Der grausame Angriffskrieg der Russen geht in das zweite Jahr – das Jahr der Entscheidung, wie die Ukrainer sagen. Putins Russland hat 2022 mehr als 100.000 Russen das Leben gekostet, viele weitere werden dieses Jahr dazu kommen. All das nur, weil ein kleiner, von Machtgier zerfressener Mann in der Neuzeit noch einmal Zar spielen will.
Hier täglich die neuesten Ereignisse dieses auch für uns wichtigen Krieges gegen eines der dunkelsten Länder des Planeten. Dieser Krieg betrifft uns alle. Wer also nicht auf wichtige taktische Einblicke verzichten will, findet hier zumindest die nötigste Info, um auf dem Laufenden zu bleiben.
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TAG 340 – SONNTAG, 29.JANUAR 2023
Wo wir schon beim Thema sind: ein uns von russischen Informanten zugespieltes Bild zeigt den Zusammenbau russischer Panzer in einer Fabrik. Das Bild zeigt, wie die gigantische Sprungfeder eingebaut wird, die für das enorm weite Springen der Geschütztürme russischer Panzer nach einem Treffer sorgt. Wer sich wundert, wovon hier die Rede ist und die olympische Disziplin des Geschützturm-Weitwurfs nicht kennt, findet hier die Highlights des letzten Jahres in einem Video zusammengefasst.
TAG 339 – SAMSTAG, 28.JANUAR 2023
Nachdem es russischen Streitkräften über Monate und unter hohen Verlusten nicht gelungen ist, die Stadt Bakhmut unter Kontrolle zu bringen, versuchen diese nun eine neue Taktik, wobei sie Bakhmut selbst südlich umgehen und mit einem Keil direkt auf die Nachschubstrasse zielen, über die Bakhmut von Westen aus versorgt wird. Russen sollen bereits die Kontrolle über Klischtschiwka, eine Siedlung südlich von Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk, übernommen haben.
Klischtschiwka, das vor dem Krieg etwa 400 Einwohner hatte, wurde mit Hilfe von Luftunterstützung erobert, so das russische Verteidigungsministerium. Das Dorf liegt etwa neun Kilometer südlich von Bakhmut, wo sich Einheiten der russischen Privatmiliz Wagner seit Monaten einen Zermürbungskampf mit ukrainischen Truppen liefern. Sowohl Wagner als auch eine in der ukrainischen Provinz Donezk stationierte russische Stellvertreter-Miliz hatten bereits behauptet, Klischtschiwka eingenommen zu haben.
TAG 337 – DONNERSTAG, 26.JANUAR 2023
I. Nordostfront
Ukrainische Kräfte stehen derzeit ca. 2km vor dem Stadtrand der strategisch wichtigen und von Russen besetzten Stadt Kreminna. Westlich und südlich der Stadt finden heftige Kämpfe stadt, meist in den die Stadt umgebenden Wäldern. Die Ukrainer rücken hier nur sehr langsam auf die Stadt zu, da das Gelände vermint ist und die Russen erbitterte Gegenwehr leisten. An diese Teil der Front liegt das Momentum aber noch auf der ukrainischen Seite und es ist davon auszugehen, dass Kreminna über kurz oder lang von den Russen aufgegeben werden muss.
II. Ostfront
Die östliche Front ist der am stärksten umkämpfte Abschnitt der Front. Hier kämpfen zusätzlich zu regulären russischen Truppen auch Söldner der Wagner-Organisation, sowie Kämpfer der DPM und LPM. Die am heftigsten umkämpften Ort sind derzeit Avdiivka, Soledar, dass mittlerweile fast gänzlich von russischen Kräften kontrolliert wird, und Bakhmut. In Soledar und Bakhmut steht mittlerweile kaum noch ein Haus, da es der russischen Doktrin entspricht, umkämpfte Städte dem Erdboden gleich zu bomben, um Häuserkämpfe zu vermeiden.
Beide Städte werden seit Monaten stark umkämpft und haben unter russischen Kräften für horrende Verluste (einige zehntausend Mann) gesorgt, weshalb man bei der Einnahme der Stadt Soledar durch die Russen auch von einem Pyrrhussieg spricht, der im Grunde die Wagner-Truppe nur geschwächt hat. Diese speist sich vor allem durch aus russischen Gefängnissen rekrutierten Schwerstkriminellen, Mördern und Vergewaltigern, denen man nach einem 6-monatigen Dienst in der Wagner-Truppe die Freiheit verspricht. Tatsächlich aber werden diese rekrutierten und nicht ausgebildeten Männer als Kanonenfutter ins Feld geschickt, um ukrainische Stellungen offen zu legen. Wer sich weigert, wird von den eigenen Blockade-Truppen, die in zweiter Reihe stehen, erschossen.
Nachdem Bakhmut selbst nach Monaten nicht eingenommen werden konnte, versuchen Wagner-Truppen nun, die Stadt zu umkreisen und einen Kessel zu erzeugen, was ihnen bisher nur mäßig gelingt, aber irgendwann – und unter weiteren hohen Verlusten – doch zum Erfolg führen könnte.
III. Südfront / IV. Krim
Im Süden finden vor allem Kämpfe um die Stadt Vuhledar statt, die immer noch unter ukrainischer Kontrolle liegt. Regelmässig versuchen russische Truppen und Kommandos, in den Ort einzudringen. Vuhledar ist von strategischer Bedeutung, da es in Artilleriereichweite des wichtigsten und einzigen Schienennetzes liegt, mit dem Nachschub aus Russland an die Südfront und die Krim gebracht werden kann. So lange die Ukrainer Vuhledar halten, erschwert das den Russen also erheblich den Unterhalt der südlichen Front. Zudem ist Vuhledar das Tor zur besetzten und von den Russen mittlerweile fast völlig zerstörten Industriestadt Mariupol.
