Ukraine War

(German) Kriegstagebuch Ukraine – Januar

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Der grausame Angriffskrieg der Russen geht in das zweite Jahr – das Jahr der Entscheidung, wie die Ukrainer sagen. Putins Russland hat 2022 mehr als 100.000 Russen das Leben gekostet, viele weitere werden dieses Jahr dazu kommen. All das nur, weil ein kleiner, von Machtgier zerfressener Mann in der Neuzeit noch einmal Zar spielen will.

Hier täglich die neuesten Ereignisse dieses auch für uns wichtigen Krieges gegen eines der dunkelsten Länder des Planeten. Dieser Krieg betrifft uns alle. Wer also nicht auf wichtige taktische Einblicke verzichten will, findet hier zumindest die nötigste Info, um auf dem Laufenden zu bleiben.


Zu den Einträgen vom
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Die wichtigsten Ereignisse im Januar, neueste zuerst:

TAG 339 – SAMSTAG, 28.JANUAR 2023

+++ Russen umgehen Bakhmut +++

Nachdem es russischen Streitkräften über Monate und unter hohen Verlusten nicht gelungen ist, die Stadt Bakhmut unter Kontrolle zu bringen, versuchen diese nun eine neue Taktik, wobei sie Bakhmut selbst südlich umgehen und mit einem Keil direkt auf die Nachschubstrasse zielen, über die Bakhmut von Westen aus versorgt wird. Russen sollen bereits die Kontrolle über Klischtschiwka, eine Siedlung südlich von Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk, übernommen haben.

Klischtschiwka, das vor dem Krieg etwa 400 Einwohner hatte, wurde mit Hilfe von Luftunterstützung erobert, so das russische Verteidigungsministerium. Das Dorf liegt etwa neun Kilometer südlich von Bakhmut, wo sich Einheiten der russischen Privatmiliz Wagner seit Monaten einen Zermürbungskampf mit ukrainischen Truppen liefern. Sowohl Wagner als auch eine in der ukrainischen Provinz Donezk stationierte russische Stellvertreter-Miliz hatten bereits behauptet, Klischtschiwka eingenommen zu haben.

TAG 337 – DONNERSTAG, 26.JANUAR 2023

+++ Die Lage im Ãœberblick +++

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I. Nordostfront

Ukrainische Kräfte stehen derzeit ca. 2km vor dem Stadtrand der strategisch wichtigen und von Russen besetzten Stadt Kreminna. Westlich und südlich der Stadt finden heftige Kämpfe stadt, meist in den die Stadt umgebenden Wäldern. Die Ukrainer rücken hier nur sehr langsam auf die Stadt zu, da das Gelände vermint ist und die Russen erbitterte Gegenwehr leisten. An diese Teil der Front liegt das Momentum aber noch auf der ukrainischen Seite und es ist davon auszugehen, dass Kreminna über kurz oder lang von den Russen aufgegeben werden muss.

II. Ostfront

Die östliche Front ist der am stärksten umkämpfte Abschnitt der Front. Hier kämpfen zusätzlich zu regulären russischen Truppen auch Söldner der Wagner-Organisation, sowie Kämpfer der DPM und LPM. Die am heftigsten umkämpften Ort sind derzeit Avdiivka, Soledar, dass mittlerweile fast gänzlich von russischen Kräften kontrolliert wird, und Bakhmut. In Soledar und Bakhmut steht mittlerweile kaum noch ein Haus, da es der russischen Doktrin entspricht, umkämpfte Städte dem Erdboden gleich zu bomben, um Häuserkämpfe zu vermeiden.

Beide Städte werden seit Monaten stark umkämpft und haben unter russischen Kräften für horrende Verluste (einige zehntausend Mann) gesorgt, weshalb man bei der Einnahme der Stadt Soledar durch die Russen auch von einem Pyrrhussieg spricht, der im Grunde die Wagner-Truppe nur geschwächt hat. Diese speist sich vor allem durch aus russischen Gefängnissen rekrutierten Schwerstkriminellen, Mördern und Vergewaltigern, denen man nach einem 6-monatigen Dienst in der Wagner-Truppe die Freiheit verspricht. Tatsächlich aber werden diese rekrutierten und nicht ausgebildeten Männer als Kanonenfutter ins Feld geschickt, um ukrainische Stellungen offen zu legen. Wer sich weigert, wird von den eigenen Blockade-Truppen, die in zweiter Reihe stehen, erschossen.

