Er gilt als der bayerische Nostradamus – Ende des 18. Jahrhunderts sagte ein Weissager aus dem Bayerischen Wald, den man „den Mühlhiasl“ nannte, die beiden grossen Kriege auf den Tag genau vorher. Und er warnte die Menschheit eindringlich vor einem dritten Weltkrieg. Seine Prophezeihungen erstaunen die Menschen noch heute.
Man begrub ihn ausserhalb der Friedhofsmauern…
Seine Weissagungen berührten die Menschen so sehr, dass seine Zitate von einer Generation zu nächsten weitergetragen wurden. Die Weissagungen endeten stets mit dem Satz: „Kein Mensch will´s glauben.“ Geboren wurde dieser seltsame, aber schon damals bald weithin bekannte Prophet mit dem bürgerlichen Namen Matthäus Lang im Jahr 1753 in der kleinen Gemeinde Apoig (heute zur Gemeinde Hunderdorf bei Straubing gehörend) als Sohn eines Müllers.
Man erzählt sich, das seine Augen erstaunlich weiß und klar gewesen seien, was als Bestätigung seiner vermuteten seherischen Fähigkeiten gedeutet wurde. Zu anderen Menschen soll er wenig und keinen besonders intensiven Kontakt gehabt haben. Er war eher ein Einzelgänger, der im Urwald gehaust haben soll und Berge bestieg, um seine Visionen zu erweitern. Man sagt, er habe regelrechte Anfälle gehabt, in denen er prophezeite und wie im Delirium zu seiner Zuschauerschar sprach.
Mit seiner Ehefrau aus Recksberg hatte der Waldprophet acht Kinder. Der geheimnisvolle Weissager, der durch den Bezug zum Bayerischen Wald auch Waldprophet genannt wurde, hielt die Mühlen für das Kloster Windberg instand, soll aber von den Mönchen nach einem Streit vertrieben worden und in den Wäldern verschwunden sein. Wegen seiner lebenslangen Zwistigkeiten mit der kirchlichen Obrigkeit begrub man ihn der Erzählung nach außerhalb der Friedhofsmauern.
Schon als Kind soll der wahrscheinlich von seinem Vater als Hiasl angesprochene Bub etwas „wunderlich“ gewesen sein, sonst aber war er angeblich ein heiterer Mensch, den Ehrenhaftigkeit und Religiosität auszeichneten. Wahrscheinlich erlernte er das Müllerhandwerk und reiste später, als er die väterliche Mühle wegen Nichtzahlung der Stiftsgelder an das Kloster Windberg verloren hatte, als sogenannter Mühlarzt im Lande herum, d. h. er richtete und schärfte die Mühlsteine und war beliebt und geachtet und ein gern gesehener Gast.
Ein bemerkenswerter Sonderling
Der damalige Pfarrer von Landstorf beschrieb ihn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie folgt: „Die Persönlichkeit des Mühlhiasl, wie sie sich spiegelt in eigenen Äusserungen wie in fremden Schilderungen, ergibt das Bild eines ausgesprochenen Originals, eines seltsamen, eigenartigen, gemütstiefen und treuherzigen Sonderlings. Kernhaften Glaubens und ernster Lebensauffassung, war er überall daheim, überall wohlgelitten, nirgends vergessend, den Leuten fleißig von der Zukunft zu erzählen … Ãœberall fühlte er sich gedrängt, eben im Zusammenhang mit dem jeweiligen Standort von den kommenden Zeiten zu plaudern und die zukünftige Gestaltung der Landschaft und des Volkslebens zu beschreiben.“
Heute gilt der Mühlhiasl unter deutschen Prophetieforschern neben Alois Irlmaier als eine der ergiebigsten und erstaunlichsten Quellen. Dass der „Seher vom Rabenstein“ kein Scharlatan ist, beweisen seine exakten Vorhersagen, denn viele der Prophezeiungen haben sich bereits erfüllt.