Der wichtigste Teil der Front, auf den sich in den kommenden Wochen wohl alle Aufmerksamkeit richten wird, liegt ebenfalls an der Südfront, etwa 35km nördlich der Stadt Zaporizhzhia. Hier befindet sich der vulnerabelste Abschnitt der Front, da das von den Russen besetzte Gebiet nur eine Breite von 90km hat. Im Norden stehen hier die Ukrainer und im Süden das Asowsche Meer. Gelänge es den Ukrainern, hier nach Süden bis zur Küste vorzudringen, würde das russisch besetzte Gebiet nicht nur in zwei Teile gespalten, die Russen könnten dann auch die besetzte Krim Halbinsel nur noch durch die immer noch in Reparatur befindliche Krim-Brücke versorgen. Würde auch diese dann noch zerstört, wäre die Krim quasi für die Russen verloren.
Ausblick
Eine ukrainische Großoffensive bei Zaporizhzhia Richtung Melitopol hätte also den stärksten Effekt. Allerdings sind derzeit große Teile der ukrainischen Truppen durch die heftigen Gefechte im Osten und vielen Angriffen im Süden gebunden. Ebenso massieren die Russen seit Wochen Truppen im Norden auf belarussischem Gebiet. Während einige Quellen der Meinung sind, dass sie von dort aus irgendwann zwischen Februar und Sommer eine weitere Offensive gegen die Hautptstadt Kiew starten wollen, nehmen andere an, dass dies nur der Ablenkung und Bindung ukrainischer Truppen dient, damit diese weniger Mann an den anderen Frontabschnitten, insbesondere der Südfront, zur Verfügung haben.
Schnelle und vor allem ausreichende Lieferungen an westlichen Waffen und Munition sind nun von großer Bedeutung für die Ukraine – denn beide Seiten, Ukrainer wie Russen bereiten sich derzeit auf eine erneute große Offensive vor. Während die Russen die größere Anzahl an Waffen, Fahrzeugen und Artillerie besitzen, mangelt es ihnen derzeit an menschlichem Material, sprich: Soldaten, vor allem gut ausgebildeten. Mehr oder weniger verdeckte Mobilisierungen, um weitere Reservisten aus ganz Russland möglichst schnell an die Front zu bekommen, laufen derzeit. Sobald genügend Mann zur Verfügung stehen, werden die Russen mit einer weiteren Offensive beginnen.
Bis dahin muss die Ukraine nicht nur ihre Waffen- und Munitionsvorräte aufstocken, sondern auch Soldaten an westlichen Panzern ausbildern, ohne die eine größere Offensive und damit ein bedeutender Vorstoß in russisch kontrolliertes Gebiet, nicht möglich sein wird.
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TAG 336 – MITTWOCH, 25.JANUAR 2023
Deutschland liefert. Endlich. Aber noch wichtiger: Länder, die ebenfalls Leoparden an die Ukraine liefern wollen, erhalten dafür ebenfalls die Genehmigung. Dass die Amerikaner von Scholz dazu genötigt wurden, Abrams M1 zu liefern, ist, militärisch gesehen, zwar unsinnig, unterstreicht aber zumindest symbolisch die Wehrbereitschaft der Ukraine.
Dennoch: Scholz‘ Zögern in einer brenzligen Situation, in der viele Menschenleben und die Freiheit eines Landes auf dem Spiel stehen, hat tiefe Kratzer im Ansehen Deutschlands hinterlassen. Man vertraut uns nicht mehr so richtig. Und das zu recht: wer ins Lebensgefahr schwebt und an jemanden gerät, der ständig nur debattiert und Ausflüchte sucht, weiß letztendlich, auf wen er sich verlassen kann – und auf wen nicht. Schon fragt man sich in vielen Ländern, was Scholz nun wieder als nächstes einfallen wird, um die Dinge weiter künstlich zu verzögern – wenn es dank seines Zauderns nicht eh schon zu spät ist, denn bereits im Februar könnte Russland eine weitere Offensive starten.
Die Frage ist nun, ob und wie die Ukraine die Wartungskette für all die verschiedenen Panzertypen, die sie erhält (Leopard, Abrams, Challenger, Leclerc) managen kann. Schon eine funktionierende Wartungskette in einem bewaffneten Konflikt zu etablieren, kann für manche Länder ein Albtraum sein (siehe Russland). Keine leichte Aufgabe also. Immerhin: Leopard 2 und Abrams können sich die Munition teilen, da sie beide, danke ihrer Rheinmetall-Kanone, das selbe Kaliber verschießen.
Aber das spielt heute keine Rolle. Weltweit spürt man ein tiefes Aufatmen, einen ungeheuren Motivationsschub. Sah für die Ukrainer die Welt gestern noch grau und hoffnungslos aus, strahlt wenigstens heute wieder die Sonne. Man freut sich unglaublich über die zugesagten Waffenlieferungen, die letztendlich auch die Befreiung der Heimat ermöglichen. Danke Deutschland. Danke an die Welt.
