Das Märchen vom Superfood
Chia-Samen, Matchapulver oder Goji-Beeren – exotische Superfoods sind voll im Trend. Die berühmten Superfoods werden oft aus fernen Ländern importiert und haben eine weite Reise hinter sich, bis sie in unseren Supermarktregalen landen. Damit belasten sie nicht nur die Umwelt. Durch die mit dem Export verbundenen hohen Gewinne haben sich vor allem in Südamerika bereits kriminelle Kartelle gebildet, die ebenso brutal agieren, wie Drogenkartelle. Mord ist bei der Avocado-Mafia an der Tagesordnung! Wäre das noch nicht genug, vergrössert der Anbau dieser Früchte die eh schon vorhandene Wasserknappheit in diesen Ländern. Ausserdem werde oft sehr giftige Chemikalien eingesetzt, um den Ertrag (und damit Gewinn) noch weiter zu steigern. Obst und Gemüse, das nicht aus der EU kommt, sollte man grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen.
Dass Superfoods immer exotisch sein müssen, ist eh ein Ernährungsmythos. Der Blick nach Deutschland und in die eigene Region zeigt, dass auch bei uns wahre Superfoods wachsen. Superfoods zeichnen sich durch einen besonders hohen Mineralstoff- und Vitamingehalt aus.
Allerdings ist der Begriff nicht geschützt: Es ist also nicht festgelegt, wie viele Mineralstoffe, beziehungsweise Vitamine ein Lebensmittel enthalten muss, damit es als Superfood bezeichnet werden darf.
Häufig wird der Begriff Superfood zu Marketingzwecken genutzt, um die exotischen Lebensmittel bei uns teuer zu verkaufen. Doch nicht nur Chia-Samen, Acai-Beeren, Goji-Beeren und Co. enthalten gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe.
Es gibt auch heimische Lebensmittel, die den gesunden Exoten in nichts nachstehen, um Einiges günstiger und aufgrund kürzerer Transportwege auch umweltfreundlicher sind. Zu den heimischen Superfoods zählen zum Beispiel Leinsamen, Heidelbeeren oder auch schwarze Johannisbeeren. Leinsamen enthalten, genauso wie Chia-Samen reichlich Ballaststoffe, Eiweiß, Omega-3-Fettsäuren sowie Calcium.
Acai-Beeren gelten wegen ihres hohen Gehalts an entzündungshemmenden und antioxidativen Anthocyanen sowie reichlich Vitaminen und Mineralstoffen als Superfoods. Der Blick in das heimische Angebot zeigt allerdings, dass auch Rotkohl oder Heidelbeeren vitamin- und mineralstoffreich sind und Anthocyane enthalten. Die Vitamin-C-reichen Gojibeeren aus Übersee können zum Beispiel durch heimische Brombeeren oder Schwarze Johannisbeeren ersetzt werden, die genauso viel Vitamin C enthalten.
Die Beispiele zeigen, dass heimische Lebensmittel mindestens genauso gesund und zudem günstiger sind als exotische Superfoods.
Merke: Der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung lautet nicht Superfood, sondern Ausgewogenheit! Ernähre dich abwechslungsreich und esse möglichst viele unverarbeitete Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte oder Vollkorngetreide. Und das möglichst aus deiner Region!
Kaffee entzieht dem Körper Wasser
Das Gerücht, dass Kaffee den Körper dehyÂdriert, hält sich hartnäckig, ist aber unzutreffend, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont. Studien haben gezeigt, dass das im Kaffee enthaltene Koffein zwar einen harntreibenden Effekt hat, sodass die zugeführte Flüssigkeit den Körper schneller wieder verlässt. Der Einfluss auf den Wasserhaushalt ist allerdings so gering, dass er zu vernachlässigen ist und Kaffee ohne Probleme in die tägliche Flüssigkeitsbilanz einbezogen werden kann.
Merke: Kaffee entzieht dem Körper kein Wasser und kann problemlos getrunken werden, wenn der Hauptflüssigkeitsbedarf deines Körpers durch “normale” Getränke, wie zum Beispiel Wasser, gedeckt wird.
Einmal täglich muss warm gegessen werden
Auf die Temperatur oder den Kochgrad des Essens kommt es wirklich nicht an – nur wenn diese ZU kalt oder ZU heiß ist, muss der Körper Energie aufwenden, um die Organe vor einer gefährlichen Temperatur zu schützen und die Nahrung nach dem Verzehr auf Körpertemperatur zu bringen.
Wichtiger für eine gesunde Ernährung ist, dass auf eine ausgewogene Mischung an Nährstoffen geachtet wird. Das bedeutet ein Gleichgewicht aus Kohlenhydraten, Eiweiß, Fett, Vitaminen und Mineralstoffen. Natürlich gibt es jedoch auch Lebensmittel, die roh ungenießbar sind – wie zum Beispiel Kartoffeln, Geflügel oder Hülsenfrüchte. Aber die meisten anderen Lebensmittel können auch ungekocht verzehrt werden und verlieren bei falscher Zubereitung durch Hitze sogar ihre Nährstoffe und Vitamine, wie Studien der Uni Kiel ergeben.
Merke: Es sielt keine Rolle, ob kalt oder warm gegessen wird. Wichtig ist, WAS du isst. Handwarme Kost verträgt dein Körper übrigens am besten.
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