Historisch ist nicht erwiesen, ob der Seher tatsächlich gelebt hat, doch es gilt als überaus wahrscheinlich. Die Eintragung in der Matrikel der Pfarrkirche in Hunderdorf lautet: „Am 16. September 1753 wurde getauft Mathäus, legitimer Sohn des Mathias Lang, Müllers in Apoig, und seiner Frau Anna Maria, geborener Iglberger von Grub, Taufpate Georg Bayr von Buchberg. Die Taufe spendete Pater Johann Nep. Altmann vom Kloster Windberg.“ Ãœber Heirat und Tod verzeichnen die Kirchenbücher nichts.
Die Voraussagungen des Mühlhiasl
Im Bayrischen Wald kennt nahezu jeder die Prophezeiungen des Wahrsagers Mühlhiasl. Eine seiner berühmtesten und seltsamsten Prophezeiungen betraf ihn selbst: „Ich komm euch selbst als Toter noch aus!“, soll er mehrmals geweissagt haben. Als der Mühlhiasl starb und der Leichenwagen über die Zwieseler Regenbrücke fuhr, soll der Sarg wegen eines Deichselbruchs die Böschung heruntergefallen sein. Daraufhin lockerte sich der Sargdeckel und ein Arm des Mühlhiasl zeigte in den Himmel.
Seltsam auch die Voraussage des Mühlhiasl über die Mühle von Apoig, seiner Geburtsstätte: „Auf dieser Mühle wird nie mehr ein männlicher Erbe geboren werden.“ Seitdem sind drei Müller in Apoig im Laufe von 150 Jahren aufgezogen. Kinder gab es viele, aber keinen einzigen Buben bis zum heutigen Tag.
Wie es schien, sagte er also aufs Geratewohl und gerade dort, wo er sich in dem Moment aufhielt, jedem, der es hören wollte, die Zukunft dieses oder jenen Fleckens voraus. Oft betraf das Gebäude, manchmal auch Orte oder ganze Landstriche.
Im Umhergehen zeigte der Hiasl viele Orte, zeichnete den Grundriss mit dem Stecken an: „Da kimmt a Haus her!“ Am ehemaligen Weiher zu Eglseck fischend, steckte er ein Viereck mit kleinen Steckerln ab und sagte: „So bauens das Haus her.“ Dieses Haus wurde tatsächlich genau an dem Platz gebaut und ist heute noch zu sehen.
Eigentümlich und zutreffend war auch seine merkwürdige Prophezeiung an einem Platz zwischen Hunderdorf und Au: „Da werd a Haus baut, werd aber zerscht net ausbaut, wenns glei scho lang baut is.“ Tatsächlich stand dort ein einstöckiges Haus „Breitfeld“ genannt, lange Zeit sind die Balken für eine Altane weggestanden. Das gab dem Haus ein unfertiges Aussehen. Angeblich soll der Mühlhiasl auch noch von Siedlungsbauten gesprochen haben, die wie Pilze oder Immenslocke aussehen (moderne Wohnsilos, Plattenbauten), ebenso hat er den großen Saalbau in Passau vorausgesehen (Nibelungenhalle). Doch kann dies nicht urkundlich belegt werden.
Die zwei grossen Kriege
Was hat der Seher von Apoig in Bezug auf das Weltgeschehen prophezeit? Im Folgenden einige seiner Voraussagen, nach den alten Schriften und der hundertfachen mündlichen Ueberlieferung im Bayerischen Wald. Mit verblüffender Genauigkeit sagte er Dinge voraus, von denen man zu seiner Zeit, in der Wende zwischen 1790 bis 1820, keine Ahnung haben konnte. Es gab damals keine Dampfmaschine, keine Elektrizität, keine Eisenbahn, kein Fahrrad, kein Auto, kein Flugzeug. Und doch hat der Hiasl solche Dinge klar erkannt und vorausgesagt.
Den Ersten Weltkrieg hat der Seher vom Bayerischen Wald auf den Tag genau vorhergesagt. Die Prophezeiung lautete: „An dem Tag, an dem zum ersten Mal der eiserne Wolf auf dem eisernen Weg durch den Vorwald bellen wird, an dem Tag wird der große Weltkrieg anheben.“ Was geschah? Am 1. August 1914 wurde die Eisenbahn von Kaltenegg nach Deggendorf eröffnet, die mitten durch den Vorwald führt. Und schon am 2. August fuhren die Einberufenen jener Gegend mit der neuen Eisenbahn in die Kasernen zur Mobilmachung.
