Wie man sich in einer Stadt sicher bewegt
„Wenn man irgendwo hingehen musste, tat man das nachts. „
Die Stadt war in einzelne Gemeinschaften aufgeteilt, die sich anhand der Straßen und Viertel gebildet hatten. Unsere Straße (15 bis 20 Häuser) hatte Patrouillen mit fünf bewaffneten Männern, die auf Banden und unsere Feinden achten sollten.
Jeglicher Handel fand auf der Straße statt. Ungefähr fünf Kilometer entfernt von uns gab es eine komplette Straße zum Handeln, alles sehr gut organisiert. Aber es war zu gefährlich, dort hinzugehen. Auf dem weg dorthin konnte man von Scharfschützen erwischt oder von Banden ausgeraubt werden. Ich habe mich da nur zweimal hingetraut, als ich bestimmte Medikamente brauchte, die nur schwer erhältlich waren.
Keiner benutzte mehr Autos in der Stadt. Die Straßen waren von Trümmern, Gerümpel und verlassenen Autos verstopft. Benzin war extrem teuer. Wenn man irgendwo hingehen musste, tat man das nachts. Und nie allein oder in zu großen (auffälligen) Gruppen. Immer nur 2-3 Personen, gut bewaffnet und schnell unterwegs. Immer in den Schatten bleiben, Straßen wurden nur durch Ruinen überquert, nie auf der offenen Straße.
Es gab viele Banden, die 10-15 Mann stark waren, einige umfassten gar 50 Mitglieder. Aber es gab auch viele „normale“ Menschen wie Du und ich, Väter und Großväter, die raubten und töteten. Es gab keine guten und schlechten Menschen mehr. Die meisten waren irgendwo dazwischen und bereit für das Schlimmste.
Was ist mit dem Wald?
Es gab nicht so viele Wälder direkt in Stadtnähe. Unser Stadt war ursprünglich sehr schön: Restaurants, Kinos, Schulen und auch einen Flughafen gab es. Jeder Baum in der Stadt und im Stadtpark wurde in den ersten zwei Monaten gefällt, um ihn als Brennstoff zu nutzen.
Ohne Strom zum Kochen und Heizen mussten wir alles verbrennen, was brannte: Möbel, Türen, Fußböden. Das Holz brannte schnell. Wir hatten keine Vororte oder Bauernhöfe in den Außenbezirken. Dort befand sich der Feind. Die Stadt war von ihm umstellt. Selbst innerhalb der Stadt wußte man nie genau, wer der Feind war.
Welches Wissen ist hilfreich?
Damit ihr euch die Situation etwas besser vorstellen könnt, solltet ihr wissen, dass es praktisch wie eine Rückkehr in die Steinzeit war. Ein Beispiel: Ich hatte eine Kartusche mit Campinggas. Dies nutzte ich aber nicht zum Heizen oder Kochen, wäre viel zu teuer gewesen. Ich habe mir stattdessen eine Art kleiner Düse gebastelt und damit dann Feuerzeuge durch die Kartusche aufgefüllt. Feuerzeuge waren kostbar. Wenn jemand ein leeres Feuerzeug brachte, füllte ich es auf und bekam dafür einen Topf mit Essen oder eine Kerze.
Ich war Rettungssanitäter. Unter den damaligen Umständen war mein Wissen mein größter Schatz. Seid wissbegierig und ausgebildet. Unter diesen Bedingungen ist die Fähigkeit, Dinge zu reparieren wertvoller als Gold. Vorräte, Ausrüstung und Hilfsmittel werden zwangsläufig zur Neige gehen, aber eure Fähigkeiten werden euch immer erhalten bleiben und euch ernähren. Ich möchte sagen: Lernt, Sachen zu reparieren. Ob es Schuhe oder Menschen sind…Mein Nachbar wusste zum Beispiel, wie man Petroleum für Lampen herstellt. Er musste nie hungern.
Wie sollte man sich vorbereiten?
Heute weiß ich, dass alles sehr schnell zusammenbrechen kann. Ich habe meinen Vorrat an Nahrung, Hygieneartikeln und Batterien, der mich sechs Monate über die Runden bringen kann. Ich lebe in einer sehr sicheren Wohnung und besitze ein Haus mit einem Unterschlupf in einem Dorf 5 km entfernt. Auch dort habe ich einen Vorrat für sechs Monate deponiert. Das Dorf ist sehr klein und die meisten Leute dort sind gut vorbereitet. Sie haben die Lektionen aus dem Bosnienkrieg gelernt.
Ich besitze vier Schusswaffen mit je 2000 Schuss Munition.
Ich besitze einen Garten und habe mir das Gärtnern beigebracht. Außerdem habe ich einen guten Instinkt. Ihr wisst schon: wenn alle um mich rum mir erzählen, dass alles in Ordnung sei, aber ich dennoch weiß, dass alles zusammenbrechen wird.
