War es schwierig, Schusswaffen zu kaufen?
„Nur wenige Leute wussten, was und wieviel davon ich in meinem Haus hatte.“
Nach dem Krieg gab es Waffen in jedem Haus. Die Polizei hatte am Anfang des Krieges viele Waffen beschlagnahmt. Die meisten hatten wir aber versteckt. Jetzt habe ich eine Waffenbesitzkarte und habe ganz offiziell eine Waffe. Dem Gesetz nach nennt man das eine „temporäre Sammlung“. Bei unruhen wird die Regierung alle registrierten Waffen konfiszieren. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.
Viele Leute haben eine offizielle, registrierte Waffe – aber auch noch illegale Waffen für den Fall, dass die registrierte beschlagnahmt wird. Wenn man geug Tauschgüter hat, kann man sich in einer Krisensituation damit eventuell eine Waffe beschaffen. Aber erinnern wir uns: die ersten Tage sind die schwierigsten und eventuell ist die Zeit dann zu knapp um eine Waffen zu finden, mit der man seine Familie beschützen kann. In Zeiten von Chaos und Panik ohne Waffe dazustehen ist jedenfalls keine gute Idee.
In meinem Fall gab es einen Mann der eine Autobatterie für sein Funkgerät suchte. Er hatte zwei Schrotflinten. Ich hatte eine Autobatterie und tauschte sie gegen die beiden Flinten. Manchmal habe ich Munition gegen Essen eingetauscht und einige Wochen später Essen gegen Munition. Den Tausch habe ich nie zuhause gemacht und nie in großen Mengen.
Nur wenige Leute wussten, was und wieviel davon ich in meinem Haus hatte. Das Wichtigste ist, immer so viele Dinge davon im Haus zu haben, wie es der Platz und der Geldbeutel zulassen. Irgendwann werdet ihr sehen, was mehr wert ist.
Korrektur: Ich würde Waffen und Munition als das Wertvollste einschätzen. Danach eventuell Gasmasken und -filter.
Wie steht es mit der Sicherheit?
„Macht euer Haus so unattraktiv wie möglich.“
Unsere Verteidigung war sehr primitiv. Nochmal, wir waren nicht vorbereitet und mussten das nutzen, was wir hatten. Nach den Bombardierungen waren die Fenster zertrümmert und die Dächer waren in einem furchtbaren Zustand. Wir verbarrikadierten die Fenster mit Sandsäcken oder großen Steinen.
Ich versperrte das Einfahrtstor im Zaun unseres Grundtücks mit Trümmern und Müll und benutzte fortan eine Leiter, um über die Mauer zu kommen. Wenn ich nach Hause kam, machte ich auf mich aufmerksam und dann reichte mir jemand aus der Familie von drinnen die Leiter. Wir hatten eine Typ in unserer Straße, der sich in seinem Haus komplett verbarrikadiert hatte. Er trieb ein Loch in die Wand und baute sich einen Durchgang zu den Ruinen des Nachbarhauses – eine Art geheimer Eingang.
Auch wenn es merkwürdig erscheint: die am besten geschützten Häuser waren die ersten, die geplündert und zerstört wurden. In meinem Viertel gab es wunderschöne Häuser mit Mauern, Wachhunden, Alarmanlagen und vergitterten Fenstern. Die Leute haben sie zuerst angegriffen. Einige Familien konnte in ihren Häusern durchhalten, andere nicht. Es hing alles davon ab, wieviele Schusswaffen in wievielen Händen für die Verteidigung im Haus waren.
Ich denke, dass Verteidigung sehr wichtig ist, aber unauffällig umgesetzt sein muss. Wenn man in der Stadt lebt und Unruhen losbrechen, braucht man einen einfachen, unauffälligen Ort mit vielen Waffen und Munition. Wieviel Munition? So viel wie möglich.
Macht euer Haus so unattraktiv wie möglich. Mittlerweile habe ich in meiner Wohnung eine Stahltür eingebaut. Die ist aber nur für die erste Welle des Chaos. Wenn diese abgeebbt ist, werde ich die Stadt verlassen und mich einer größeren Gruppe von Leuten anschließen – meinen Freunden und meiner Familie.
Wir haben so einiges währen des Krieges durchmachen müssen. Ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen. Ich kann aber sagen, dass wir immer überlegen Feuerkraft und eine Ziegelmauer auf unserer Seite hatten.
Wir haben auch permanent die Straßen überwacht. Eine gute Organisation ist oberstes Gebot, wenn Angriffe von Banden an der Tagesordnung sind. Die ganze Zeit über waren in der stadt Schießereien zu hören.
Unser Grundstück wurde mit einfachsten Mitteln verteidigt. Alle Ein- und Ausgänge waren verbarrikadiert und hatten kleine Seh- und Feuerschlitze. Im Haus waren zu jeder Zeit immer mindestens 5 Familienmitglieder kampfbereit und eine weitere Person überwachte die Straße – versteckt in einem kleinen Unterstand (Bunker).
Tagsüber verließ keiner von uns das Haus. Das stetige Feuer der Heckenschützen war zu gefährlich.
Zuerst sterben die Schwachen, dann kämpft der Rest.
Tagsüber waren die Straßen mehr oder weniger menschenleer wegen der Heckenschützen. Verteidigung war immer auf den Kampf auf Kurzdistanz ausgerichtet. Viele starben, wenn sie rausgingen. Zum Beispiel um draußen Informationen zu sammeln. Es gab kein Radio und auch kein Fernsehen mehr – nur Gerüchte und nichts anderes.
