Gesellschaftskritik

Ernährung der Zukunft: Algen und Insektenburger?

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Weltweit forscht man bereits seit Jahren an der Lösung der gegenwärtigen Ernährungsprobleme: Massentierhaltung, ungleiche Verteilung der Ernährung, resourcenfressende Landwirtschaft, zu hoher Fleischkonsum, zu geringe Erträge in der Landwirtschaft. Welche neue und alte Alternativen gibt es zur Nahrungsmittelproduktion, wie wir sie heute praktizieren?

Gentechnik

Seit einem Vierteljahrhundert basteln Genforscher und Geningenieure weltweit daran, Nahrungspflanzen zu optimieren. Erbgut aus der einen Pflanze schleusen sie dafür in die andere ein, hier und da transferieren sie auch Gene aus Bakterien, etwa in eine Maissorte. Mit den unterschiedlichsten Zielen.

Zum Beispiel, um eine bestimmte, gewünschte Eigenschaft, die in einer ansonsten wenig ertragreichen Sorte enthalten ist, auf andere Sorten mit besten Ernteergebnissen zu übertragen. Rund 15 Jahre dauert es, bis so eine neue Sorte entwickelt, zugelassen und auf dem Markt ist.

Dahinter steht die Hoffnung, Hochertragssorten züchten zu können, die – je nach Bedarf – entweder lange Dürreperioden aushalten oder auch Überflutungen, die gegen bestimmte Schädlinge ohne chemische Spritzmittel immun sind oder bestimmte Pestizide erst tolerieren.

Jedenfalls in Europa. Hier, in Ländern mit hocheffizienter Landwirtschaft und überwiegend gesättigten Mägen setzen maßgebliche Stimmen auf die gegenteilige Strategie: „Back to the roots“, zurück zu den Wurzeln der alten Sorten von Getreide und anderer Nahrungspflanzen, zurück in die Zeit vor dem Kunstdünger, den künstlichen Pflanzenschutzmitteln und erst recht vor der Biotechnologie. Zudem sind die langfristigen, gesundheitlichen oder ökologischen Folgen einer gezielten Erbgutänderung bei Pflanzen bislang nicht ausreichend erforscht.

Fleisch aus dem Drucker, aus Algen oder Insekten

Fleisch aus dem 3D-Drucker

Fleisch aus dem 3D-Drucker

Die Nachfrage nach Fleisch wächst. Auch wenn sie in den hochentwickelten Ländern momentan wieder leicht sinkt, warten milliarden Menschen in den Entwicklungsländern auf den Tag, an dem sie sich auch den regelmässigen Konsum von Fleisch leisten können werden. Massentierhaltung ist jedoch weder ökologisch noch tierschutzlich eine Alternative für die Zukunft. Aber was wäre, wenn Fleisch zukünftig nicht mehr von Tieren geliefert wird -sondern direkt aus dem 3D Drucker? Oder aus Pflanzen wie Soja oder Algen? Oder sogar aus Insektenmehl? All das ist heute bereits möglich -wenn auch noch nicht massentauglich.

Mit 10 Millionen US-Dollar fördert ein chinesischer Investor die Technologie, bei der Zellen lebender Tiere in einem Bioreaktor reifen und anschließend als Biotinte für den 3D-Drucker dienen. Derzeit erforschen auch verschiedene amerikanische, niederländische und skandinavische Entwicklerteams die Möglichkeit der künstlichen „in vitro“ Fleischproduktion. Der kuriose Herstellungsprozess beinhaltet eine sog. „Biotinte“ aus tierischen Gewebezellen, welche im 3D-Drucker mithilfe eines Nährgels in eine feste Form gebracht und in Bioreaktoren zu Fleischklumpen heranreifen sollen. Angeblich ist es bereits gelungen, ein solches Steak zu drucken und sogar zu verzehren.

Aber auch Algen sind als Proteinlieferanten inzwischen akzeptiert und bilden eine Symbiose zwischen Genuss und Ressourcenschonung. Werden also bald Algen in Farmen und auf Balkons angebaut werden und den Grundstoff für Fertigprodukte bieten?

Insekten sind ebenfalls eine hervorragender Quelle für Proteine, Fette und Fettsäuren. Zu Mehl verarbeitet sind Insekten auf dem Teller nicht mehr erkennbar. Der Verzehr noch erkennbarer Insekten ist angesichts unseres kulturellen Hintergrunds in Europa schwierig. In Burgerform gepresstes Insektenmehl ist allerdings nicht nur eine gesunde Nährstoffquelle, sondern auch optisch kein Weggucker mehr. Insekten stellen mit einer Gesamtlebendmasse von 0.9 milliarden Tonnen die grösste lebende Masse auf unserem Planeten dar! Also eine schier unerschöpfliche Nahrungsquelle.

Schon gibt es bereits die ersten Insekten Restaurants, Jochen Schweizer bietet mittlerweile einen Insekten Kochkurs an und Jungunternehmer aus Osnabrück haben zusammen mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) in Quakenbrück einen Burger-Bratling aus Buffalo-Würmern entwickelt. Noch in diesem Jahr soll der Bratling mit dem Namen „Bux Burger“ in Restaurants und später auch in Supermärkten angeboten werden – zunächst aber nur in Belgien und den Niederlanden. Denn das sind die einzigen europäischen Länder, in denen Insekten offiziell als Nahrungsmittel gelten. Auch in Deutschland sind Lebensmittel auf Insektenbasis noch verboten.

Auf der nächsten Seite: durch Vertical Farming bzw. Urban Farming wachsen Äcker wolkenkratzergleich in die Höhe oder werden auf die Dächer unserer Grossstädte verlegt. Wie funktioniert das genau?

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1 Kommentar

  1. Na ja, die Ernährungsweise lässt sich verändern, sonst wird der 3-D-Drucker zum Alltag der Gastronomie gehören. Wenn die Küchenluftreinhaltung schlecht funktioniert, wäre es möglich, die Küchenschaben im Burger real zu sehen. Aber reine Luft sowie auch die gesunde Ernährung liegen unserem Körper doch zu Grunde!

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