Ich habe die innere Stärke, zu tun, was zu tun ist, um mich und meine Familie zu schützen. Wenn alles zusammenbricht, muss man bereit sein „schlechte“ Dinge zu tun um die Kinder am Leben zu halten und die Familie zu schützen.
Alleine überleben ist praktisch unmöglich. Das denke ich zumindet. Selbst wenn man vorbereitet und bewaffnet ist: wenn man allein ist, wird man sterben. Das habe ich mehrere Male mitansehen müssen. Familien und Gruppen, gut vorbereitet und mit Wissen und Fähigkeiten in unterschiedlichen Bereichen sind da viel besser.
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Hmm, ich hatte zuerst Deinen Bericht über Alois Irlmaier gelesen. Das sind ja schöne Aussichten…
Wenn also in den nächsten Wochen auf einer Friedenskonferenz auf dem Balkan ein bedeutender Politiker ermordet wird, will ich bereits vorgesorgt haben.
Da kam dann Dein Artikel über die Anarchie.
Was hältst Du von meiner Liste, fehlt etwas wichtiges (2 Personen)?
Mineralwasser mit Kohlensäure – ca. 30 Liter
stilles Mineralwasser – ca. 30 Liter
Lebensmittel mit möglich langem Haltbarkeitsdatum
H-Milch – ca. 10 Liter
Konservensuppen – ca. 30 Dosen
Nudeln – ca. 30 Packungen
Reis – ca. 30 Packungen
Milchreis
Weizen
Trockenobst
Nüsse
Obst in Dosen und Gläsern
Toilettenpapier, trocken
Toilettenpapier, feucht
Seife
Waschmittel
Zahnpasta und Zahnbürsten
5x10Liter Wasserkanister zum Füllen mit Leitungswasser
Einweghandschuhe
Mundschutz
Alkohol zum Desinfizieren
Verbandsmaterialien und Pflaster
Feuerzeuge
Kerzen
Gaskocher mit Gas-Kartuschen
Starke Taschenlampen und Ersatzbatterien
Messer
Einweggeschirr
Gemüsesamen (für die glückliche Zeit nach den 3 Wochen)
Brennholz, 3 Raummeter (Kamin ist vorhanden)
Axt
Spaten
Nur als Tauschmittel (glücklicherweise nicht zum Eigenbedarf):
Schnaps
Zigaretten
An Schusswaffen und Munition komme ich wohl nicht heran und mit einem großen Familienclan kann ich auch nicht aufwarten. Wo bekommt man Antibiotika her? In einer online-Apotheke mal nicht.
Ich lebe in einer Kleinstadt etwa von der Größe, wie hier beschrieben und dann noch am Rhein, auf halbem Weg zwischen Köln und Frankfurt… wie hoch schätzt Du meine Ãœberlebensaussichten bei einem Szenario, wie es der Alois vorausgesehen hat?
Über deine Überlebenschancen kann ich dir leider nichts sagen, Irlmaier ist der Hellseher, nicht ich 😄 Es ist aber sicher eine gute Idee, Autobahnen zu meiden oder die Situation vorausschauend im Blick zu behalten (Nachrichten etc.) und schneller zu sein, als die meisten anderen. Hier können schon Stunden entscheiden. Wer das nötigste bereits gepackt hat (Notfall-Rucksack), hat einen enormen Vorteil.
Ausführliche Listen zur Vorsorge im Katastrophenfall (welche Medikamente, Nahrung usw.) gibt es als PDF-Broschüre beim Bundesamt für Katastrophenschutz: https://www.bbk.bund.de/DE/Ratgeber/VorsorgefuerdenKat-fall/VorsorgefuerdenKat-fall_Einstieg.html
Daran kann man sich schon mal orientieren. Ansonsten ist es sehr hilfreich, wenn man einfach mal für ein paar Tage mit dem Schlafsack draussen verbringt oder einfach nur Zelten geht. Dann merkt man schnell, was man braucht – und was überflüssig ist. Die Bedürfnisse sind hier sehr unterschiedlich (Einzelperson? Familie? Kinder usw.).
Ein Hardcore-Prepper z.B. würde auf Feuerholz im Kamin verzichten: es könnte schliesslich unliebsame Besucher anlocken Aber man muß sich hier auch nicht verrückt machen. Ein gewisses Maß an Mindestvorsorge (und sei es nur für einen längeren Stromausfall) ist aber ratsam.
Tauschmittel wie Schnaps und Zigaretten sind natürlich eine sehr gute Idee. Die wertvollsten Tauschmittel wären in einer solchen Situation sicher Schmerz- und Desinfektionsmittel, neben Alkohol und (man glaubt es kaum) dem guten, alten Feuerzeug.