TAG 260 – DONNERSTAG, 10.NOVEMBER 2022
Die russischen Truppen ziehen sich scheinbar weiter aus Cherson zurück. Schweres Gerät wurde schon vor Tagen auf die Südseite des Dniepr gebracht und dort mindestens drei gestaffelte Verteidigungslinien errichtet. Auf der Nordseite bleiben allerdings immer noch einige tausend Mann, die sich in zivilen Häusern und Wohnungen einquartiert haben. Noch ist nicht klar, ob diese nur einen geordneten Rückzug der Russen decken sollen oder ob man sie in Cherson lässt, um einen langwierigen und für beide Seiten verlustreichen Häuserkampf zu führen und den ukrainischen Truppen in der Stadt quasi eine Falle zu stellen. Ebenfalls ist unklar, wie die Russen ihre schätzungsweise 20.000 – 25.000 Mann zeitnah über den Dniepr evakuieren wollen, nachdem die Ukrainer alle Brücken über den Fluss gesprengt haben und die Russen wiederum fast alle Schiffe entlang des Ufers versenkt haben.
Diese verbliebenen Einheiten wurden mittlerweile angeblich zu großen Teilen durch frisch mobilisierte ersetzt, weshalb nicht auszuschließen ist, dass diese eventuell für einen gesicherten Rückzug „geopfert“ werden sollen. Tatsächlich ist ein geordneter Rückzug unter Feindfeuer eine der schwierigsten militärischen Operationen. Die Lage bleibt also undurchsichtig. Derzeit verlegen die Russen Minen im Umland von Cherson und sprengen sämtliche verbliebene Brücken in der Region, um das Vorrücken der Ukrainer zu verlangsamen. Zurück bleibt eine völlig geplünderte Stadt, aus der nicht nur Menschen gegen ihren Willen deportiert wurden, sondern auch sämtlich Privathäuser und sogar Feuerwehrwachen, Maschinenparks und Museen leergeräumt wurden.
Dass die Russen Cherson aufgeben müssen, ist unbestritten, nachdem sie rechts des Dniepr von den ukrainischen Truppen von fast jeglichem Nachschub abgeschnitten wurden. Im Gegensatz zu ihrer wilden Flucht aus Lyman und Izium organisieren sie diesmal einen geordneten, also schrittweisen, Rückzug, bei dem schweres Gerät entweder evakuiert oder zerstört zurückgelassen wird. Die Frage ist nur, ob sie mit der Schmach der Niederlage umgehen können, oder, ganz eines Terrorstaats würdig, sich bei Gelegenheit wieder an der Zivilbevölkerung rächen werden (die ohnehin schon seit Wochen in russisches Gebiet zwangsevakuiert wird). Ebenso unklar ist auch, ob sie in ihrer Verzweiflung jede sich bei diesem Rückzug bietende Chance nutzen werden, den ukrainischen Truppen Schaden zuzufügen – und das schließt auch die Sprengung des Damms oder andere „Fallen“ mit ein. Logik ist nicht unbedingt eine Stärke der Russen, wie man bisher gesehen hat, da ihnen meist ihre starre Doktrin im Wege steht, die noch aus Hitlerzeiten stammt.
Sollte Cherson letztendlich befreit und das nördliche Ufer des Dniepr vorerst gegen die Russen befestigt werden können, würden mindestens sechs ukrainische Brigaden frei werden, die dann an anderen Frontabschnitten eingesetzt werden könnten.
Der von Moskau eingesetzte leitende Beamte der besetzten Region Cherson in der Ukraine, Kirill Stremousov, der Cherson, der sich aus Furcht vor anrückenden ukrainischen Truppen als einer der ersten aus Cherson selbst evakuiert hat, ist nach Angaben russischer Medien und des Regionalgouverneurs am Mittwoch gestorben. Stremousov, der als stellvertretender Gouverneur in Cherson tätig war, sei bei einem „Autounfall“ ums Leben gekommen, teilte das Büro des Gouverneurs mit. Stremousov war einer der lautstärksten Befürworter der russischen Invasion in der Ukraine Ende Februar. Seit seiner Ernennung zwei Monate nach dem Einmarsch wurde er von den ukrainischen Behörden wegen Hochverrats gesucht.