Fast auf den Tag stimmend sind zwei Voraussagungen des Mühlhiasl für den Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die eine betrifft einen Brückenbau, die andere eine so merkwürdige und erstaunliche Tatsache, daß man aus dem Staunen nicht herauskommt. Kein Wunder, daß der Hiasl zu seiner Zeit herzhaft ausgelacht und als „spinnad“ erklärt wurde. Heut lacht keiner mehr darüber. Er erklärte: „Wenns in Straubing über die Donau die große Brücke bauen, so wirds fertig, aber nimmer ganz, dann gehts los.
Hier die Tatsache: Die Donaubrücke in Straubing war 1939 bis auf die Betondecke fertig, als im September der zweite Weltkrieg ausbrach. Die zweite Weissagung lautete: „Auf’n Kirchturm in Zwiesel werd a Baum wachsen. Wenn der Baum so lang is wia a Fahnenschaft, dann is die Zeit da.“ — Der Krankenhausbenefiziat Goderbauer (gest. 1948) reiste im Jahre 1944 eigens nach Zwiesel, um den Baum, eine Linde, die tatsächlich auf dem Turmvorbau in Zwiesel etwa zwei Meter hoch gewachsen war, zu besichtigen. Ein Polizist wies die vielen Neugierigen, die natürlich die Prophezeiung des Mühlhiasl kannten, an, weiterzugehen, da es der Regierung damals sehr unangenehm war, wenn eine solche Weissagung in Erfüllung ging.
Als sie so hoch war wie ein Fahnenschaft (zirka zwei Meter), brach der zweite Weltkrieg aus. Diese schicksalhafte Linde wurde dann 1946 oder 1947 heruntergenommen, aber anderswo eingepflanzt.
Der „Bankabräumer“: der Dritte Weltkrieg
„Kein Mensch wird den andern mehr mögen, jeder wird einen anderen Kopf haben.“
Die bekanntesten Voraussagen des Mühlhiasl sind wohl die eines kommenden letzten Krieges, die er als Zeit des „Bänkeabräumens“ bezeichnete:
„Dann kommt der Krieg und noch einer, und dann wird der letzte kommen. Wann es kommt? Eure Kinder werden es nicht erleben, aber eure Kindskinder bestimmt. “
„Nach dem Krieg (2. Weltkrieg) meint man, Ruh ist’s, ist aber keine. Die hohen Herren sitzen zusammen und machen die Steuern und Gsetzer aus. Nachher stehts Volk auf. Sobald’s angeht, ist einer über den andern. Raufen tut alles, wer ewtas hat, dem wirds gnommen. In jedem Haus ist Krieg, kein Mensch kann mehr dem andern helfen. Die reichen und noblen Leut werden umbracht, wer feine Hände hat, wird totgeschlagen. Der Stadtherr lauft zum Bauern aufs Feld und sagt: ,Laß mich ackern!‘ Der Bauer erschlagt ihn mit dem Pflugraitel.
Die Bauern werden ihre Häuser mit hohen Zäunen umgeben und aus den Fenstern auf die Leut (Plünderer?) schiessen. Kein Mensch wird den andern mehr mögen, jeder wird einen anderen Kopf haben (Uneinigkeit, Zänkereien). Die Kleinen werden wieder groß. Wenn aber der Bettelmann aufs Roß kommt (Aufstand der Bevölkerung), kann ihn der Teufel nimmer dereiten. In der großen Not holen die Leut auch den Herrgott wieder aus dem Kasten, wo sie ihn eingesperrt haben, und hängen ihn recht fromm auf, aber jetzt hilfts nimmer viel.“‘
Als weiteres Vorzeichen der großen Katastrophe nannte der Seher vom Bayerischen Wald einen Strassenbau von Straubing bis Pilmersberg (Pilgramsberg). Als der Hiasl diese Prophezeiung machte, wurde er natürlich wieder ausgelacht, denn die Gegend war damals so unwirtlich, daß der alte Weiherbauer erklärte: „Wenn ich alles glaub, was der Mühlhiasl sagt, so glaub ich net. daß da a Straß baut werd.“ Nun, die Straße Straubing—Stallwang—Cham wurde gebaut und sie ist es, von der der Seher sagte: „Auf der Straß kommen sie einmal heraus, die Rotjankerl.“
Seine Zeitgenossen aber hänselten den Hiasl und fragten spöttisch: Kommen etwa die Franzosen da heraus? Darauf sagte der Waldprophet ohne Zögern: „Nein, Franzosen sinds nicht, rote Hosen Habens auch nicht an, aber die Roten sinds!“ Die Straße Cham—Straubing wird also noch eine Bedeutung bekommen. Heute nach über 200 Jahren wissen wir besser, wer die „Roten“ sein werden, die einmarschieren werden, und heute wird niemand mehr an die Franzosen denken.
