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Die 10 beklopptesten Ernährungsmythen

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Facebook, Instagram, Youtube, Frauenzeitschriften – überall wimmelt es von Ernährungsmythen, die viele einfach ungefragt übernehmen. Was ist wirklich dran an diesen Mythen? Der Faktencheck!

10 Den Körper entschlacken: Der „Detox“ Blödsinn

Sollten wir unseren Körper nicht regelmäßig von den Giften des modernen Lebens befreien? Gehört er nicht von Zeit zu Zeit entgiftet? Was für ein Quatsch. Dein Körper entgiftet sich permanent und ohne Pause – würde er das nicht tun, wärst du schon längst tot! In einem gesunden menschlichen Körper gibt es keine Ansammlung von Schlacken und Ablagerung von Stoffwechselprodukten.

So gut wie jede Komponente deines Körpers erneuert sich ständig selbst, Organe wie Leber, Nieren und Darm sorgen dafür, das Stoffe, die dabei nicht verwertet werden können, abgebaut oder abgeführt werden. Das einzige, was es zum „Entschlacken“ braucht, ist ein regelmässiger Stuhlgang. Und das klappt am besten, wenn man sich Ballaststoff- und abwechslungsreich ernährt und ausreichend trinkt.

Muskeln halten deinen Darminhalt permanent in Bewegung. Spezialisierte Zellen bilden Schleim, damit die Nahrung durch den Verdauungskanal hindurchgleiten kann. Die Schleimhaut des Dünndarms stößt immerfort Zellen ab. Da setzt sich nichts fest. Unterstützt wird das durch körperliche Bewegung. Es schadet also nicht, wenn du genug trinkst und dich regelmässig bewegst. Mit Leinsamenkernen (unzerkaut mit einem Schluck Wasser getrunken) kannst du für eine Extraportion Darmschleim sorgen, so das alles noch besser flutscht. Aber mehr musst du wirklich nicht tun.

Merke: es gibt kein „Entschlacken“ – das erledigt dein Körper permanent von selbst und ohne weiteres Zutun. Ansonsten wärst du schon längst an einer Vergiftung gestorben.

9 Fett ist böse!

Hier muss unterschieden werden, um welches Fett es sich handelt.

Die mehrfach ungesättigten Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren sind für uns sogar lebensnotwendig, da der Körper sie nicht selber herstellen kann. Fette haben verschiedene Funktionen in unserem Körper. Sie sind Energielieferanten, regulieren Hormone, beeinflussen die Gehirnfunktion und ermöglichen die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D und E.

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich etwa ein Drittel der Gesamtenergieaufnahme in Form von Fett aufzunehmen. Etwa 2,5 Prozent der aufgenommene Fette sollte in Form von Omega-6-Fettsäuren und etwa 0,5 Prozent als Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden.

Als gute Lieferanten für Omega-3-Fettsäuren gelten Raps-, Lein-, Walnuss- und Sojaöl sowie fette Seefische wie Makrele, Lachs, Forelle oder Thunfisch. Omega-6-Fettsäuren werden gewöhnlich in großen Mengen mit der Ernährung aufgenommen. Sie sind zum Beispiel in Sonnenblumenöl, Sesamöl, Margarine, Milchprodukten oder fettreichem Fleisch enthalten. Auch einfach ungesättigte Fettsäuren, die in Olivenöl, Rapsöl, Avocado oder Nüssen stecken und gesättigte Fettsäuren, in zum Beispiel Butter oder Kokosöl sind Bestandteil einer gesunden und ausgewogenen Ernährung.

Die ungesunden Fette, die schlecht für unsere Gesundheit sind, sind die sogenannten Transfette. Gehärtete Fette, die sogenannten Transfettsäuren, erhöhen den Wert des schädlichen LDL-Cholesterins und senken gleichzeitig das gefäßschützende HDL-Cholesterin. Diese Transfettsäuren stecken insbesondere in stark verarbeiteten Nahrungsmitteln, etwa in Frittierfett von Pommes frites, in Croissants, in Buttergebäck und generell in Keksen. Sie stecken aber auch in Tütensuppen und Softeis, im Schokoladenüberzug und in Kaffeefertigmischungen. Menschen, die besonders viel von diesen Produkten konsumieren, nehmen sehr viel Transfettsäuren auf.

Merke: Gesunde Fette, vor allem Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren sollten Bestandteil einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sein. Ungesunde Fette sind jedoch schlecht für die Gesundheit.

8 Fruchtsäfte sind gesund

Säfte aus Früchten gelten als gesund. Doch neben Antioxidantien und Vitaminen kann Fruchtsaft so viel Zucker wie Cola enthalten, vor allem den besonders problematischen Fruchtzucker (Fruktose). Der ist bereits von Natur aus im Saft enthalten, auch wenn die Säfte „ohne Zuckerzusatz“ oder „frisch gepresst“ sind!

Fruchtzucker schmeckt doppelt so süß wie andere Zuckerarten, zum Beispiel Kristallzucker oder Traubenzucker, und ist deshalb für viele Menschen besonders verlockend. Die Lebensmittelindustrie setzt Fruktose gern zum Süßen ein. Viele Lebensmittel enthalten natürlichen Fruchtzucker. Wer nicht aufpasst, überschreitet die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Höchstmenge von 25 Gramm Zucker pro Tag deutlich!

Wenn viel Fruchtzucker im Körper ist, etwa nach einem großen Glas Fruchtsaft, wandelt der Dünndarm die Fruktose in Fett um. Dieses wird in der Leber eingelagert. Geschieht das über einen längeren Zeitraum, entsteht eine Fettleber. In größeren Mengen ist Fruchtzucker auch verantwortlich für Übergewicht, Diabetes (Typ 2) und erhöhte Blutfettwerte.

Wer sich durch „Detox“-Videos zu einer Saftdiät hat überreden lassen, sollte sofort einen Arzt aufsuchen und den Fettgehalt seiner Leber überprüfen lassen. Eine Fettleber bleibt oft lange Zeit unerkannt, kann aber lebensgefährlich sein!

Merke: ab und zu ein Glas Fruchtsaft ist okay – aber mehr nicht. Fruchtsäfte taugen nicht zum Durstlöschen! Gesünder als Fruchtsaft ist frisches Obst. Auch darin ist Fruktose enthalten, allerdings in geringerer Konzentration.

Auf der nächsten Seite: Das Märchen vom Superfood.

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