Selbst in der Schweiz wird gerade über die Weitergabe von Waffen und Munition diskutiert. „Neutral“ zu sein, während Russen in der Ukraine töten, foltern, vergewaltigen, Kinder verschleppen und abscheuliche Kriegsverbrechen begehen, ist anscheinend nicht mehr so „sexy“, wie es noch vor einem Jahr war. Anscheinend macht es doch nicht so viel Spaß, bei einer Vergewaltigung zuzusehen, ohne wirklich einzugreifen.
Es wird Wochen dauern, die Wartungsketten zu etablieren und Soldaten an den verschiedenen Panzern auszubilden. Man hofft man auf eine Offensive im Frühling, nach der Rasputiza, um besetztes Gelände wieder zurück zu gewinnen. Allerdings planen auch die Russen für den selben Zeitraum eine weitere Offensive vom Norden her. Noch reicht die an der belarussischen Grenze zur Ukraine massierte Streitmacht nicht für eine weitere Offensive gegen Kiev aus, doch es wird bereits fleissig verdeckt mobilisiert, um noch mehr Russen als Kanonenfutter an die Front zu holen. Bis zum Frühling oder Sommer hofft man, genügend Menschenmaterial für eine weitere Großoffensive gesammelt zu haben – vielleicht auch schon im Februar, um den westlichen Waffenlieferungen zuvor zu kommen.
Für Putin, der all-in gegangen ist und sein Land in den Krieg geschickt hat, gibt es längst keinen Weg zurück mehr. Verhandlungen sind keine Option. Was sind schon einige hunderttausend Tote, wenn im „großen, vaterländischen Krieg“ doch Millionen für Mütterchen Russland ihr Leben gegeben haben? Putin wird den Kreml nur noch liegend und mit einer Kugel im Kopf verlassen, so viel ist sicher. Zu viel ist bereits passiert, als dass man ihm ein Versagen in diesem von ihm begonnenen Krieg je verzeihen würde. Und das weiß er nur zu gut.
Sicher ist auch: die Ukraine erwartet ein stürmisches Jahr. Vielleicht wird es das Jahr der Entscheidung. Vielleicht werden in einigen Wochen die Karten wieder einmal völlig neu gemischt. Man wird sehen. Der Optimismus und die Motivation der Ukrainer jedenfalls ist nun höher denn je.
TAG 335 – DIENSTAG, 24.JANUAR 2023
Während in der Ukraine „richtige“ Männer und Frauen für die Sicherheit Europas ihr Leben geben, hüllt sich unser russenfreundlicher Olaf in Schweigen und drückt sich damit nicht nur vor einer Entscheidung, die Leben rettet, sondern auch noch vor einer Erklärung gegenüber seinem eigenen Volk und dem Rest der Welt – und macht uns damit weltweit zur Zielscheibe von Hass und Spott. Deutschland stünde wieder einmal auf der falschen Seite der Geschichte, ist ein häufig zu lesendes Argument in allen sozialen Netzen.
TAG 334 – MONTAG, 23.JANUAR 2023
Immer mehr Stimmen fordern ein #Misstrauensvotum gegen Kanzler Olaf Scholz. Der globale Shitstorm gegen Deutschland wächst von Tag zu Tag. Der außenpolitische Shitstorm ist so gewaltig, dass Historiker sich in Jahrzehnten wohl nur noch an Deutschlands Blockadehaltung erinnern werden. Auch so macht man Geschichte. Die Deutsch-Französische Freundschaft mit Füssen getreten, die Amerikaner vor aller Welt in Ramstein brüskiert, die Ukraine in den Schlachthof auf Raten geschickt, während jederzeit eine erneute große Offensive der Russen droht. Der Schaden, den die SPD in nur einem Jahr produziert hat, ist durchaus enorm.
Aber was ist von einem Kanzler und SPD-Mitglied auch anderes zu erwarten, der als Jungsozialist eine enge Zusammenarbeit mit der kommunistischen Jugendorganisation in der DDR pflegte und sich immer als „Freund Russlands“ sah?
TAG 333 – SONNTAG, 22.JANUAR 2023
TAG 332 – SAMSTAG, 21.JANUAR 2023
„Tag eins nach Ramstein. Der Tag, an dem unser Bundeskanzler der Ukraine und den dort leidenden Menschen wiederholt die dringend benötigten Leopard 2 Panzer verweigert hat, die man dort dringend braucht, um den russischen Aggressor aus dem Land zu drängen. In den sozialen Netzwerken bricht über Nacht ein Shitstorm los, der mit nichts zu vergleichen ist, was Deutschland sich aufgrund seines inkompetenten Kanzlers und seiner Totalausfall-Verteidigungsministerin, die gerne Helme verschenkt, bisher anhören mussten. Was man dort heute lesen muss, tut weh.
Und das Schlimme ist: sie alle haben recht.
Es ist ein Tag, an dem man sich schämt, ein Deutscher zu sein. Ein Land, von dem Europa erwartete, dass es die Führung übernimmt im Kampf um europäische Werte, um Demokratie, um Freiheit und Menschenrechte. Und gegen Kriegsverbrechen.
Dieses Land, das nun von einem eierlosen Männchen geführt wird, das noch nicht einmal weiß, wie man „Führung“ überhaupt buchstabiert. Ein kleines, feiges Männchen, dass sich von den Drohungen eines verrückten Despoten einschüchtern lässt und dabei das eigene Volk verkauft, wie es auch schon sein Parteivorgänger Gerhard Schröder tat.