Eine andere Voraussage bezieht sich auf klimatische Vorgänge. Es sollen kurze Sommer kommen, Winter und Sommer wird man nicht mehr auseinanderkennen (weil der Winter so warm sein wird). Ferner behauptet der Seher: „Wenn alles baut, nix wie baut wird, überall wird gebaut, ganze Reihen wem baut, wia d‘ Impenstöck bauns es hin (Plattenbauten, Wohnsilos), lauter Ro’dachl-Häuser (nur noch Dächer mit roten Ziegeln), der Gäuboden prangt mit lauter schneeweiße Häuser, d‘ Leut richten sich ein, als obs nimmer fort wollten (aufwändiger Einrichtungsstil), aber dann wird abgräumt.“
Diesbezüglich gibt der Hiasl seinen engsten Landsleuten den Rat: „Wenn sie kommen, muß man davonlaufen was man kann, und als Mundvorrat Brot mitnehmen. Wer drei Laib Brot dabei hat und beim Laufen einen verliert, darf sich nicht bücken darum, so eilig ist es. Auch wenn man den zweiten verliert, muß man ihn auch hintlassn, denn man kanns auch mit einem Laib aushalten (ohne zu verhungern), weil es nicht lange dauern wird.“
Diese Warnung deckt sich exakt mit der Alois Irlmaiers, der angab, das der Einmarsch der Roten Armee quasi „über Nacht“ stattfindet, der Krieg aber nicht länger als drei Wochen dauern wird.
Folgende Vorzeichen sollen nach den Voraussagen des Mühlhiasl in den Jahren vor dem „grossen Bankabräumer“ noch eintreten:
„Wenn man Sommer und Winter nicht mehr unterscheiden kann“ (Klimawandel)
„Wenn es nur noch rote Hausdächer gibt“ (es gibt hauptsächlich nur noch naturrote Dachziegel ohne Engobe)
„Wenn man Mandl und Weibl (Männer und Frauen) nimmer auseinanderkennt“ (Frauen tragen keine Röcke mehr, haben Kurzhaarschnitt)
„Wenn die Rabenköpf (Frisuren wie Krähenvögel) aufkommen und dann wieder langsam verschwinden“
„Einerlei Geld kommt auf“ (Einführung des Euro)
Siehe zu diesem Thema auch unsere Artikel über den Hellseher Alois Irlmaier:
Die unheimliche Gabe des Alois Irlmaier
Die unglaublichen Prophezeihungen des Alois Irlmaier
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1 Kommentar
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Die beiden obigen Kommentare bringen da leider was durcheinander.
Prophezeiungen sind keine Verschwörungstheorien, aber sie werden von vielen Verschwörungstheoretikern gerne zur Pseudolegitimation missbraucht.
Echte Prophezeiungen sind Warnungen, was passieren kann, wenn die Menschheit sich nicht besinnt und einen anderen Weg im Denken und Handeln einschlägt.
Darum kann es dabei auch keine genauen Zeitangaben, weil die Ereignisse die
Ergebnisse von vorangegangenen Denken und Tun sind.
Für mich sind diese Prophezeiungen auch
Geschenke, damit ich mich dem Geschehen nicht hilflos ausgesetzt fühlen muss. Ich kann mich vorbereiten.
Leider gibt es auch die andere Seite, dass jemand bewusst an der Erfüllung von Prophezeiungen arbeitet, weil es ihm gerade gut in den Kram passt. Oder denkt ihr, dass unsere sogenannte Führungselite diese Dinge nicht kennt?