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Jesus – Die Suche nach seiner DNS

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Hatte Jesus einen Sohn?

Zur Zeit Jesu dauerten jüdische Begräbnisse ein Jahr. Zuerst wurde der Körper des verstorbenen in ein Familiengrab gelegt. Ein Jahr nach seinem Todestag kamen die Verwandten zum Grab, um seine Knochen einzusammeln. Diese wurden in ein Ossuar, einen Knochenkasten, gelegt. Noch immer liegen in Jerusalem, wo man fast täglich bei Bauarbeiten archäologische Entdeckungen macht, tausende Ossuare begraben.

Diese Kästen sind etwa 50 mal 30 Zentimeter gross und meist aus Kalkstein der Region gehauen. Es gab eine bedeutende christliche Gemeinde in Talpiot, einem Vorort im Südosten von Jerusalem. Dort fand man ein Grab mit Ossuaren, die mit den Namen „Maria“, „Jesus, Sohn des Josef“, „Juda, Sohn des Jesus“, „Maria Mariam“ (Maria Magdalena, die nach heutigen Erkenntnissen Jesu Frau bzw. Gefährtin war) und „Joses“ (der zweite Bruder Jesu). Joses wird auch in den Evangelien erwähnt. Anhand der auffälligen Namensübereinstimmungen liegt es nahe, anzunehmen, das es sich um das Grab der Familie Jesu handelt.

Sowohl in Marias Ossuar, als auch in dem mit der Aufschrift „Jesus“ fanden sich Ãœberreste menschlicher Knochen. Das letztere wirklich zu Jesus gehörten, wird von Chrsiten gerne bezweifelt, da Jesus ja nach der Auferstehung „in den Himmel aufgefahren“ sei und damit jegliche physische Ãœberreste seines Körpers wohl dorthin mitgenommen hat. Was damals wirklich passierte, weiss man aber nicht. Tatsache ist aber leider auch, das die Namen „Josef“, „Joses“ und „Maria“ die dritthäufigsten Namen zu jener Zeit waren.

Auch gibt es keinen Text in den (offiziellen) Evangelien, der besagt, das Jesus einen Sohn hatte. Und auch nicht, das er mit Maria Magdalena liiert oder gar verheiratet war. Die katholische Kirche gab sich im Laufe der Jahrhunderte viel Mühe, Maria Magdalena einen unsittlichen Lebenswandel anzudichten und Jesus zum keuschen Junggesellen zu machen, und würde deshalb niemals (never, ever!) akzeptieren, das sie und Jesus liiert waren – oder gar einen gemeinsamen Sohn hatten. Da dies die Grundfesten der kathloischen Kirche sprengen würde, endet auch dieser Weg quasi in einer Sackgasse. Da die meisten Forscher auf diesem Gebiet einen christlichen Vereinshintergrund haben, ist dies ein Thema, das sie nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würden. Ernsthafte Forschungen werden also vermieden, wenn nicht gar behindert.

Das Turiner Grabtuch

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Turiner Grabtuch

Die Suche nach der Jesus-DNS führt uns nun zur berühmtesten und umstrittensten aller Reliquen: dem Grabtuch von Turin. Viele glauben, das es das Tuch ist, in das Jesus nach seinem Tod eingewickelt wurde und das nach seiner Auferstehung zurückgeblieben ist:

Das Grabtuch von Turin ist ein ungefähr 4.40m langes und 1.10m breites Leinentuch, das das Abbild der Vorder- und Rückseite eines Menschen zeigt – eines Menschen, der scheinbar eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Das Grabtuch von Turin ist in vielerlei Hinsicht die Reliquie aller Reliquien. Wenn man das Bild auf dem Grabtuch betrachtet, dann erzählt es die Geschichte der Leiden Jesu: die Dornenkrone auf seinem Kopf. Die Nägel in seinen Händen und Füssen. Die Wunden der Peitschenschläge.

