Manhattan, New York
Freitag. Seit über 24 Stunden auf den Beinen. Aufgestanden um 06:00, schnell gepackt, Fahrt zum Flughafen. Der Flug ist angenehm, Lufthansa fliegt man immer gerne. Dann, eine Stunde vorm Ziel auf einmal breite Gewitterfront über Newark, JFK und La Guardia, den drei New Yorker Airports. Keine Landungen möglich. Der Pilot kreist eine Stunde lang, dann fällt die Entscheidung, zum Auftanken nach Boston zu fliegen und dort abzuwarten, bis die Gewitterfront über New York weitergezogen ist. Also eine Stunde Aufenthalt in Boston während 20 Tonnen Notreserve in die Maschine gespült werden. Dann doch noch der ersehnte Weiterflug nach Newark, Jersey.
Ausfüllen der Einreiseformulare im Flieger. Ich unterschreibe, das ich kein obszönes Material in die Staaten einführe. Wenn man bedenkt, das die meisten Pornos sowieso aus den Staaten kommen, könnte man das für einen Witz halten.
Endlich Landung im Big Apple! Inzwischen ist es 10:00 abends, es hat angenehme 26 Grad, die Luftfeuchtigkeit ist spürbar. Aber hier ist die Odyssee noch nicht vorbei, denn nun erwarten uns noch die berühmt berüchtigten Einreisekontrollen der USA. Wir haben Pech. Nach stundenlangem Anstehen am Einreiseschalter nimmt der Grenzschutzbeamte an unserer Box seinen Job sehr genau und entdeckt den Stempel einer vorherigen Ägyptenreise in meinem Pass. Mist -denn hatte ich mir damals in Kairo extra einstempeln lassen, um die leeren Seiten in meinem Reisepass voll zu kriegen.
Das Verhör dauert ca. 30 Minuten, letztendlich schüttelt der Beamte den Kopf und meint „ich weiss selbst nicht, warum die Sie zu mir geschickt haben.“
Das reicht, um mich als „Terroristen“ zu klassifizieren, also werde ich zum Verhör gebeten. Ich darf in einem Interrogation Room Platz nehmen, wo ein weiterer (allerdings sehr höflicher) Beamter auf mich wartet und mir Fragen stellt (Wo waren Sie sonst noch im Nahen Osten? Wann? Wo genau? Sind Sie bei der Armee? In welcher Strasse wohnen Sie? Kuckuckweg? Wie buchstabiert man das? Ach ja. Das klingt ja irgendwie wie „Ku-Klux-Klan“, haha. Der Beamte findet den Strassennamen anscheinend recht amüsant, ich weiss nicht, ob ich mitlachen oder mir entnervt auf die Stirn schlagen soll.).
Das Verhör dauert ca. 30 Minuten, letztendlich schüttelt der Beamte den Kopf und meint „ich weiss selbst nicht, warum die Sie zu mir geschickt haben. Sie stehen im Verdacht, ein Terrorist zu sein, aber das ist lächerlich. Ich weiss wirklich nicht, was Sie hier bei mir sollen.“. Ich bin der selben Meinung.
Kopfschüttelnd haut er mir die benötigten Einreisestempel in den Pass und wünscht mir noch viel Spaß. Dann kann ich gehen. Eine interessante Erfahrung. Gut, das Sie nicht meine Auslands-Bestellhistorie überprüft haben. Bei dem Airsoft-Waffenzubehör, das ich in den letzten Jahren im Ausland geordert habe, hätten sie mich sonst womöglich gleich direkt nach Guantanamo geschickt. Nur eine rektale Untersuchung hätte das noch toppen können. Nicht, das sie dort etwas von Bedeutung gefunden hätten -aber wie hiess es noch im Reiseführer? „New York begrüsst Sie nicht überschwänglich, macht ihnen aber einen Aufenthalt unvergesslich…“. Stimmt.
Mit einem „Super Shuttle Bus“ düsen wir vom Newark Airport durch den Holland Tunnel unter dem Hudson River nach Manhattan, wo wir um weit nach 24:00 Ortszeit (Zeitverschiebung: -6 Stunden im Vergleich zur deutschen Zeit) in unserem Hotel ankommen. Das Pennsylvania Hotel, wie der Pennsylvania Plaza auch kurz „Penn“ genannt, verfügt über mehr als 1000 Zimmer und liegt im Garment District, direkt gegenüber dem Madison Square Garden und nur einen Block von Macy’s, dem „grössten Kaufhaus der Welt“. Ein paar Blocks nördlich liegt der Central Park, etwas weiter südlich der Washington Square Garden, von dem aus Will Smith in „I Am Legend“ sich zum Kampf gegen Zombies rüstet. Eine perfekte Lage.
Da es aber inzwischen spät nachts ist, bringen wir kurz unser Gepäck aufs Zimmer. Direkt vor dem Fenster unseres Hotelzimmers thront das Empire State Building, das nur wenige hundert Meter weiter steht. Nachts sieht man vom Bett aus die Blitzlichter der Touristen auf den Aussichtsplattformen in der 86. und 102. Etage, die die nächtliche Skyline fotografieren (wie dumm muss man eigentlich sein, dort einen Blitz zu benutzen?).
Fernseher und Bildschirme hängen hier sprichwörtlich an jeder Ecke.
Wir ziehen noch mal um den Block, um im nächtlichen New York einen Diner, Deli oder sonstigen 24-7 Imbiss zu finden, was wirklich ein Kinderspiel ist. 50 Meter weiter entdecken wir schon den ersten McDonalds. Ladenschlusszeiten? Ausserhalb von Schäubleland ein Witz! Nachts schmeckt es einfach besser. Wir schlagen uns den Bauch mit Quarter Poundern voll, ziehen danach noch ein wenig durch die Strassen.
Selbst um 03:00 früh Ortszeit sind die Strassen im Big Apple noch voll Leben. Junge Leute, darunter vor allem schwarze, dominieren um diese Zeit das Stadtbild. Die Geräuschkulisse entspricht tatsächlich der, die man aus diversen Filmen kennt. Das Hupen hört auch nachts kaum wirklich auf, ständig heult hier und da das markante Geräusch einer Polizeisirene oder einer Ambulanz auf.
Fernseher und Bildschirme hängen hier sprichwörtlich an jeder Ecke. An Gebäuden, an Bushaltestellen -selbst in Aufzügen oder in den Taxis. Und ja, die berühmten New Yorker Kakerlaken gibt es wirklich. Wer nachts durch die Strassen Manhattans schlendert, sieht vor den meisten Eingängen seltsame, dunkle Flecken auf den Strassen. Mit fiel das zuerst vor dem Eingang des Empire State Building auf und ich dachte zuerst, das wären Kaugummis, die achtlose Besucher der Aussichtplattform auf den Boden spuckten. Bei genauem Hinsehen stellt man aber schockiert fest, das es sich dabei um hunderte totgetretene Kakerlaken handelt, die aus den Eingängen huschen, um dann von unanchtsamen Passanten zertreten zu werden. Bad Luck.
Seltsam? Aber so steht es hier geschrieben... Ihr habt Fragen, Anregungen oder vielleicht sogar eine völlig andere Meinung zu diesem Artikel? Dann postet einen Kommentar.
Autor: Mike vom Mars
Mike emigrierte vor einigen Jahren von seinem Heimatplaneten auf die Erde, um das Leben am wohl seltsamsten Ort des Universums zu studieren. Seiner Bitte "bringt mich zu eurem Führer" wurde bisher nicht entsprochen.
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