erreichen. Damit bei der Jagd auch nichts schief gehen konnte, wurde alles penibel vorbereitet, so das der Despot eigentlich nur noch den Abzug drücken musste. Selbst das Durchladen des Gewehrs wurde ihm von einem Sicherheitsoffizier abgenommen. Der jeweilige Bär wurde dann in nicht allzu grosser Entfernung vor dem Jagdversteck Ceaușescus vorbeigetrieben, so das er ein Ziel darstellte, das man eigentlich gar nicht verfehlen konnte (der Bär, nicht Ceaușescu).

Die einzige Furcht, die den Diktator plagte, war nicht die vor Raubtieren. Ein tragischer „Jagdunfall“ und das selbsternannte „Genie der Karpaten“ wäre tod gewesen. Und nicht wenige aus seiner Clique hofften darauf…

Nutze esoterische Mächte

„Nicht auf die Anzahl der Stimmen kommt es an, sondern wie man diese auszählt.“ – Josef Stalin

Die Nähe zu esoterischen Mächten ist für Despoten ein unschätzbarer Vorteil. In Kalmykia, einer kleinen Provinz in Russland, wurden extraterrestrische Wesen auf die Erde gerufen. Der ansässige Diktator Kirsan Ilyumzhinov wollte den bis dato eigentlich bescheidenen Kult um seine Person aufwerten, indem er mit der Presse über seine Begegnung mit Aliens sprach: „Sie holten mich direkt aus meinem Appartment in Moskau und brachten mich zu ihrem Raumschiff. Wir flogen zu einem Stern. Ich bat sie dann, mich wieder zurück zu bringen, denn am nächsten Tag musste ich wieder in Moskau sein.“ Hoffentlich hat dabei nicht sein Gehirn angefangen zu kochen, denn unter einem „Stern“ versteht die Astronomie einen massereichen, selbstleuchtenden Himmelskörper aus sehr heißem Gas und Plasma, ähnlich der Sonne. Sterne können Temperaturen bis zu 100.000 Grad Celsius erreichen.

Ebenfalls ein Fable für Sterne hatte die Hunta in Burma (Myanmar). Sie misstraute allem und jedem -ausser eben den Sternen. Das Regime dort war zudem bekannt für den Irrsinn, den es mit der Numerologie betrieb. Alles, was irgendwie eine „9“ enthielt, galt grundsätzlich als vom Glück begünstigt. Naja, manchmal war es auch die Nummer „11“. So gab die Militärregierung nur Banknoten heraus, deren Wert durch 9 dividierbar war. So gab es beispielsweise 90er- und 45er Banknoten. Das ging ungefähr zwei Jahre so und endete schliesslich in einem wirtschaftlichen Disaster.

Weiteres absurdes Beispiel für den Astronomie- bzw. Götter-Wahn der burmesischen Regierung: alle Fahrzeuge mussten das Lenkrad auf der (glücklichen) rechten Seite haben -also eigentlich für Linksverkehr ausgelegt sein. Dumm nur, das man in Burma rechts fährt. Wer also ein Auto überholen will, braucht einen Copiloten, da der Fahrer selbst nicht sehen kann, ob die Gegenspur auch wirklich frei ist. Auch die Busse haben dort das Lenkrad rechts und deshalb den Ausgang links. Wenn man aussteigt, landet man also nicht auf dem Gehweg, sondern mitten im Strassenverkehr. Noch nie war Selbstmord so einfach. Die Götter haben sich über diese Dummheit wahrscheinlich halb tot gelacht.


Kuriose Infos zum Schluss:

  • Der kasachische Herrscher Nursultan Nazarbayev wurde 2011 mit sagenhaften 95.5% zum vierten mal zum Staatschef „gewählt“ -und möchte es auch bleiben. Deshalb beauftragte der 73-jährige diverse Wissenschaftler mit der Herstellung eines lebensverlängernden Elixirs. Einziges Ergebnis bisher: ein organischer Joghurt.
  • Der ehemalige nordkoreanische Diktator Kim Jong Il war tatsächlich ein Hosenscheisser. Laut offiziellen Regierungssprechern musste der gottgleiche Kim Jong niemals auf die Toillette gehen. Das lässt doch eigentlich nur einen Schluss zu -denn irgendwohin muss der ganze Mist doch… oder?

 

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