Mehrere Anläufe und einige Monate waren nötig, bis ich dieses Video endlich im Kasten hatte. Doch die Szenen sind so überwältigend, das es diesen Aufwand wert war.
König Ludwig II. war und ist ohne Zweifel eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten Bayerns. Künstlerisch kompromisslos, visionär, seiner damaligen Zeit weit voraus sah er sich als empfindsame Künstlerseele im ständigen Kampf mit der Welt. Als er damals nach seinen eigenen Plänen Schloss Neuschwanstein bauen liess und ganz Bayern über diese unglaubliche „Geldverschwendung“ wütete, konnte noch niemand ahnen, das dieser märchenhafte Bau eines Tages als das schönste und berühmteste Schloss der Welt gelten würde, das Besucher aus allen Ländern anzieht und es bei der Abstimmung über die neuen Weltwunder im Jahr 2007 immerhin auf den achten Platz schaffte.
König Ludwigs Leben, und insbesondere sein rätselhafter, bis heute nicht restlos geklärter Tod, war ein einziges Rätsel. Und genau das wollte er auch sein: „Ich möchte mir selbst und der Welt ein ewiges Rätsel bleiben“, sagte er in jungen Jahren fast schon prophetisch zu seiner Gouvernante. Das ist ihm gelungen.
Da gerade in letzter Zeit viele unerfahrene Drohnenpiloten für Schlagzeilen sorgen, eine eindringliche Warnung: Schloss Neuschwanstein aus der Luft zu filmen ist Königsklasse. Schon einen geeigneten Start- und Landeplatz zu finden, ist ohne genaue Ortskenntnis unmöglich. Durch den regen Touristenverkehr ist auch äusserste Vorsicht geboten, wenn man nicht die regelmässigen Rundflüge über das Schloss oder die vielen Paraglider dort stören oder gefähren möchte. Das Sicherheit bei mir immer vor allem anderen kommt, ist einer der Hauptgründe, warum es mehrerer Anläufe bedurfte.
Das Schloss selbst zu überfliegen sollte auf jeden Fall unterlassen werden. Nicht nur, um Risiken zu minimieren, sondern auch weil es sich dabei um privates Gelände handelt und einer Genehmigung bedarf. Auch höher zu fliegen, als Oberkante Schloss ist ebenfalls ein striktes No-Go und ich möchte allen, vor allem den unerfahrenen Kopterpiloten, dringend davon abraten, es zu versuchen, um nicht unnötigerweise Paraglider oder Rundflieger zu gefährden. Die Gefahr, das der Kopter hinter dem Schloss in einen Funkschatten gerät, ist ebenfalls sehr gross und wird gerade von unerfahrenen Piloten oft nicht bedacht. Zudem herrscht rund um das Schloss und vor allem nahe der Pöllatschlucht eine sehr aktive Thermik, weshalb diese Location ja gerade bei Paraglidern sehr beliebt ist.
Hintergrundinfos
Ludwig II. errichtete Schloss Neuschwanstein nicht als Repräsentationsbau oder zur Machtdemonstration, sondern ausschließlich als seinen privaten Rückzugsort. Im krassen Gegensatz dazu steht die heutige Bedeutung des Schlosses als eines der wichtigsten Touristenziele Deutschlands.
Neuschwanstein gilt als Sinnbild für die Zeit der Romantik und ist weltweit bekannt. In amerikanischer Werbung ist es das meistgenutzte Schlossmotiv. Schon im Mai 1954 zeigte die amerikanische Illustrierte Life in einer Sonderausgabe über das deutsche Wirtschaftswunder Schloss Neuschwanstein auf seiner Titelseite.
Das Schloss inspirierte Künstler wie Andy Warhol, der es zum Thema einer seiner Pop-Art-Sequenzen machte, nachdem er es 1971 besucht hatte. 2002 stürzten in der Nähe Neuschwansteins Trümmerstücke eines Meteoriten auf die Erde, die seitdem unter dem Namen des Schlosses katalogisiert sind.
Die Anlage war Vorbild für mehrere Bauten auf der ganzen Welt, allen voran für das Sleeping-Beauty-Schloss im Disneyland Resort im kalifornischen Anaheim. Auch das Cinderella-Schloss im Disneyland Paris wurde dem bayerischen „Märchenschloss“ nachempfunden. Ähnliches gilt für das Excalibur Hotel & Casino in Las Vegas. Der 1990 eröffnete, 290 Millionen Dollar teure Komplex zeigt starke Anlehnungen an Neuschwanstein. In Deutschland ließ der Kommerzienrat Friedrich Hoepfner in der Karlsruher Haid-und-Neu-Straße von 1896 bis 1898 seine „Hoepfner-Burg“ nach Plänen von Johann Hantschel errichten. Der als Betriebsgebäude für Hoepfners Brauerei errichtete Bau zeigt ebenfalls Reminiszenzen an Schloss Neuschwanstein.
Meine Drohnenaufnahmen
Meine Luftbilder und -videos filme ich meist aus der First-Person Sicht per Fatshark Videobrille mit dem DJI Phantom 2 V2 mit einem Zenmuse H3-3D Gimbal. Trotz der tollen "One-Click" Kopter, die es momentan gibt, fiel meine Wahl auf den Phantom 2, weil er, im Gegensatz zu den neueren Modellen mit digitaler Bildübertragung, noch absolut flüssiges, analoges FPV über die Videobrille bietet. Ausserdem mag ich es nicht, wenn mein Kopter meint, er müsse mich bevormunden, was mit den neuen Modellen, die einem jede (aber auch wirklich jede) eigene Entscheidung abnehmen wollen, leider der Fall ist.Highlights
Neueste Kommentare
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Wunderschöne Luftaufnahmen ! !
Mich würde mal interessieren was für ein Equipment bzw. Kamera du für diese Aufnahmen nutzt ?
Mit DJI Drohne ?
Gruß
Markus
Das Equipment ist gar nicht so spektakulär: DJI Phantom 1.1.1 mit CNC China Gimbal und einer Mobius HD Kamera
Klasse! War grad am googlen was Schwanstein und die Genehmigungen angeht. Hast du super hinbekommen!
Viele Grüsse aus Frankfurt,
Carsten