Der Angriffskrieg gegen die Ukraine geht in einen neuen Monat. Seit Anfang des Jahres hat die Frontlinie sich kaum verändert, obwohl erbittert gekämpft wird. Während deutsche Wagenknechts Russland förmlich um Frieden anbetteln (angeblich im Namen der Ukraine, in Wahrheit aber um des eigenen Seelenfriedens willen), sammelt die Ukraine ihre Kräfte für eine baldige Gegenoffensive.
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TAG 399 – MITTWOCH, 29.MÄRZ 2023
Keine größeren Geländeverschiebungen in den letzten 48 Stunden, dafür aber heftige und zahlreiche Gefechte entlang der gesamten Frontlinie mit den Schwerpunkten Torske, Bilohorivka, Bakhmut, Avdiivka und Vuhledar.
In den letzten Tagen führten die ukrainischen Streitkräfte zahlreiche HIMARS-Präzisionsangriffe auf russische Depots und Mannschaftsunterkünfte im Hinterland der gesamten Südfront aus. Dabei wurden insbesondere die Städte Vesele, Melitopol, Tokmak, Berdiansk, Volnovakha, Dockuchaievsk und Donetsk ins Ziel genommen. Diese Angriffe dienen mit hoher Wahrscheinlichkeit der Vorbereitung einer baldigen Offensive.
TAG 395 – SAMSTAG, 25.MÄRZ 2023
Keine nennenswerten offiziellen Geländeverschiebungen in den letzten 48 Stunden, dafür aber heftige und zahlreiche Gefechte entlang der gesamten Frontlinie mit den Schwerpunkten Torske, Bilohorivka, Bakhmut, Avdiivka und Vuhledar.
Wie erfolgreich war Putins „3-Tage-Krieg“ bisher? | |
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Dauer: | 13 Monate |
Siege: | 0 |
Freunde: | 0 |
Verluste: | 169.000 Mann, 2000+ Panzer |
Sanktionen: | 12.685 |
Grenze mit NATO: | Um 1.300km gewachsen |
Wirtschaft: | Am Boden |
Währung: | Künstlich gehaltene Zombiewährung |
Öl- & Gaseinnahmen: | Allzeit-Tief |
Haftbefehle: | 2 |
Gesucht in: | 123 Ländern |
Technologie: | Rückfall in die 1950er Jahre |
Rüstungsindustrie: | Russische Waffen gelten als völlig veraltet |
Ansehen: | Die ganze Welt lacht über Russen |
NATO: | Stärker als zuvor |
EU: | Einiger als zuvor |
Die wichtigste Aufgabe in einem Krieg ist es, dem Gegner keine Probleme, sondern Dilemmas zu bereiten. Der Unterschied: für ein Problem gibt es eine Lösung. Vor einem Dilemma hingegen steht man, wenn alle Auswege daraus zu einem gleichermaßen negativen Ergebnis führen, der Gegner also eigentlich nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hat.
Im Fall des Ukraine-Krieges hat Russland sich nun selbst ein Dilemma geschaffen: die Winteroffensive ist verpufft, die Front stagniert. Um nicht nur der kurz bevorstehenden ukrainischen Offensive gegenhalten, sondern vielleicht sogar noch weitere Geländegewinne erzielen zu können, bräuchten die Russen mehr Soldaten. Man geht davon aus, dass mindestens weitere 400.000 Mann benötigt werden, um dem Druck der Ukrainer gegenwirken zu können und das Momentum wieder auf die russische Seite zu ziehen.
Aber woher nehmen? Eine weitere Mobilisierung wäre nicht nur äußerst unpopulär und der Bevölkerung nur schwer zu vermitteln (schließlich befindet man sich ja offiziell gar nicht in einem „Krieg“, sondern nur in einer „militärischen Spezialoperation“). Sie hätte zudem weitere Abwanderungswellen zur Folge, abgesehen davon, dass Russland eh schon vor einer demographischen Katastrophe steht, da ihm mittlerweile an allen Ecken und Enden junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte fehlen.
