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Hitzewelle & Starkregen: In Zukunft Alltag?

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Erst Hitzewellen, dann wochenlanger Starkregen, der ganze Land- und Ortschaften flutet. Ist das immer noch „nur die Ausnahme“ oder gehört dieses Wetter bei uns in Zukunft zum Alltag?

Die grosse Flut von 2021 nannte ein betroffener Anwohner eine „Jahrtausendflut“ – doch er irrt. Solche Extremwetter werden in Zukunft unser Alltag sein. Die Ursache: Omega-Wetterlagen, verursacht durch den aus dem Gleichgewicht geratenen Jetstream.

Was ist der Jetstream?

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Jetstream (Quelle: wetteronline.de)

Ein Jetstream oder Strahlstrom ist ein Starkwind, der rund um den Globus im Bereich der Tropopause in 8 bis 12 km Höhe von Westen nach Osten weht. Er entsteht an der Grenze zwischen kalten und warmen Luftmassen bzw. Hoch- und Tiefdruckgebieten über den mittleren Breiten als Polarfrontjetstream und über den Subtropen als Subtropenjetstream.

An der Polar- und Subtropenfront stoßen Zonen mit höherem Luftdruck im Süden polwärts auf Zonen mit niederem Luftdruck. Als Ausgleich strömt die Luft Richtung geringerem Luftdruck, wird dabei aber durch die Corioliskraft auf der Nordhalbkugel nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links, d.h. jeweils nach Osten, abgelenkt. Da in der Höhe die Reibung fehlt, entstehen außerordentlich starke Höhenwinde mit 200 bis 500 km/h Windgeschwindigkeit. Gegenüber dem Polarjet ist der Subtropenjet weniger deutlich ausgeprägt.

Jeder, der schon einmal von Nordamerika nach Europa geflogen ist, wird bemerkt haben, dass der „Rückenwind“ immens ist. Der Flug von Nordamerika nach Europa kann ein bis zwei Stunden kürzer sein als der in die umgekehrte Richtung. Dieser Höhenwind – auf der Nordhalbkugel Polar-Front-Jetstream genannt – bläst mit bis zu 535 Kilometern pro Stunde über dem Nordatlantik.

Dieser Luftstrom bläst in der Regel bestehende Hoch- oder Tiefwetterlagen aus dem Weg und bringt sie zum Wandern. Ohne den Jetstream verharrt ein Hoch oder Tief jedoch mitunter wochenlang auf dem selben Fleck – vor allem dann, wenn eine sogenannte Omega-Wetterlage vorliegt.

Was sind Omega-Wetterlagen?

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Omega-Wetterlage

Eine Omega-Wetterlage ist eine Wetterformation, die an den griechischen Buchstaben Omega erinnert – ein Hoch, das seitlich von zwei Tiefs flankiert, also quasi von ihnen festgenagelt wird und daher lange auf einem Fleck verharren kann.

So kann diese Wetterlage je nach Lage der Druckgebilde regional unterschiedlich sowohl längere Trockenperioden oder Hitzewellen, andererseits aber auch längere nasse und kühle Witterungsabschnitte auslösen. Außerdem sind besonders die thermischen Auswirkungen jahreszeitabhängig. Diese Wetterlage regeneriert sich oftmals selbst und hält sich im Gleichgewicht, so lange das Tiefdruckgebiet über dem Atlantik nicht an Intensität verliert und durch Warmluftadvektion an seiner Vorderseite somit weiterhin das Hochdruckgebiet stützen kann.

Eine solche Omega-Situation wird für die anhaltende Hitzewelle im Sommer 2010 in Russland und die gleichzeitigen gewaltigen Niederschläge in Pakistan im selben Jahr verantwortlich gemacht – und eben auch für die starken, andauernden Regenfälle in Deutschland in 2021.

Der Jetstream verändert seine Bahnen

Nur noch etwa 3,9 Millionen Quadratkilometer des Arktischen Ozeans waren in diesem Jahr von Meereis bedeckt. Damit lag das jährliche Minimum erst zum zweiten Mal seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1979 unter vier Millionen Quadratkilometern (Meereisminimum in Sichtweite). Das sommerliche Meereisminimum in der Arktis ist ein Indikator für die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels weltweit.

Seit dem Jahr 1979 nimmt die Eisausdehnung im September ab. Damit wird auch weniger der einfallenden Strahlung ins All zurück reflektiert. Die Arktis erwärmt sich dadurch schneller als andere Regionen. In den letzten Jahrzehnten zeigte sich im Winter in der Arktis eine doppelt so hohe Erwärmungsrate wie in den mittleren Breiten.

Die Erwärmung der Arktis durch den Klimawandel verringert die großräumigen Temperaturunterschiede. Diese Temperaturunterschiede treiben aber die starken Jetstreams an. Diese sind dann schwächer ausgeprägt und verlaufen in sehr ausgeprägten Wellen. Die Kaltluft dringt weit nach Süden vor und die Druckgebiete sind oft über Wochen stationär.

Der Grund für unsere immer häufiger auftretenden Extremwetter ist also das rasche Schmelzen der Polarregionen – eine direkte Folge des Klimawandels.

Auf der nächsten Seite: Was erwartet uns in den nächsten 80 Jahren?

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