Ein Bankrotterklärung für Deutschland. Der Schaden, den Scholz nun damit angerichtet hat, ist so gewaltig, dass selbst eine verspätete Lieferung von Leopard 2 Panzern ihn nicht wieder gut machen wird. Mutige Soldaten sterben. Jeden Tag. Jede Minute. Weil dieses feige Männchen sich lieber hinter anderen versteckt, als sich einem Verbrecher entgegenzustellen und für unser aller Werte einzutreten. Weil dieses Männchen lieber politische Symbolspielchen spielt, während in der Ukraine Menschen sterben, die für UNSERE Werte kämpfen.
Ein Tag, an dem man sich schämt, Deutscher zu sein.“
TAG 331 – FREITAG, 20.JANUAR 2023
Widerstand regt sich in Russland. In der Nacht entgleisten 22 Waggons auf der Strecke Dzhiktanda-Taldan. Nach vorläufigen Informationen wurden insgesamt 32 Wagen beschädigt. Der Verkehr auf der Strecke wurde vorübergehend unterbrochen. Die Behörden gaben keine Unfallursache bekannt, aber da auf entsprechenden Videos ein sauber heraus geschnittenes Stück Gleis zu sehen ist, grenzt das die Auswahl doch merklich ein. Die russische Militärdoktrin sieht die Schiene als das wichtigste und unerlässliche Transportmittel, um Nachschub und Truppen zu verlegen und an die Front zu bringen. Angriffe auf das weitläufige russische Schienennetz liegen also nahe, wenn man die Militärmaschinerie schwächen möchte.
Dies ist nicht der erste Partisanen-Angriff auf das russische Schienennetz und es wird auch nicht der letzte sein. Erst im November wurde ein mit Treibstoff beladener Güterzug auf dem Weg zur ukrainischen Front in Brand gesetzt. Der Anschlag wurde von der Legion „Freiheit Russlands“ verübt, einer militärischen Gruppe, die sich aus ehemaligen russischen Militärangehörigen zusammensetzt, die auch mit dem ukrainischen Geheimdienst kooperieren.
Die Lage an der Front ist währenddessen angespannt. Während ukrainische Truppen weiterhin die Stadt Kreminna im Nordosten belagern und dort Stück für Stück vorrücken, drängen Wagner-Truppen im Osten bei Soledar und Bakhmut westwärts. Soledar ist mittlerweile gänzlich in den Händen der Russen, die dort allerdings horrende Verluste durch ukrainischen Beschuss erleiden.
In Bakhmut und dem Rest der Ostfront sieht die Lage nicht anders aus: Wagner-Truppen drängen mit aller Kraft nach Westen, während ihnen Verluste in den eigenen Reihen egal zu sein scheinen. In den am meisten umkämpften Orten wie Soledar, Bakhmut, Avdiivka oder Vuhledar stapeln sich buchstäblich russische Leichen. In der Regel transportieren Russen ihre verwundeten oder gar toten Kameraden nicht ab und lassen sie einfach auf dem Feld liegen, wie unzählige Drohnenaufnahmen beweisen. Für Russen, insbesondere Wagner-Truppen, scheinen „Menschen“ eine verzichtbare Ressource zu sein.
In Avdiivka schlugen die Ukrainer vor wenigen Tagen einen Angriff der Russen zurück und zerstörten dabei fünf gepanzerter Fahrzeuge der Angreifer. Nur wenige Tage später wurden bei einem versuchten Angriff auf Vodiane, weiter südlich, sieben russische Fahrzeuge zerstört.
Die Liste der täglichen Angriffe entlang der Frontlinie ist zu lang, um hier im Detail darauf einzugehen. Die Angriffe der Russen an der Ost- und Südfront sind jedoch extrem verlustreich, kosten viel Material und noch mehr Menschenleben – aber hin und wieder sind sie eben auch von kleinen Erfolgen begleitet, wie z.B. in Soledar, was die Führung dann exzessiv in PR-Meldungen ausschlachtet, um eine „erfolgreiche Offensive“ vorzutäuschen. Die eigenen Verluste werden dabei von der russischen Regierung meist um den Faktor 10 beschönigt. So wurden z.B. nach dem Angriff auf eine Soldatenunterkunft in Makijiwka statt bestätigten 610 getöteten russischen Soldaten (diese Zahl wurde in abgehörten russischen Telefongesprächen genannt) der russischen Öffentlichkeit gegenüber „nur“ 60 Opfer genannt.
Selbst wenn die Russen bei ihren unzähligen täglichen Angriffen hohe Verluste an Material und Menschen erleiden – der Ukraine wird beides deutlich früher ausgehen, wenn der Westen nicht endlich in die Puschen kommt und die hiesige Rüstungsindustrie auf Kriegsniveau hochfährt. In Russland hat man sich bereits auf einen langen Krieg vorbereitet, die dortige Industrie produziert bereits nach Kräften (d.h. im Rahmen der Sanktionen) weiter Munition und Granaten, während unsere Politiker anscheinend immer noch von einem vorübergehenden Konflikt ausgehen.
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TAG 328 – DIENSTAG, 17.JANUAR 2023
In den letzten Tagen konnten russische Truppen weitere Teile Soledars einnehmen und kontrollieren nun auch den Westrand, sowie den Bahnhof des Ortes. Ukrainische Truppen mussten sich weiter an den Ortsrand zurückziehen. Trotz der hohen medialen Aufmerksamkeit um diesen Ort gilt Soledar in strategischer Hinsicht nicht einmal als überragend wichtig – lediglich die Nachschubversorgung von Siversk nach Bakhmut wird dadurch erschwert. Wagner-Truppen fokussieren sich vor allem deshalb auf Soledar, weil ein Druchbruch in Bakhmut weiter südlich selbst nach Monaten und horrenden russischen Verlusten im Moment einfach nicht möglich ist.