Da gäbe es noch die Möglichkeit einer „verdeckten“ Mobilisierung, die tatsächlich auch bereits in den letzten Monaten genutzt wurde: Männer im geeigneten Alter erhalten einfach ein Schreiben (oder werden direkt an ihrem Arbeitsplatz aufgesucht), ohne das in der Öffentlichkeit viel Wind darum gemacht wird. Straftäter werden mehr oder weniger „sanft“ dazu gedrängt, ihre Zelle gegen den Schützengraben zu tauschen. Auf Dauer bleibt aber auch das nicht geheim – knapp 170.000 Kriegsopfer lassen sich beim besten Willen nicht verheimlichen, die heimischen Friedhöfe wachsen und wachsen, selbst wenn die Leichen vieler russischer Kriegsopfer nie geborgen, noch in der Ukraine verbrannt oder einfach nicht registriert werden, um die offizielle Zahl der Gefallenen möglichst niedrig zu halten.
Und dann ist da noch das Problem, diese zusätzlichen Soldaten auszurüsten. Das hat bisher schon nicht wirklich funktioniert – man sah Soldaten in zivilen Halbschuhen, mit antiken Mosin-Nagant Repetierern, Plastikhelmen und Airsoft-Schutzwesten, die höchstens Plastikkügelchen aufhalten.
Auch die Zeit ist ein Problem – denn die Offensive der Ukraine steht kurz bevor. Selbst wenn Russland noch einige hunderttausend Mann mobilisieren könnte, müsste dies schnell geschehen. Sehr schnell. Für eine Ausbildung bliebe dann keine Zeit mehr, was – wir haben es bereits gesehen – dazu führt, dass der russische Artillerist einfach nur ins Blaue hinein schießt, weil ihm niemand beigebracht hat, wie man eine ballistische Flugbahn berechnet. Oder dass Panzerfahrer in einem zweiwöchigen Crashkurs ausgebildet werden und später im Gefecht panisch herummanövrieren und die eigenen Männer zu Tode quetschen (siehe die Schlacht von Vuhledar).
So oder so – Russland steckt nach seiner verpufften Winteroffensive in einem perfekten Dilemma.
TAG 394 – FREITAG, 24.MÄRZ 2023
Bakhmut hält weiterhin stand, es gelingt weder Wagner- noch regulären russischen Truppen, die Stadt einzunehmen und den Kessel zu schließen. Aber nicht nur dort, an der gesamten Front in der Ukraine konnten die Russen in den letzten Tagen keinerlei Geländegewinne mehr machen. Es scheint, als wäre die „große russische Frühjahrsoffensive“ bereits völlig zum Erliegen gekommen. Stattdessen sind die Verluste der Russen in den letzten Wochen so hoch wie seit Februar 2022 nicht mehr, die Marke der Verluste auf russischer Seite hat jüngst die 160.000er Marke überschritten. Mit jedem einzelnen Tag des Krieges verliert Russland meist über eintausend Soldaten, um buchstäblich nichts zu erreichen. Alles, was Russland in den letzten Monaten unter horrenden Verlusten erreichen konnte, war die Einnahme einer kleinen Ortschaft namens Soledar.
Wagner-Führer Prigozin denkt nun laut darüber nach, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen und sie in Afrika einzusetzen, insbesondere in Hinblick auf eine bald bevorstehende, große Gegenoffensive der Ukrainer.
Der Krieg gegen die Ukraine hätte den Wagner-Soldaten Ruhm, Ehre und einen vollen Geldbeutel bringen sollen – stattdessen hat er sich für die private Söldnertruppe, die selbst nach russischem Gesetz eigentlich illegal ist, zu einem wahren Desaster entwickelt und letztendlich dafür gesorgt, dass Prigozin sich mit seinem Hauptsponsor, dem Kreml, überwirft. Mittlerweile stark dezimiert bis auf einen kleinen Kern, wurde den Wagneriten in der Ukraine gezeigt, wie es sich gegen einen Gegner kämpft, der sich auch wehrt – statt nur auf unbewaffnete Zivilisten zu schießen oder Krankenhäuser in Syrien zu bombardieren. Ukraine war für Wagner nicht nur ein Reinfall, sondern eine Nemesis. Was von Wagner übrig bleibt, wird künftig dann wohl nur noch Zivilisten in afrikanischen Diktaturen massakrieren und dort weitere Kriegsverbrechen begehen. Schließlich macht das Morden einfach mehr Spaß, wenn der Gegner sich nicht ständig wehrt.
