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Vergesst den Mars – kolonisieren wir die Venus!

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Und wie stünde es mit der Venus?

Die Venus ist mit einer durchschnittlichen Sonnenentfernung von 108 Millionen Kilometern der zweitinnerste und mit einem Durchmesser von ca. 12.100 Kilometern der drittkleinste Planet des Sonnensystems. Sie zählt zu den vier erdähnlichen Planeten, die auch terrestrische oder Gesteinsplaneten genannt werden. Nach dem Mond ist die Venus das hellste Gestirn am nächtlichen Himmel. Weil sie als einer der unteren Planeten nur am Morgen- oder Abendhimmel sichtbar ist und nie gegen Mitternacht, wird sie auch Morgenstern und Abendstern genannt. Schon mit einem kleinen Fernrohr ist sie auch am Taghimmel beobachtbar, manchmal sogar freiäugig. Doch auch bei Erdnähe (ca. alle 1½ Jahre) lassen sich nur die Wolkenstreifen der äußerst dichten Atmosphäre erkennen. Die Erkundung der Oberfläche erfordert Radar.

Okay, die Oberfläche der Venus ist so heiss, das sie ständig grauglühend ist, für das menschliche Auge wäre das aber nur während der Nacht und nur schwach wahrnehmbar. Aufgrund der sehr hohen Temperaturen gibt es auch keine Gewässer. Nahe der Oberfläche beträgt die Temperatur schlappe 465°C grad. Das ist heiß genug, um Blei zu schmelzen. Denn die Venus wird von einer dicken Atmosphäre aus Kohlendioxid bedeckt – dem Gas, das wir ausatmen. Diese Atmosphäre ist so dick, dass es uns vorkommen würde, als würden wir durch Wasser waten, wenn wir dort laufen müssten. Das Kohlendioxid fängt einen Großteil der Sonnenwärme ein und heizt die Atmosphäre auf. Ein Phänomen, das wir als „Treibhauseffekt“ nur zu gut kennen und gerade recht erfolgreich zu imitieren versuchen.

Was die Venus uns bieten könnte

Wenn wir an Planeten denken, denken wir Erdläufer automatisch immer an festen Boden.

Aber: während die Oberfläche der Venus ein (für uns) sehr ungemütlicher Ort ist, wird eine Tatsache gerne vergessen: neben unserer Erde sind die Wolken der Venus der bewohnbarste Ort im Sonnensystem! Alles, was wir dafür bräuchten, wäre eine stabile Luftmatratze.

Wenn wir an Planeten denken, denken wir Erdläufer automatisch immer an festen Boden. Und dieses Missverständnis ist wohl der Grund, warum dem Mars bisher bei weitem mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Da das CO2 in der Venusatmosphäre aber so dicht ist, das wir es wie Wasser empfinden würden, sollten wir sie uns einfach als einen Ozeanplaneten vorstellen – einem Ozean aus CO2. Und niemand käme bei einem Ozeanplaneten auf die Idee, den Meeresboden besiedeln zu müssen.

Okay, die Venus ist also von einer Atmosphäre aus CO2 umgeben, die so dicht ist, das sie die Konsistenz von Wasser hat und nach oben immer dünner wird. Damit können wir arbeiten.

Wolkenstädte

Stellen wir uns also einfach mal vor, wir hätten einen unter Druck stehenden Ballon, der mit Stickstoff und Sauerstoff gefüllt ist. Dieser würde dann ca. 50 Kilometer über der Venusoberfläche schweben. Skaliert man das ganze kühn nach oben, wären sogar schwebende Forschungsstationen oder gar Städte denkbar. Da der gesamte Lebensbereich, in dem sich Menschen aufhalten, sowieso bereits mit Stickstoff (ca. 80%) und Sauerstoff (cac. 20 %) gefüllt und somit als Auftriebskörper dienen würde, müsste der eigentliche Auftriebskörper oder Ballon dann gar nicht so gross ausfallen.

Jene Schicht in 50 Kilometer Höhe wäre für unsere Zwecke die „Oberfläche“ an die wir für eine Besiedelung der Venus denken sollten. Genau dort wären Schwerkraft und Druck fast identisch mit denen der Erde. Dort müsste noch nicht einmal ein Druckausgleich erfolgen – in dieser Höhe hätten wir den selben Druck wie bei uns auf der Erde.

Gehen wir noch ein Stückchen höher, so etwa 5 Kilometer, lägen die Temperaturen nur noch bei flauschigen 27 Grad. Dort entspräche der Druck dem des Basislagers am Mount Everest. Auch noch akzeptabel. Dies ist also eine äusserst bewohnbare Zone – bewohnbarer als der Mond, der Mars, Europa oder jedes andere Ziel, an das wir in der Regel denken!

Auf der nächsten Seite: gibt es vielleicht schon Leben auf der Venus?

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