Heute wird das Grabtuch in einer Kapelle des Turiner Doms aufbewahrt. Dort liegt es in einem versiegelten, klimatisierten und schussfesten Glascontainer. Nur selten wird es ̦ffentlich ausgestellt Рdas letzte mal 2015. Mehr als zwei Millionen Menschen kamen, um das Grabtuch zu sehen.

Als der Fotograf Secondo Pia 1898 erste Aufnahmen des Grabtuchs anfertigte, entdeckte er eine Anomalie: das Negativ des Bildes ist viel detailreicher, als das Original. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, das das Grabtuch mitterlalterlichen Ursprungs ist. Viele gehen jedoch davon aus, das einige dieser Untersuchungen fehlerhaft sind. Auch wenn die Herkunft des Grabtuches umstritten bleibt – es ist eines der am meisten untersuchten Artefakte der Menschheitsgeschichte. Aber erst heute lässt sich, mit den modernsten Mitteln der Gen-Technologie, eine DNS-Probe des Leinentuchs analyisieren, in das angeblich der Körper Jesu nach seiner Kreuzigung eingewickelt war.

Die katholische Kirche hatte die wissenschaftliche Untersuchung des Tuches zuletzt 1978 und ’88 erlaubt. Das Labor der Universität Padua verfügt über einige dieser seltenen Proben. Dort studiert man die Geheimnisse des Tuches seit vielen Jahren. In einem Kühlschrank werden dort die Proben des Grabtuches von Turin aufbewahrt, auf dem u.a. auch Blutteilchen gefunden wurden. Untersuchungen des Grabtuches haben ergeben, das die gefundenen Blutklumpen aus Wunden stammen und das es sich um die Blutgruppe AB handelt – eine seltene Blutgruppe, die bei nur 4% der Weltbevölkerung zu finden ist. Relativ weit verbreitet ist sie im Nahen Osten.

Könnte es sein, daß jemand das Bild mit Blut auf das Grabtuch gezeichnet hat? Ausgschlossen, meinen Wissenschaftler, denn Tests konnten zeigen, das niemand so so etwas hätte zeichnen können. Das Abbild gilt als nicht reproduzierbar. Zumindest nicht mit Techniken, die wir heute kennen.

Gibt es also einen physischen Beweis für die Existenz, das Leben und den Tod Jesu? In der Bibel steht, Jesus wurde in ein Tuch gewickelt. Auf der Basis der Daten, über die die Universität von Padua mittlerweile verfügt, schliessen die Forscher mittlerweile aus, das es eine mittelalterliche Fälschung ist. Nach ihrem Befund ist das Grabtuch ca. 2000 Jahre alt. Das Grabtuch wurde bisher umfangreichen Analysen unterzogen – u.a. mit UV- und Röntgenstrahlung, sowie Schwingungstests. Mit der neuen DNS-Sequenzierungsmethode kann man nun sogar feststellen, welcher Ethnie der Mensch, der in das Grabtuch eingewickelt war, angehörte, woher seine Familie stammte, wer seine Nachfahren sein könnten – und ob er vielleicht Jesus von Nazareth war.

In einer kleinen Probe des Tuches sind sehr viele Informationen enthalten: Pflanzen, Blütenstaub, Blutreste. Es finden sich viele unterschiedliche Partikel in ihnen. Wenn man die DNS der einzelnen Blutflecken bestimmen kann, kann man auch die jeweiligen menschlichen Entwicklungslinien, die mit dem Turiner Grabtuch in Kontakt gekommen sind, auslesen. So kann man die Historie des Grabtuches rekonstruieren.

Zweifel an der Echtheit

Andere behaupten, das Grabtuch käme aus Frankreich.

Der Grund für die Zweifel an der Echtheit des Grabtuchs sind die fast 1400 Jahre zwischen dem Tod Jesu am Kreuz und dem ersten Bericht über das Grabtuch in Europa im Jahr 1349. Manche glauben, das Judas Thaddäus, ein Jünger Jesu, das Grabtuch aus einem Versteck bei Jerusalem heimlich in die Türkei geschafft hat, wo es als Mandylion bekannt wurde, ein heiliges Tuch mit heilenden Kräften.

