Im Oktober 1943 hat die US-Marine angeblich das „Philadelphia Experiment“ durchgeführt. Sein Zweck soll gewesen sein, ein Kriegsschiff für das damals neu erfundene Radar unsichtbar zu machen. Mitarbeiter an dem Versuch waren angeblich unter anderem der für seine elektrotechnischen Erfindungen bekannte Physiker Nikola Tesla sowie Albert Einstein. Doch als die Militärforscher mit dem Experiment begannen, lief es fürchterlich aus dem Ruder…
Oktober 1943. Der Zerstörer USS Eldridge soll für das Radar komplett unsichtbar werden. So planen es die Wissenschaftler. Generatoren erzeugen dazu ein elektromagnetisches Feld von ungheurer Stärke.Doch plötzlich werden die Zuschauer Zeuge einer gespenstischen Erscheinung – und dann verschwindet das Schiff.
Als die starken Generatoren in Gang gesetzt wurden, geschahen offenbar entsetzliche Dinge: Das Schiff wurde gänzlich unsichtbar, für 15 Minuten war nur sein Kielabdruck im Wasser zu sehen. In dieser Zeit wurde es in den 370 Kilometer entfernten Kriegshafen von Norfolk teleportiert, wo es kurzfristig vor den Docks auftauchte. Anschließend entmaterialisierte es sich wieder für den Rücktransport nach Philadelphia.
Es taucht im über 500 Kilometer entfernten Hafen von Norfolk wieder auf. Doch das Experiment war auf schockierende Weise aus dem Ruder gelaufen. Für die Männer an Bord sollte das schreckliche Folgen haben. Als man wenig später die Generatoren herunterfährt, kehrt das Schiff zurück ins Hafenbecken von Philadelphia. Doch den Wissenschaftlern, die an Bord gehen, bietet sich ein Bild des Grauens: viele Matrosen haben schwerste Verbrennungen erlitten. Manche sind regelrecht mit den Stahlwänden des Schiffs verschmolzen. Andere Besatzungsmitglieder sind tot oder werden vermisst. Andere wurden wahnsinnig oder verschwanden spurlos. Noch Jahre später sollen sich Beteiligte vereinzelt in Luft aufgelöst haben oder schweren Erkrankungen erlegen sein.
Die Kriegsmarine stoppt sofort alle Forschungen dieser Art. Der furchtbare Ausgang dieses Experiments soll der Grund sein, warum die amerikanischen Behörden diesen Vorfall bis heute vertuschen. Tatsache ist: die US Navy bestreitet, das ein solches Experiment jemals stattgefunden hat. Doch es gibt einen Augenzeugen: den Matrosen Carl Allen. Er behauptet, im Oktober 1943 alles beobachtet zu haben. Zwölf Jahre später beschreibt er in einem Brief, was er alles gesehen hat.
Was geschah wirklich an diesem Tag?
17.00 – Wachwechsel. Allen nimmt seinen Platz an Deck ein. Er ist Matrose auf einem Handelsschiff. Alles scheint wie immer. Doch dann sieht er etwas unglaubliches: ein anderes Schiff, wenige hundert Meter entfernt, wird plötzlich von einer grünen Nebelwolke eingehüllt. Allen kann den Nebel sogar berühren. Inmitten der geheimnisvollen Wolke verschwindet der Zerstörer plötzlich.Mit seiner mysteriösen Geschichte wendet sich der Matrose 1955 an den Astronomen Morris Jessup. Jessup hat ein Buch über UFOs verfasst und beschäftigt sich mit den Forschungen Einsteins und neuen Raumfahrttechnologien. Allen schreibt ihm, das die Theorien aus dem Buch längst Realität sind – er habe mit eigenen Augen gesehen, wie ein Schiff unsichtbar gemacht und teleportiert wurde. Doch hat sich diese Geschichte tatsächlich so abgespielt?
Viele Forscher haben sich dieser Frage in den letzten Jahrzehnten angenommen. Der Brief des Matrosen scheint, zumindest auf den ersten Blick, glaubwürdig zu sein. Allens Brief enthielt die Kennnummer seines Matrosenausweises. Und auch andere Fakten deuten darauf hin, das das Ganze kein übler Scherz war.
Morris Jessup ist elektrisiert. Er will genaueres von Allen wissen – und er stellt selbst Nachforschungen an. Sie ergeben, das Teile des mysteriösen Briefes durchaus der Wahrheit entsprechen. Durch die Kennnummer findet Jessup heraus, das der Matrose Allen 1943 tatsächlich in der Nähe des Zerstörers USS Eldridge Dienst tat. Das Kriegsschiff gehörte zu einer neuen Generation von Zerstörern. In ihrem Konvoi: Versorgungsschiffe. Und auf einem von ihnen befand sich der Matrose Carl Allen. Er hätte ein mögliches Experiment also genau beobachten können.
