Sind wir zu blöd zum Kochen? Sich gut zu ernähren ist eigentlich kinderleicht -wenn uns da nicht die umtriebige Nahrungsmittelindustrie einen Strich durch die Rechnung machen würde. Selber kochen wäre ja angeblich so umständlich. Und teurer. Stattdessen sollen wir doch bitte Fertigpampe essen. Nicht einmal in Restaurants wird meist noch selbst gekocht, und sogar das Stillen unserer Kinder wurde uns von der Industrie abgenommen. Müssen wir uns also von der Wiege bis zur Bahre nur noch von Pampe ernähren?
Nachdem ich die Nachbarskinder mit einem Eis in der Hand erwischt hatte, wollte ich die Gunst der Stunde einmal nutzen. „Wisst ihr, was in so einem Eis alles drin ist?“ wollte ich wissen. „Klar! Eis natürlich.“ kam es zurück. Aber mehr konnten sie dazu auch nicht sagen. Ich nahm ihnen ein Wassereis aus der Hand und las ihnen die appetitliche Zutatenliste vor: „Guarkernmehl“, „Glukosesirup“, „Aromastoffe“, natürlich viel, viel Zucker und: Algen!
Das in ihrem Eis Algen stecken, fanden die Mädels natürlich etwas eklig. Mich selbst schockiert aber etwas anderes: wie wenig Kids heute eigentlich über Ernährung und richtiges Einkaufsverhalten wissen. Lernt man denn heute gar nichts sinnvolles mehr in der Schule? „Was man im Supermarkt bekommt, wird schon gesund sein“, scheinen die meisten zu denken. Und das trifft nicht nur auf Kinder zu. Was soll man von einem Kumpel halten, der genüsslich eine Tütensuppe schlürft und dabei meint: „Hmmm, schmeckt wie bei Muttern.“
Was das wohl über die Kochkünste seiner Mutter sagt…
Haben wir wirklich unseren gesunden Menschenverstand nach siebzig Jahren Konsum und Kapitalismus an der Garderobe abgegeben? Ist uns inzwischen so völlig egal, was wir da alles mit der Fertigpizza, dem Mikrowellengericht und der Fastfood Pasta in uns reinschaufeln? Wundert sich überhaupt noch jemand darüber, warum so viele Menschen immer mehr Allergien entwickeln, von denen damals niemand etwas gehört hat? Warum so viele Menschen Hautprobleme oder Verdauungsbeschwerden haben?
„Für’s Auto darf’s nur das beste Motoröl sein, aber selbst fressens jeden Dreck in sich nei!“
Es ist anscheinend genau so, wie der Fernsehkoch Alfons Schuhbeck immer poltert: „Für’s Auto darf’s nur das beste Motoröl sein, aber selbst fressens jeden Dreck in sich nei!“. Recht hat er. Wir kaufen die teuersten Cremes, legen Wert auf gute Klamotten, lassen uns Haarpflege viel kosten -aber was wir essen, also direkt in uns aufnehmen, was uns entweder von innen stärkt -oder eben auch krank macht und im schlimmsten Fall sogar umbringt- ist vielen anscheinend völlig egal!
Die Fähigkeit, unsere Nahrung selbst zu erjagen, haben wir schon lange verloren. Aber was soll man von Lebewesen halten, die sich ihr Essen noch nicht einmal selbst zubereiten können? Gibt es da überhaupt noch eine Steigerung? Hilfe beim Kauen vielleicht? Man denkt unwillkürlich an den urbanen Mythos vom alten Mann, der verhungern musste, nachdem seine Frau starb, weil er in seinem ganzen Leben nicht gelernt hatte, wie man sich selbst ein paar Eier in die Pfanne haut. Würde es ein neues Massensterben geben, wenn Pizza Hut oder McDonald’s pleite machen? Gibt es überhaupt noch Eltern, die ihren Kindern beibringen, für sich selbst zu sorgen? Lernen jugendliche eigentlich überhaupt noch etwas sinnvolles und praktisches ausser zu konsumieren und wie man seinen Bachelor macht?
Dabei kann gute, bewusste Ernährung so einfach sein! Das Geheimnis ist so simpel, das man keine Nährstofftabellen dafür braucht, keinen Ernährungsberater und kein Punktesystem.
Ganze Heerscharen von Nahrungsmitteldesignern leben heute davon, künstliche Produkte für den kochfaulen Deutschen zu entwickeln. Selbstverständlich müssen die Zutaten dabei möglichst billig (und oft auch ekelhaft) sein, da man sonst -vor allem beim Verkauf über die Discounter- so gut wie keinen Gewinn mehr macht. Den künstlichen Geschmack und das undefinierbare Aussehen der Fertiggerichte letztendlich gekonnt zu verstecken ist dann Sache der Werbeabteilung. Haltbarkeit ist natürlich auch wichtig, damit das Zeug so lange wie möglich im Regal stehen kann. Dafür gibt es ja viel nützliche Chemie -oder man haut die Pampe einfach so mit „natürlichen Konservierungsmitteln“ wie Salz oder Essig voll, das man ausser selbigen gar nichts anderes mehr herausschmeckt.
Und es gibt wirklich Leute, die so etwas essen? Die sich einen Fertigfleischsalat kaufen und ihnen überhaupt nicht auffällt, das sie fast nur auf Essig herumkauen oder das die Fertigpizza nur aus geschmacksneutralem Analogkäse, Presstomatenbelag und viel, viel Fett als Geschmacksträger besteht? Haben diese Menschen niemals im Leben etwas gut gekochtes essen dürfen, so das sie den Unterschied gar nicht mehr bemerken?
Was ist denn nun das Geheimnis guter Ernährung? -Das erfahrt ihr gleich auf der nächsten Seite.