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Jaques de Molay?

Andere behaupten, das Grabtuch käme aus Frankreich. In diesem Zusammenghang verweisen sie auf die Geschichte von Jaques de Molay, dem letzten Grossmeister des Templerordens. Er wurde vom König von Frankreich gefangen genommen.

Vor seiner Hinrichtung 1314 folterte man ihn, setzte ihm eine Dornenkrone auf und nagelte ihn an ein Kreuz. Später wurde sein Leichnahm in ein Tuch gewickelt. Das Gemisch von Milchsäure und Blut aus de Molays geschundenem Körper, in Kombination mit Weihrauch, der zum Bleichen von Stoffen verwendet wurde, ätzte das Abbild seines Körpers vielleicht in das Tuch. Zudem hat das Abbild auf dem Tuch eine auffallende Ähnlichkeit mit der historischen Beschreibung de Molays: lange Nase, schulterlange, in der Kopfmitte gescheitelte Haare, und ein Vollbart. Allerdings ein recht verbreitetes Aussehen zu jener Zeit.

Antwort auf diese Frage würde ein Bluttest geben, der klärt, ob das Blut auf dem Grabtuch von einem Menschen aus Europa oder dem Nahen Osten stammt. Den Forschern der Universität Padua gelang es, genug reine DNS aus dem Blut auf dem Grabtuch zu extrahieren, um diese zu sequenzieren und diversen Gen-Datenbanken zu vergleichen.

Die Forscher verglichen also die Grabtuch-DNS mit dem Material der Gen-Bibliotheken, die aufzeigen, aus welcher Region eine DNS stammt. Zum Ergebnis dieses Tests kommen wir gleich.

Auf der nächsten Seite: Ein zweites Grabtuch?

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Neueste Kommentare

  1. Der hl. Josef war nicht der leibliche Vater Jesu, sondern sein gesetzlicher Vater!

  2. Das stimmt – oder auch nicht, je nachdem, ob man der Lehre der Kirche glauben möchte, das Jesus durch eine "unbefleckte Empfängnis" gezeugt wurde. Falls das zutrifft, wäre Josef nicht Jesu leiblicher Vater, sondern lediglich sein Ziehvater – und Jesus damit sozusagen ein Kuckuckskind.

    Möglich wäre auch, das Maria von einem anderen Mann schwanger wurde. In diesem Fall hätte ihr aber eine Steinigung wegen ehelicher Untreue gedroht.

    Im Neuen Testament heißt es bei Johannes, Josef sei von der Bevölkerung als der Vater Jesu angesehen worden (Joh 1,45 EU: „Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs“), zudem werden Geschwister Jesu erwähnt, darunter Jakobus; dass Josef deren Vater gewesen sei, wird jedoch nicht ausdrücklich erwähnt (Mt 13,55 EU und Mk 6,3 EU). Die Evangelisten Matthäus (Mt 1,18 EU) und Lukas (Lk 1,35 EU) betonen hingegen, dass Josef lediglich der gesetzliche Vater Jesu gewesen sei, da Maria diesen nicht durch menschliche Zeugung, sondern durch die Wirkung des Heiligen Geistes empfangen habe. Dem folgt die kirchliche Lehre von der Jungfrauengeburt. Besonders im katholischen Schrifttum wird Josef oft als Nährvater (lateinisch nutritius) oder Ziehvater Jesu bezeichnet.

    Manche Theologen nehmen die Aussage Jesu, das er der Sohn Gottes sei, wörtlich – andere sind der Auffassung, das er damit lediglich auf den Ursprung seiner – und unser aller – Seelen Herkunft hinweisen wollte. Ein schwieriges und ungeklärtes Thema.

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