Auf der nächsten Seite: warum berichtet Allen erst zwölf Jahre später von diesem Vorfall?
Doch warum berichtet Carl Allen erst zwölf Jahre später davon? War er vom Militär eingeschüchtert worden? Später widerruft Carl Allen seine Geschichte – um kurz darauf zu behaupten, sie sei doch wahr. Der Matrose schickt noch weitere Briefe an den Astronomen, mit immer rätselhafterem Inhalt. Schliesslich taucht Allen unter.
Ein rätselhafter Tod
Kurz danach kommt es zu einem unheimlichen Vorfall: am 20. April 1959 drängt Morris Jessup einen Kollegen zu einem sofortigen Treffen unter vier Augen. Er hat all seine Unterlagen über das Philadelphia Experiment bei sich und übergibt sie dem Freund zu treuen Händen. Für den Fall, das ihm etwas passiert. In der gleichen Nacht entdeckt ein Polizist in einem Park in Florida ein verdächtiges Fahrzeug. Der Motor des Wagens läuft noch. Am Steuer: Morris Jessup. Wenige Minuten, nachdem er gefunden wurde, stirbt er an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Kein Abschiedsbrief, keine Autopsie. Ein Selbstmord? Oder sollte es nur danach aussehen?Zwanzig Jahre später veröffentlicht der Autor Charles Berlitz das bisher erfolgreichste Buch über das Philadelphia Experiment. Es wird weltweit zu einem Bestseller. Die US Navy wird plötzlich mit Anfragen bombardiert und gibt erstmals bis dahin geheime Unterlagen frei. Die Navy lässt verlauten, das keine Logbücher des Experiments mehr existieren. Sie wurden anscheinend vernichtet. Das Kriegstagebuch allerdings gibt es noch auf Mikrofilm. Dort lassen sich die handschriftlichen Eintragungen der Seeleute für jeden einzelnen Tag nachlesen. Daraus ergibt sich aber: zu dem Zeitpunkt, als das Experiment stattgefunden haben soll, war das Schiff überhaupt nicht in Philadelphia. Es lag die meiste Zeit im Hafen von New York.
Merkwürdig ist auch der angebliche Zweck des Experiments: das Schiff sollte unsichtbar für das feindliche Radar werden. Doch 1943 hatten Deutsche und Japaner noch gar kein Radar an Bord ihrer Schiffe. Nur die Alliierten selbst verfügten zu diesem Zeitpunkt darüber. Eine andere Technologie des Feindes aber fürchteten die Amerikaner tatsächlich: 1942 setzte die deutsche Marine erstmals neuartige Wasserminen und Torpedos ein. Sie zündeten nicht erst beim Aufschlag, sondern bereits in einem gewissen Abstand zum Schiff. Das Prinzip dieser neuen Waffen: sie reagieren auf das elektromagnetische Feld, das jedes Schiff umgibt. Sobald der Torpedo auf das Magnetfeld trifft, zündet er.
Die US Marine musste ihre Schiffe vor den neuen Torpedos der Deutschen schützen. Und vielleicht liegt genau hier eine Erklärung für das Philadelphia Experiment. Amerikanische Kriegsschiffe wurden mit Entmagnetisierungsanlagen ausgerüstet. Damit steuerte man von einem Pult aus drei unterschiedliche Spulen im Inneren des Schiffes. Die wichtigste Spule ist am Hauptdeck ausgerichtet. Eine zweite im rechten Winkel dazu. Eine dritte zieht sich vertial durch das Schiff. An diese Spulen wird Spannung angelegt, so das ein Magnetfeld auf allen drei räumlichen Achsen des Schiffes erzeugt wird, das gegensätzlich zu dem des Schiffes ausgerichtet ist udn dieses damit aufhebt.
Vielleicht sprachen Ingeneure, die an einem solchen Entmagnetisierungssystem gearbeitet haben davon, ein Schiff „unsichtbar“ zu machen. Wurde so der Mythos des Philadelphia Experiments geboren? Oder dient auch diese Information nur wieder der Verschleierung wahrer Tatsachen und Geschehnisse? Und wie ist dann zu erklären, das das Schiff plötzlich an einem weit entfernten Ort wieder aufgetaucht sein soll? Niemand hat Carl Allens Bericht jemals bestätigt. Keine seiner damaligen Mannschaftskameraden konnte (oder wollte) sich an das merkwürdige Experiment erinnern.
1951 wurde die USS Eldridge an die griechische Marine übergeben, wo sie über vier Jahrzehnte ihren Dienst tat – bis sie 1999 verschrottet wurde. Doch bis heute ist die Faszination der Öffentlichkeit am Philadelphia Experiment ungebrochen.
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