Unser Tipp an alle, die mit Russen kooperieren: 1.) Meiden Sie Fenster aller Art 2.) Rauchen Sie nicht – es könnte eine gewaltige Explosion geben 3.) Fahren Sie lieber mit dem Bus. Ihr Wagen könnte ebenfalls zu spontanen Explosionen oder Lenkausfällen neigen 😉
Auch der Fahrer dieses russischen UR-77 Meteorit MICLIC nahe Spirne, Oblast Donetsk, hätte lieber den Bus genommen:
TAG 259 – MITTWOCH, 09.NOVEMBER 2022
Heute zur Abwechslung mal ein wenig Humor.
Von Tschernobyl über den Untergang der Kursk, bis hin zu staatlich angeordneten Attentaten und täglich gemeldeten „Erfolgen“ aus dem Ukraine-Krieg: für ein Regime, das im Grunde nur vom Lügen lebt, war Russland in dieser Disziplin seltsamerweise immer erstaunlich schlecht.
Folgende Geheimdienst-Anekdote trug sich im April dieses Jahres zu und wird für immer in die Annalen der dümmsten Geheimdienstaktionen der Welt eingehen. Wir lachen uns seit Monaten über diesen Vorfall kaputt und wollen ihn bei dieser Gelegenheit auch mit jenen teilen, die noch nicht davon gehört haben:
April 2022 Ukrainische »Neonazis« sollen einen Anschlag in Moskau geplant haben, behauptete der Kreml. Die ukrainische „Terrorgruppe“ soll die Ermordung eines „prominenten russischen Fernsehjournalisten“ geplant haben. Doch sofort äußern Expertinnen und Experten Zweifel am Komplott – ausgerechnet anhand von offiziell veröffentlichten Videos der angeblichen Razzia.
Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti hatte nämlich ein Video veröffentlicht, bei der ein Sondereinsatzkommando die Wohnung der mutmaßlichen Attentäter stürmte, diese verhaftete und zahlreiche Gegenstände beschlagnahmte. In der Aufnahme sind jede Menge Nazidevotionalien zu sehen:
â—¾ ein Foto von Adolf Hitler
◾ sechs gefälschte ukrainische Pässe
â—¾ zahlreiche Molotowcocktails
â—¾ eine Schrotflinte
â—¾ ein frisch gekauftes Hakenkreuz-T-Shirt
◾ eine grüne Perücke
â—¾ ein Minilabor zum Meth-Kochen
Auch zu sehen sind jedoch: Drei Erweiterungen des Videospiels „Die Sims 3“ und ein Buch, in dem unter einer Widmung mit dem Namen „Unleserliche Signatur“ unterzeichnet wurde.
Gerade die letzten Fundstücke lassen vermuten, dass die angebliche Terrorzelle als sogenannte False-Flag-Operation inszeniert wurde – und sich die russischen Geheimdienstler dabei grobe Schnitzer leisteten. Auf Twitter wird über die Devotionalien als Neonazi Startpaket gewitzelt.
Vor allem die Videospiele werfen Fragen auf. Wieso haben die Neonazi-Attentäter gleich 3 Erweiterungen für das Computerspiel Sims 3 gekauft? Wieso wird es in dem Video als „Beweis“ präsentiert? Und wenn die Nazis Sims so gern haben, wo ist dann das Basisspiel, um die Erweiterungen spielen zu können?
Was war passiert? Beim FSB bekam anscheinend jemand den Auftrag, die Gegenstände für dieses „ukrainische Neonazi-Startpaket“ zu besorgen. Statt 3 SIM-Karten (zum Wechseln, um nicht abgehört zu werden), hat jemand dummerweise 3 Kopien von „The Sims“ besorgt.
Das Mini-Meth-Labor und die Nazidevotionalien sollten eindrücklich Putins Narrativ beweisen, dass Ukrainer allesamt „drogenabhängige Faschisten“ seien.
Auch die grüne Perücke dürfte aus einer missglückten Anweisung heraus entstanden sein. Eine Perücke zum Tarnen und Täuschen würde ja durchaus Sinn machen, aber die billige Faschingsperücke in grün würde wohl in Moskau mehr Aufsehen erregen, anstatt dessen Träger zu tarnen 🤡
Die Unterschrift „unleserliche Signatur“ im Buch entstand aus wohl aus der falsch verstandenen Operationsanweisung, eine „unleserliche Signatur“ in das Buch einzutragen. Das nahm man anscheinend allzu wörtlich 😂
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