KAUFE NUR GRUNDNAHRUNGSMITTEL!
Das ist das Geheimnis guter Ernährung. So einfach ist das. Denn wer nur Grundzutaten kauft und die selbst verarbeitet (das nennt man dann „kooo – cheeen“) koppelt sich ab von der Fertigfutterindustrie, die hauptsächlich davon lebt, uns irgendein zusammengepanschtes Etwas als „Essen“ zu verkaufen. Kochen ist das Zubereiten von frischen, unverfälschten Grundnahrungsmitteln. Fertiggerichte haben in keiner Form etwas in der Küche verloren. Erst recht nicht in einem Restaurant. Keine Fertigsaucen, keine Fertigmayonnaise und erst recht keine Fertigpizzen, -Baguettes oder sonstige Tiefkühl-Zauberware. Nichts mit dubioser Inhaltsliste.
Eine Karotte ist eine Karotte. Ein Apfel ist ein Apfel. Mehr „pur“ geht kaum -es sei denn, du kaufst die Bio-Variante. Was aber in deiner Fertigpizza steckt, wissen nur die Götter -und die wollen das wahrscheinlich nicht einmal wissen.
Ich mache im Grunde immer wieder die selbe Erfahrung: gerade jene, die keine Ahnung vom Kochen haben, glauben oft, das Selbstkochen viel Zeit in Anspruch nimmt und eine Wissenschaft ist. Genau das möchte die Industrie euch doch glauben machen, Leute!
Vorurteil: selber kochen dauert länger
Die meisten Alltagsgerichte kochen sich in zehn bis fünfzehn Minuten! Sinnvoller Grundsatz hier: kochen sollte nicht länger dauern, als das Essen. Zumindest nicht, während man dabeistehen muss. Da kann man ruhig pragmatisch sein. Und wenn es doch mal etwas länger dauert (ein Braten brät sich nun mal nicht in zehn Minuten), kocht man eben gleich für einige Tage im Voraus und hat damit wieder Zeit (und Strom) gespart. Am nächsten Tag wird dann nur schnell aufgewärmt und das schmeckt dann sogar meist besser, weil das Aroma schön durchgezogen ist.
Selbst ein leckerer Hackbraten oder ein Nudelauflauf lassen sich in nur zehn Minuten selbst zaubern. Zum Beispiel in der Mikrowelle -ein bisher in vielen Haushalten verkannter Küchengott, der mit weniger Energie in kürzerer Zeit gesündere Gerichte zaubert, als Herd oder Ofen (Stichwort „schonend garen“, statt kochen). Eine wirklich narrensichere Anleitung zum Kochen von Nudeln in der Mikrowelle findet ihr hier, und Chefkoch.de wartet gleich mit hunderten Rezepten für die Mikrowelle auf, die sich meist in weniger Zeit kochen lassen, als ein Werbeblock im Privatfernsehen dauert.
Einige Beispiele:
Vorurteil: selber kochen ist teurer
Genau das Gegenteil ist der Fall! Ich gebe dafür sogar noch weniger Geld aus, als andere für Fertiggerichte. Ehrlich. Rechnet es einfach mal aus. Einen Sack Kartoffeln gibt es beispielsweise für weniger als einen Euro. Daraus lassen sich viele schnelle Gerichte zaubern, die eine einzelne Person eine ganze Woche lang satt machen können.
Natürlich möchte sich niemand nur von Kartoffeln ernähren -aber es geht hier um das Prinzip: man kauft für ein paar Tage auf Vorrat (niemand isst schliesslich einen Sack Kartoffeln an einem Tag) und kann sich dann anteilig ausrechnen, was ein einziger Teller kostet. Man wird in den meisten Fällen zu dem Ergebnis kommen, das das Kochen mit Grundnahrungsmitteln günstiger ist, als Fertiggerichte. Und falls euer Fertiggericht doch günstiger ist, solltet ihr euch vielleicht wirklich mal endlich Gedanken darüber machen, was da drin ist (oder besser gesagt: nicht drin ist).
Vorurteil: Kochen ist kompliziert
Quatsch. Man kann sich das Kochen in kürzester Zeit selbst beigringen. Ohne Kochbuch. Just learning by doing. Wer nicht so verblödet ist, das er Nudeln beim Kochen anbrennen lässt, lernt inerhalb von Tagen, sich schnelle Gerichte selbst zuzubereiten. Und die werden dann auch von mal zu mal leckerer. Anfangs kocht man einfach mal etwas weniger aufwändiges und schnelles, und das am besten gleich mehrmals hintereinander. Mit forschreitender Übung und Erfahrung entwickelt man dann immer mehr Neugier auf andere Gerichte, die dann nach einiger Zeit auch etwas raffinierter werden. Das kommt dann ganz von selbst.
Kochen ist einfach. Nur so lässt sich erklären, das milliarden Menschen weltweit sich selbst bekochen -und erst durch das pausenlose Generve und die wiederholten Verführungen der Nahrungsmittelindustrie davon abgebracht werden. Schlimm wird es spätestens dann, wenn die eigenen Kindern diesen Dreck auch mitessen müssen und von Anfang an keine Chance haben, jemals gesunde oder zumindest natürliche Nahrung kennenzulernen und sich ihr Geschmackssinn für feine und natürliche Nuancen schon in frühen Jahren verabschiedet. Ein lebenslanger Irrweg ist dann meist schon vorprogrammiert.
Also lasst euch nicht länger verarschen! Etwas, das wie eine Pizza aussieht, muss nicht mal entfernt verwandt mit selbiger sein. Erst recht nicht, wenn man sie für 1.50 EUR aus dem Tiefkühlregal holt. Kauft einfache Zutaten, kocht schmackhafte, schnelle Gerichte selbst und tut euch und euren lieben damit etwas Gutes.
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