Eine Armee aus 6.000 Drohnen
Eine RGD-5 Handgranate, die von einer modifizierten Drohne abgeworfen wird, kann bereits Schaden an Panzern oder Schützenpanzern anrichten, deren verwundbarste und am wenigsten gepanzerte Stelle sich meist an ihrer Oberseite befindet. Abgeworfene Sprengstoffe können auf dem Fahrzeug sitzende Truppen leicht verletzen und die Ziel- und Feuermechanismen eines Panzers außer Gefecht setzen. Granaten, die direkt auf feindliche Stellungen, auf ungepanzerte Fahrzeuge oder direkt in Schützengräben abgeworfen werden, können noch verheerender sein. Um die Munition für diesen Einsatz zu modifizieren kommen hier handelsübliche 3D-Drucker zum Einsatz, mit denen Halterungen für den Aufschlagzünder oder Finnen gedruckt werden, die dafür sorgen, dass die Granate möglichst stabil und gerade fliegt, sobald sie fallen gelassen wird.
Die Spendenwelle ukrainischer Zivilisten sowie ausländischer Organisationen hat eine wahre „Drohnenarmee“ geschaffen. Das ukrainische Militär hat mittlerweile mehr als schätzungsweise 6.000 kommerzielle Drohnen im Einsatz und übertrifft damit bei weitem die Zahl der Kampfdrohnen, die von Ländern wie den Vereinigten Staaten und der Türkei bereitgestellt werden. Sowohl ausgebildete Soldaten als auch Freiwillige sind mit den ihnen zur Verfügung stehenden Werkzeugen kreativ geworden, um diese Drohnen immer weiter für zu optimieren.
So nutzt man mittlerweile sogar selbstgebaute Kamikaze-Drohnen, in oder an denen kleine Sprengstoffe angebracht werden. Diese Drohnen werden direkt in oder knapp über das Ziel gelenkt. Der befestigte Sprengstoff kann dabei über Funk oder durch den Aufschlag gezündet werden. Mit einigen Modifikationen ist es sogar möglich, diesen durch einen versteckten Zündern detonieren zu lassen, der erst dann aktiviert wird, wenn man beispielsweise den Akku herauszieht. In solchen Fällen täuscht man eine Notlandung vor und lässt die Drohne im feindlichen Lager landen. Sobald russische Soldaten die Drohne dann näher untersuchen oder den Akku entfernen, detoniert der Sprengsatz.
Die eigentliche Paradedisziplin kommerzieller Drohnen aber ist die Videoaufklärung. Kommerzielle Drohnen verfügen über hochentwickelte und hochauflösende Videosysteme, die nützlich sein können, um zu sehen, wo sich feindliche Streitkräfte befinden, und möglicherweise bei Artillerieangriffen zu helfen. Die Ukrainer haben wirklich sehr erfinderische Wege gefunden, diese kommerziellen Drohnen einzusetzen. Ein von der Facebook-Seite der ukrainischen Streitkräfte geteiltes Video zeigte Drohnenaufnahmen, die es ihrer Artillerie ermöglichten, zu warten, bis sich zwei Dutzend russische Truppen in einem verlassenen Gebäude versammelt hatten, bevor sie eine Salve auf den Standort abfeuerten. Keiner der russischen Soldaten überlebte diesen Angriff.
Abgesehen von ihrer Verwendung auf dem Schlachtfeld dienen diese Drohen vor allem dazu, die ukrainische Moral zu stärken und gleichzeitig den russischen Truppen höllische Angst einzuflößen – denn ab einer gewissen Höhe sind sie kaum noch zu hören, aufgrund ihrer geringen Größe kaum zu orten und, zumindest nachts, kaum zu sehen. So schwebt der Tod als ständiger Begleiter über den Köpfen russischer Soldaten.
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