So konzentrieren sie sich nun auf die Schwachstelle Soledar. Und der, wenn auch überschaubare und mit enormen Verlusten erkaufte, Geländegewinn russischer Truppen in den letzten Tagen zeigt, dass die Russen an diesem Teil der Front wohl die Initiative zurückgewinnen. Ein Hauptgrund dafür könnte die ständige, schleichende Mobilisierung auf russischer Seite sein, bei der unentwegt Männer zwangsweise eingezogen werden, ohne dass man eine offiziell eine weitere Mobilisierungswelle ausruft (theoretisch ist die erste nämlich nie abgeschlossen worden und dauert immer noch an). So ist die größte russische Ressource momentan die an Menschenleben – und diese wird auch gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste eingesetzt.
Mittlerweile häufen sich Berichte über Entgleisungen und Disziplinproblemen innerhalb russischer Truppen. Drei russische Soldaten wurden getötet und 16 weitere verletzt, als ein Feldwebel am Sonntagabend versehentlich eine Handgranate in einem Schlafsaal in der russischen Region Belgorod zündete, wie russische Medien berichteten. Die Granate explodierte im Gemeindezentrum des Dorfes Tonenkoje, das zur Lagerung von Munition und zur Unterbringung russischer Soldaten diente, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtete. Die Explosion löste auch ein Feuer aus, so dass 15 Menschen aus den umliegenden Häusern evakuiert werden mussten.
„Die vorläufige Ursache der Explosion ist ein unvorsichtiger Umgang mit Munition“, sagte eine Quelle bei den Rettungsdiensten gegenüber TASS. Acht weitere Soldaten werden nach der Explosion vermisst, und die Suche nach ihnen ist noch im Gange, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die örtlichen Rettungsdienste. Die Granate wurde in einem Waffenlager von einem Oberfeldwebel gezündet, der als Zugführer diente, so der Telegrammkanal 112, der eng mit den russischen Sicherheitsdiensten verbunden ist. Die daraus resultierende Explosion löste ein Feuer aus, das sich über eine Fläche von rund 4.843 Quadratmetern erstreckte, schrieb der Telegramm-Kanal.
Wie die Nachrichtenagentur RIA bereits im Oktober berichtete, wurden bei einem Schusswaffenlehrgang in Belgorod 11 russische Soldaten erschossen und 15 weitere verletzt. Die Schützen hatten sich freiwillig für die Teilnahme am Krieg in der Ukraine gemeldet und wurden noch am Tatort getötet, berichtete RIA. Die Schützen stammten aus einer nicht näher bezeichneten ehemaligen Sowjetrepublik, berichtete Reuters unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.
Währenddessen boomt der Prothesenmarkt in Russland – wer derzeit durch seine Teilnahme an der „militärischen Spezialoperation“ mehr als nur einen Arm oder nur ein Bein verliert, darf mit satten Rabatten rechnen, für die sich mancher wohl ein Bein ausreißen würde (sorry, der mußte einfach sein). Da macht das Krieg spielen doch mal so richtig Spaß:
TAG 325 – SAMSTAG, 14.JANUAR 2023
Heftige Kämpfe um die Stadt Soledar dauern an. Während in der Stadt verbliebene ukrainische Einheiten erfolgreich an den Stadtrand evakuiert werden konnten, ist ein Großteil der Stadt nun unter russischer Kontrolle. Ukrainische Einheiten kontrollieren derzeit die westliche Zufahrtstrasse nach Soledar, sowie den Bahnhof. Die Salzminen scheinen in russischer Hand.
Ironischerweise beanspruchen nun die staatlichen russischen Truppen diesen „Sieg“ für sich, obwohl es Wagner-Sölder waren, die unter horrenden Verlusten in die Stadt eingedrungen sind. Das befeuert nun abermals die Konkurrenz und offene Feindschaft zwischen Wagner-Söldnern und den regulären russischen Truppen.
„Jagga Jagga!“
TAG 324 – FREITAG, 13.JANUAR 2023
Die Lage im umkämpften Ort Soledar ist nach wie vor unklar. Als relativ sicher gilt, dass der Ort von mindestens drei Seiten von Wagner-Söldnern umzingelt ist und diese teilweise bis in den Ortskern vorgedrungen sind. Ob der westliche Bereich des Ortes – und damit der einzig verbliebene Nachschubweg für die ukrainischen Truppen – noch passierbar ist, ist nicht bestätigt. Da der Boden in der Gegend um Soledar aber bereits aufgrund mehrtägiger niedriger Temperaturen gefroren ist, wäre auch eine Evakuierung / Nachschubversorgung über unbefestigtes Gelände aus denkbar.
Einem Nachrichtenteam von CNN, das sich bis in den Ort vorgewagt hat, berichtete ein ukrainischer Soldat der 46. Airmobile Brigade, dass es derzeit keine Kommunikation mit dem Hauptquartier mehr gäbe und man sie „anscheinend vergessen“ habe – und das, obwohl die Brigade in den letzten Tagen sogar wieder den Bahnhof und das Minengelände von den Russen zurückerobern konnte. Dennoch ginge den Soldaten nun die Verpflegung aus und man habe verwundete, die nicht evakuiert werden könnten, weil es keine Kommunikation mehr zum Hauptquartier gäbe. Die Lage bleibt also verworren und äusserst angespannt.