Nachdem Bakhmut selbst nach Monaten nicht eingenommen werden konnte, versuchen Wagner-Truppen nun, die Stadt zu umkreisen und einen Kessel zu erzeugen, was ihnen bisher nur mäßig gelingt, aber irgendwann – und unter weiteren hohen Verlusten – doch zum Erfolg führen könnte.

III. Südfront / IV. Krim

Im Süden finden vor allem Kämpfe um die Stadt Vuhledar statt, die immer noch unter ukrainischer Kontrolle liegt. Regelmässig versuchen russische Truppen und Kommandos, in den Ort einzudringen. Vuhledar ist von strategischer Bedeutung, da es in Artilleriereichweite des wichtigsten und einzigen Schienennetzes liegt, mit dem Nachschub aus Russland an die Südfront und die Krim gebracht werden kann. So lange die Ukrainer Vuhledar halten, erschwert das den Russen also erheblich den Unterhalt der südlichen Front. Zudem ist Vuhledar das Tor zur besetzten und von den Russen mittlerweile fast völlig zerstörten Industriestadt Mariupol.

Der wichtigste Teil der Front, auf den sich in den kommenden Wochen wohl alle Aufmerksamkeit richten wird, liegt ebenfalls an der Südfront, etwa 35km nördlich der Stadt Zaporizhzhia. Hier befindet sich der vulnerabelste Abschnitt der Front, da das von den Russen besetzte Gebiet nur eine Breite von 90km hat. Im Norden stehen hier die Ukrainer und im Süden das Asowsche Meer. Gelänge es den Ukrainern, hier nach Süden bis zur Küste vorzudringen, würde das russisch besetzte Gebiet nicht nur in zwei Teile gespalten, die Russen könnten dann auch die besetzte Krim Halbinsel nur noch durch die immer noch in Reparatur befindliche Krim-Brücke versorgen. Würde auch diese dann noch zerstört, wäre die Krim quasi für die Russen verloren.

Ausblick

Eine ukrainische Großoffensive bei Zaporizhzhia Richtung Melitopol hätte also den stärksten Effekt. Allerdings sind derzeit große Teile der ukrainischen Truppen durch die heftigen Gefechte im Osten und vielen Angriffen im Süden gebunden. Ebenso massieren die Russen seit Wochen Truppen im Norden auf belarussischem Gebiet. Während einige Quellen der Meinung sind, dass sie von dort aus irgendwann zwischen Februar und Sommer eine weitere Offensive gegen die Hautptstadt Kiew starten wollen, nehmen andere an, dass dies nur der Ablenkung und Bindung ukrainischer Truppen dient, damit diese weniger Mann an den anderen Frontabschnitten, insbesondere der Südfront, zur Verfügung haben.

Schnelle und vor allem ausreichende Lieferungen an westlichen Waffen und Munition sind nun von großer Bedeutung für die Ukraine – denn beide Seiten, Ukrainer wie Russen bereiten sich derzeit auf eine erneute große Offensive vor. Während die Russen die größere Anzahl an Waffen, Fahrzeugen und Artillerie besitzen, mangelt es ihnen derzeit an menschlichem Material, sprich: Soldaten, vor allem gut ausgebildeten. Mehr oder weniger verdeckte Mobilisierungen, um weitere Reservisten aus ganz Russland möglichst schnell an die Front zu bekommen, laufen derzeit. Sobald genügend Mann zur Verfügung stehen, werden die Russen mit einer weiteren Offensive beginnen.

Bis dahin muss die Ukraine nicht nur ihre Waffen- und Munitionsvorräte aufstocken, sondern auch Soldaten an westlichen Panzern ausbildern, ohne die eine größere Offensive und damit ein bedeutender Vorstoß in russisch kontrolliertes Gebiet, nicht möglich sein wird.

Weitere Meldungen auf der nächsten Seite.

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