Es gab keine organisierte Armee mehr, jeder kämpfte für sich. Wir hatten keine Wahl. Jeder war bewaffnet und bereit, sich zu verteidigen. Man sollte keine hochwertigen Sachen tragen, wenn man in der Stadt unterwegs ist. Jemand wird dich umbringen und sie dir wegnehmen. Selbst eine „hübsche“ Langwaffe würde ich nicht mehr offen tragen, erregt viel zu viel Aufmerksamkeit.
Lasst mich euch eins sagen: Wenn das Chaos morgen losbricht, werde ich mich ganz klein machen. Ich werde aussehen wie jedermann: verzweifelt, ängstlich. Vielleicht werde ich sogar ein wenig weinen und schreien.
Gut aussehende Kleidung ist vollkommen ausgeschlossen. Ich werde nicht in meinem brandneuen taktischen Outfit rausgehen und rufen: „Hier bin ich. Ihr Schurken seid dem Untergang geweiht!“ Nein – ich werde schön drinnen bleiben: gut bewaffnet, gut vorbereitet, werde warten und meine Möglichkeiten abschätzen – zusammen mit meinem besten Freund oder meinem Bruder.
Die beste Verteidigung und die besten Waffen können bedeutungslos werden – wenn Leute denken, dass bei dir was zu holen ist, werden sie es sich holen. Es ist nur eine Frage der Zeit und der Menge der Waffen.
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Hmm, ich hatte zuerst Deinen Bericht über Alois Irlmaier gelesen. Das sind ja schöne Aussichten…
Wenn also in den nächsten Wochen auf einer Friedenskonferenz auf dem Balkan ein bedeutender Politiker ermordet wird, will ich bereits vorgesorgt haben.
Da kam dann Dein Artikel über die Anarchie.
Was hältst Du von meiner Liste, fehlt etwas wichtiges (2 Personen)?
Mineralwasser mit Kohlensäure – ca. 30 Liter
stilles Mineralwasser – ca. 30 Liter
Lebensmittel mit möglich langem Haltbarkeitsdatum
H-Milch – ca. 10 Liter
Konservensuppen – ca. 30 Dosen
Nudeln – ca. 30 Packungen
Reis – ca. 30 Packungen
Milchreis
Weizen
Trockenobst
Nüsse
Obst in Dosen und Gläsern
Toilettenpapier, trocken
Toilettenpapier, feucht
Seife
Waschmittel
Zahnpasta und Zahnbürsten
5x10Liter Wasserkanister zum Füllen mit Leitungswasser
Einweghandschuhe
Mundschutz
Alkohol zum Desinfizieren
Verbandsmaterialien und Pflaster
Feuerzeuge
Kerzen
Gaskocher mit Gas-Kartuschen
Starke Taschenlampen und Ersatzbatterien
Messer
Einweggeschirr
Gemüsesamen (für die glückliche Zeit nach den 3 Wochen)
Brennholz, 3 Raummeter (Kamin ist vorhanden)
Axt
Spaten
Nur als Tauschmittel (glücklicherweise nicht zum Eigenbedarf):
Schnaps
Zigaretten
An Schusswaffen und Munition komme ich wohl nicht heran und mit einem großen Familienclan kann ich auch nicht aufwarten. Wo bekommt man Antibiotika her? In einer online-Apotheke mal nicht.
Ich lebe in einer Kleinstadt etwa von der Größe, wie hier beschrieben und dann noch am Rhein, auf halbem Weg zwischen Köln und Frankfurt… wie hoch schätzt Du meine Ãœberlebensaussichten bei einem Szenario, wie es der Alois vorausgesehen hat?
Über deine Überlebenschancen kann ich dir leider nichts sagen, Irlmaier ist der Hellseher, nicht ich 😄 Es ist aber sicher eine gute Idee, Autobahnen zu meiden oder die Situation vorausschauend im Blick zu behalten (Nachrichten etc.) und schneller zu sein, als die meisten anderen. Hier können schon Stunden entscheiden. Wer das nötigste bereits gepackt hat (Notfall-Rucksack), hat einen enormen Vorteil.
Ausführliche Listen zur Vorsorge im Katastrophenfall (welche Medikamente, Nahrung usw.) gibt es als PDF-Broschüre beim Bundesamt für Katastrophenschutz: https://www.bbk.bund.de/DE/Ratgeber/VorsorgefuerdenKat-fall/VorsorgefuerdenKat-fall_Einstieg.html
Daran kann man sich schon mal orientieren. Ansonsten ist es sehr hilfreich, wenn man einfach mal für ein paar Tage mit dem Schlafsack draussen verbringt oder einfach nur Zelten geht. Dann merkt man schnell, was man braucht – und was überflüssig ist. Die Bedürfnisse sind hier sehr unterschiedlich (Einzelperson? Familie? Kinder usw.).
Ein Hardcore-Prepper z.B. würde auf Feuerholz im Kamin verzichten: es könnte schliesslich unliebsame Besucher anlocken Aber man muß sich hier auch nicht verrückt machen. Ein gewisses Maß an Mindestvorsorge (und sei es nur für einen längeren Stromausfall) ist aber ratsam.
Tauschmittel wie Schnaps und Zigaretten sind natürlich eine sehr gute Idee. Die wertvollsten Tauschmittel wären in einer solchen Situation sicher Schmerz- und Desinfektionsmittel, neben Alkohol und (man glaubt es kaum) dem guten, alten Feuerzeug.