TAG 322 – MITTWOCH, 11.JANUAR 2023
Ukraine Battle Map via Twitter: Offenbar hat Polen sich bereit erklärt, 14 Leopard 2 Panzer an die Ukraine zu schicken. Demnach wäre der Bann endlich gebrochen. Falls jemand weiß, unter welchem Tisch unser Zauder-Kanzler gerade nach seinen Eiern sucht, bitte bescheid geben.
Die Lage in Soledar ist derzeit unklar. Wie es aussieht, ist der Ort noch nicht vollständig von Wagneriki eingenommen und wird weiterhin stark umkämpft. Der ukrainische Reporter Yuriy Butusov meldete vor 40 Minuten aus Soledar: „Es ist sehr schwierig, schwere Kämpfe, aber die Soldaten sind motiviert, es gibt bedeutende Kräfte in dem Gebiet, die unter Kontrolle sind.“
Nachdem es der Wagner-Gruppe gelungen ist, Teile des Ortes Soledar einzunehmen und den Ort von Norden, Osten und Süden zu umzingeln, räumen die dort verbliebenen ukrainischen Truppen ihre Stellungen und ziehen sich zurück, um eine Einkesselung zu vermeiden. Soledar (von „Sole“ = Salz und „dar“ = Geschenk), bekannt für seinen Salzabbau und die weitläufigen Salzminen, fällt damit nach Monaten verlustreicher Kämpfe in dieser Gegend an die Russen.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA meldete, dass die Wagner-Gruppe nach „heftigen Kämpfen“ die Salzminen von Soledar übernommen habe. Die Salzminen befinden sich in den Vororten der Stadt. Aus Washington verlautete, dass Prigozhin möglicherweise die persönliche Kontrolle über die Minen in der Region anstrebt. Das ukrainische Verteidigungsministerium twitterte am späten Dienstagabend: „Selbst nach kolossalen Verlusten versucht Russland immer noch wie verrückt, Soledar einzunehmen – die Heimat des größten Salzbergwerks in Europa“.
Die Einnahme von Soledar wäre immerhin der größte russische Sieg seit August, nach einer Reihe von demütigenden Rückzügen in der zweiten Hälfte des Jahres 2022. Die russischen Streitkräfte kämpfen seit Monaten um die Einnahme von Bakhmut. Dieser Sieg ist jedoch mit massiven Verlusten für die russischen Truppen verbunden. Die Kiewer Regierung hat in den letzten Tagen Bilder veröffentlicht, auf denen zahlreiche russische Soldaten zu sehen sind, die tot auf schlammigen Feldern liegen.
Nach Angaben Moskaus aber wäre die Einnahme von Bakhmut ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur vollständigen Übernahme der Kontrolle über die Region Donezk, eine der vier Provinzen, die Russland vor drei Monaten annektiert haben will.
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TAG 321 – DIENSTAG, 10.JANUAR 2023
Russland steht kurz vor einer erneuten großen Mobilisierungswelle, die um den 15. Januar herum stattfinden dürfte und bei der nach Angaben diverser Quellen weitere 500.000 Bürger zum Sterben in der Ukraine eingezogen werden. Die Reaktion der Bürger bleibt abzuwarten – es ist aber nicht damit zu rechnen, dass sich allzu viele zombierte russische Bürger gegen ihren befohlenen Tod wehren werden dürften, da der intelligenteste Teil der Bevölkerung bereits vor der letzten Mobilisierungswelle das Land verlassen hat.
Druckereien in Russland sollen bereits den Empfang entsprechender Druckaufträge bestätigt haben. Der ukrainische Generalstab, sowie der HUR nehmen mit hoher Wahrscheinlichkeit an, dass Putin diese Truppenmassierung nutzen wird, um noch einmal eine Großoffensive gegen Kiev zu starten, sobald die Frühlings-Rasputiza abgeklungen ist und dies zulässt.
Zur Erinnerung an unseren Bundeskanzler, der bisher alles versucht hat, um der Ukraine die Lieferung wirklich brauchbarer Waffen so schwer, wie nur möglich zu machen: die Lieferung des Leopard 2 sollte nun nicht nur in die Gänge kommen, es sollte auch daran gedacht werden, dass das Training an diesen Fahrzeugen eigentlich spätestens JETZT beginnen müsste! Niemand wird sich in einigen Wochen damit herausreden können, dass er ja „von nichts gewusst“ hätte. Es wären durchaus genügend Leo 2 verfügbar:
Nur Putin-treue Ossis behaupten noch stur, Sanktionen gegen Russland würden nichts nutzen. Hier nur einer der vielen, vielen Gegenbeweise: Russlands wichtigstes Erdölprodukt wird derzeit weit unter der von der G7 festgelegten Preisobergrenze von 60 Dollar gehandelt, da das stark sanktionierte Land nur eine Handvoll Käufer hat, um seinen Rohölhandel aufrechtzuerhalten. Die Sorte Ural, Russlands größter Rohölexport, wurde am Freitag in seinem Ostseehafen zu einem Preis von nur 37,80 $ pro Barrel gehandelt, so die Daten von Argus Media.
Das ist nicht nur weniger als die Preisobergrenze, sondern auch weniger als die Hälfte des Preises der internationalen Referenzsorte Brent, die am Montag mit rund 80 Dollar pro Barrel gehandelt wurde. Die westlichen Länder haben die Preisobergrenze zusätzlich zu dem von der Europäischen Union im Dezember verhängten Verbot für russisches Öl eingeführt, das Teil der jüngsten Sanktionsrunde ist, mit der die Kriegseinnahmen Moskaus eingedämmt werden sollen.
Europa war einer der größten Rohölkunden Russlands, und russische Öllieferanten können nun keine westlichen Versand- und Versicherungsdienste mehr in Anspruch nehmen, es sei denn, sie verpflichten sich zur Einhaltung der Preisobergrenze. Für Russland war es schwierig, diesen Gegenwind zu bewältigen: Die Ölexporteinnahmen des Landes gingen in der letzten Woche des Jahres 2022 um 15 Millionen Dollar zurück, und es gibt nur noch wenige Hauptabnehmer für russisches Rohöl, nämlich China, Indien und die Türkei, wie Bloomberg berichtete. Diese Abnehmer konnten auch stärkere Preisnachlässe auf Öl erzielen, da Russland darum kämpft, die europäischen Ölverkäufe zu ersetzen. Russland hatte Öl unter der Preisobergrenze an Indien verkauft, und mindestens eine Öllieferung wurde zu einem Preis von 68 Dollar pro Barrel, also knapp über der Preisobergrenze, an China verkauft.
Präsident Wladimir Putin hat die Preisobergrenze als „dumm“ bezeichnet und die Widerstandsfähigkeit der russischen Wirtschaft betont, obwohl seine Zentralbank davor gewarnt hat, dass die jüngste Runde von Sanktionen neue wirtschaftliche Schocks für das Land bedeutet. Der Schaden, der durch die Sanktionen angerichtet wird, könnte sogar dazu führen, dass Russland bis 2033 zu einem gescheiterten Staat wird oder zerbricht, so eine aktuelle Umfrage unter Experten.
Ihr müsst jetzt stark sein, liebe Ossis – wem blutet nicht das Herz, wenn euer ehemaliger Gefängniswärter Suizid begeht? Eine Runde Mitleid, bitte.
TAG 319 – SONNTAG, 08.JANUAR 2023
Nachdem russische Wagner-Truppen monatelang erfolglos unter hohen Verlusten versuchten, Bakhmut einzunehmen und dort immer wieder zurück geschlagen wurden, versuchen sie es nun ein Stück weiter nördlich über den Ort Soledar. Dort konnten sie in den letzten Tagen tatsächlich Gebiet erobern, den Ort Bakhmutske einnehmen und bis zum Bahnhof von Soledar vorrücken. Dieser wurde gestern von ukrainischen Truppen wieder zurückerobert, die Kämpfe um Soledar aber halten weiter an.
Demnach haben Wagner-Truppen in den letzten Tagen hier unter Aufbietung aller Kräfte gute drei Kilometer Gelände gewonnen – eine Strecke, die sie bisher nicht einmal in Monaten geschafft hatten. Die ukrainischen Kräfte halten dagegen, im gesamten Gebiet wird hart gekämpft.
Derzeit massieren die Russen Truppen nördlich der ukrainischen Grenze zu Belarus. Dorthin werden seit Wochen nicht nur Soldaten, Ausrüstung und Fahrzeuge geschafft, sondern auch Lazarette errichtet, was eigentlich nur den Schluss zulässt, dass Russland es noch einmal mit einer Offensive Richtung Kiev versuchen wird. Noch ist die Anzahl der dazu in Belarus massierten Truppen zu gering, eine Offensive auf Kiev wäre zum Scheitern verurteilt. Man rechnet also mit einer weiteren Mobilmachung in Russland, die wohl noch im Januar, spätestens im Februar erfolgen wird und durch die mehrere hunderttausend Mann eingezogen werden. Bis diese mehr schlecht, als recht ausgerüstet, ausgebildet und ebenfalls nach Belarus geschickt werden, können zwei bis drei Monate vergehen. Man kann also im Frühling / Frühsommer mit einem weiteren großen Angriff gegen Kiev rechnen.
Um diesem begegnen zu können, und zudem auch noch bereits besetztes Land zurückerobern zu können, ist die Ukraine auf Kampfpanzer angewiesen. Selbst wenn Zauder-König Scholz und andere Politiker, die sich immer noch mit fossilen Beratern aus der Merkel-Ära umgeben, sich doch irgendwann dafür entscheiden sollten, Leopard 2 Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern, müsste bereits JETZT mit der Ausbildung daran begonnen werden. Man kann nur hoffen, dass diese weltfremden Politiker sich bewusst sind, dass ihres Zauderns wegen nicht nur täglich Menschen sterben, sondern der Krieg auch noch unnötig in die Länge gezogen wird.
👉 Warum Leopard 2 Panzer und keine amerikanischen Abrams? Zum einen ist der Leopard 2 deutlich einfacher zu warten, als der Abrams. Techniker könnten so schneller in der Wartung des Leo 2 geschult werden. Zudem verfügen viele europäischen Länder, u.a. Ukraines Nachbar Polen, über Leopard 2 Panzer in der eigenen Armee, so dass hier Ersatzteile schnell und leicht von allen Seiten verfügbar sind. Und auch die Schulung der Besatzung könnte in mehreren europäischen Ländern simultan und zeitnah stattfinden.
TAG 318 – SAMSTAG, 07.JANUAR 2023
„Als ich aufwuchs, hätte ich nie gedacht, dass ich einmal zum Militär gehen würde“, sagt Diana einem Reporter von Aljazeera. „Wie jedes kleine Mädchen wollte ich einfach nur ein glückliches Leben führen und arbeiten, um reisen und die Welt sehen zu können.“ Als in den ersten Tagen des Krieges russische Panzer auf Kiew zurollten, meldete sich Dianas Bruder zum Kampf gegen die Invasionstruppen. Auch Diana beschloss, sich ihm anzuschließen, und bat darum, in eine Kampfdivision der ukrainischen Armee versetzt zu werden.
Seit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine ist die Zahl der Frauen, die sich freiwillig dem ukrainischen Militär angeschlossen haben, sprunghaft angestiegen. So stark, dass Uniformen und Schuhe in kleineren Größen knapp werden, da aliierte Länder meist nur Männergrößen schicken. In den ukrainischen Streitkräften dienen etwa 50.000 Frauen in Kampf- und Nichtkampfpositionen, von denen nach Angaben ukrainischer Militärs etwa 10.000 derzeit entweder an der Front kämpfen oder eine Tätigkeit ausüben, die sie an die Front führen könnte. Vor der Invasion gab es etwa 32.000 Frauen im Militär.
In der Ukraine ist der Militärdienst für Frauen freiwillig, aber die Regierung erwägt, ihn für Frauen mit bestimmten Fähigkeiten zur Pflicht zu machen. Eine Entscheidung darüber soll erst im nächsten Jahr fallen.
Die Moral der ukrainischen Soldaten ist bisher ungebrochen, auch wenn man an der Front immer noch sehnsüchtig auf den Bodenfrost wartet, der endlich den Schlamm in den Gräben gefrieren lässt und die ersten größeren Offensiven ermöglicht.
Zeit für ein bisschen Galgenhumor – wie sonst erträgt man Putins Wahnsinn? Wer möchte, kann auf diesem Drohnenschnappschuss aus Bakhmut einmal zählen, wieviel Objekte hier eigentlich nicht hingehören und besser in Russland geblieben wären:
TAG 314 – DIENSTAG, 03.JANUAR 2023
Liebesgrüße per Artillerie? Einen Gruss an die Russen per Mörsergranate? Die Crowdfunding-Website signmyrocket.com ermöglicht es, dass Botschaften aus aller Welt auf Munition und Ausrüstung geschrieben werden, die von den ukrainischen Streitkräften gegen russische Besatzer verwendet werden. Gegen eine Spende von 40 bis zu Tausenden von Dollar schreiben ukrainische Soldaten mit einem Permanentmarker (d)eine Botschaft auf einen „Meinungsverstärker“ (sprich: Munition) und schicken dem Kunden ein Foto oder ein Video, wie die Granate auf die russischen Streitkräfte abgefeuert wird.
Die Spenden gehen an das Zentrum für die Unterstützung der Armee, der Veteranen und ihrer Familien, das Ausrüstung für die ukrainischen Streitkräfte kauft. Bis zum 08. Dezember 2022 wurden über die Website mehr als 750.000 US-Dollar gesammelt und es konnten 77 Autos, 55 Drohnen und 27 Starlink-Terminals für die ukrainische Armee gekauft werden.
Eine von Italienern gesponserte Granate trägt z.B. die Aufschrift „Um euch daran zu erinnern, den Waschbären zurück zu geben“ und bezieht sich auf den Waschbären, den russische Soldaten bei ihrem Abzug aus dem Cherson Zoo gestohlen haben.
TAG 313 – MONTAG, 02.JANUAR 2023
Durch einen ukrainischen Raketenschlag auf ein russisches Hauptquartier in Makiivka, ca. 15 km hinter der Frontlinie, wurden mit einem Schlag hunderte Soldaten getötet. Die von Moskau eingesetzte Verwaltung der Region Donezk in der Ukraine erklärte am Sonntag, dass in der Silvesternacht mindestens 25 Raketen auf die Region abgefeuert wurden. Da im Keller der ehemaligen, zweckentfremdeten Berufsschule aber zudem große Mengen Sprengstoff und Munition gelagert wurden, wurde das gesamte Gebäude in einer gewaltigen Explosion komplett zerstört und begrub nach ersten Angaben 350-600 frisch mobilisierte Soldaten, sowie mindestens drei höherrangige Offiziere unter sich. Wie hoch die Verluste tatsächlich sind, ist noch nicht bestätigt.
Der Chef der in manchen Ländern als Terrororganisation eingestuften Söldnergruppe „Wagner“, Prigoschin besuchte in der Silvesternacht ein Leichenschauhaus, in dem Leichen von Wagner-Rekruten in Säcken auf bereitstehende Lastwägen zum Abtransport geladen werden. Zu einem der Leichen sagt er: „Dein Vertrag ist beendet, du gehst nach Hause“.
Nach Zeugenangaben geht man mit den Leichen dort um, als wären es Müllsäcke. Das Leben ist in Russland eben nicht viel wert. Wagner kämpft vor allem an der Ostfront um das Gebiet Bakhmut, wo sie seit Monaten enorm hohe Verluste verzeichnen, da sie relativ planlos immer und immer wieder gegen den von ukrainischer Seite gut befestigten Ort anstürmen. Alleine hier verzeichnet die Wagner-Gruppe hunderte tote Soldaten – pro Tag. Obwohl Wagner 2022 tausende Strafgefangene, Vergewaltiger und Mörder aus russischen Gefängnissen rekrutiert hatte, sterben diese schneller, als sie neu rekrutiert werden können, so dass selbst Wagner mittlerweile ein Mangel an „Mitarbeitern“ droht:
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