TAG 393 – DONNERSTAG, 23.MÄRZ 2023
Wie jetzt – euch waren die T-64 Panzer, die Russland vor einigen Wochen an die Front in die Ukraine schickte, immer noch zu modern? Dann haben wir gute Nachrichten, denn nun schickt Russland bereits T-54/55 an die Front. Das sind Panzer, die in den 50ern des letzten Jahrtausends hergestellt wurden und somit älter sind, als Putin selbst. Zur Erinnerung: zu diesen Zeiten gab es in Deutschland noch in den meisten Mietswohnungen Etagenklos, die man sich mit dem Nachbarn teilte. Also so, wie in Russland heute noch.
Während die Ukraine über immer modernere Waffen verfügt, scheint in Russland die Zeit rückwärts zu laufen. Soldaten sind mit uralten AK-47 bewaffnet, oft sogar nur mit antiken Mosin-Nagant Repetiergewehren, die zu einer Zeit entwickelt wurden, als Russland noch einen Zar hatte (bevor es diesen uns seine gesamte Familie umbrachte). So viel zur „zweitbesten Armee der Welt“. Tatsächlich stellte sich heraus, dass viele russische Panzer nur auf dem Papier existierten oder unter der Hand in andere Länder – oder gar an Privatpersonen – verkauft wurden. Was im korrupten Lande blieb, wurde schlecht gelagert und manchmal einfach nur in die Steppe gestellt, wo es Jahrzehnte lang dem Wetter ausgesetzt war.
Die kläglichen Ãœberreste seiner angeblich gewaltigen Panzerflotte sucht Russland nun in Depots und Abstellhalden im ganzen Land zusammen, um sie in nur noch drei verbliebenen Fabriken (Omsktransmash, sowie das 61. und 103. Panzerreparaturwerk) wieder instand setzen zu lassen. Die anderen Reparaturwerke setzen andere Fahrzeuge – also keine Panzer – instand.
Schätzungen zufolge kann Russland so bis zu 600 Panzer im Jahr wieder zusammenflicken. Seit Beginn der russischen „Winteroffensive“ (wenn man das überhaupt so nennen kann) verliert Russland im Schnitt acht Panzer am Tag. Macht im Monat 240 Panzer, macht pro Jahr 2920 von den Ukrainern zerstörte Panzer – und hier sind noch nicht mal jene mitgezählt, die durch Verschleiß oder Defekt ausfallen. Dagegen wirken die 600 Stück, die sie jährlich aus völlig überlagerten und veralteten Panzern wieder zusammenflicken, fast schon schäbig. Zudem die wiederinstandgesetzten Panzer weit entfernt von allen bekannten modernen Standards sind und meist nicht über eine Zielautomatik, geschweige denn Thermalsicht oder auch nur einer vernünftigen Panzerung verfügen.
Nachdem Russland nun also schon verzweifelt seine antiken Panzer in den Ring schickt, wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis wir auch den guten, alten T-34 an der Front sehen, gegen den schon unsere Opas im 2. Weltkrieg gekämpft haben. Was danach kommt, lässt sich nur raten – Pferdegespanne vielleicht?
Und dann gibt es in Igorland ja auch noch dieses kleine Drogen- bzw. Alkoholproblem…
Während Putin sich nur nachts auf menschenleeren Straßen in Mariupol bewegt, die weit genug von der Front entfernt sind, so dass sie außerhalb jeglicher Artilleriereichweite der Ukraine liegen und sich dort mit einer kleinen Gruppe ausgewählter Statisten unterhält, während eine aufgebrachte Ukrainerin aus einem Fenster „Das ist alles nur Show!“ ruft, besucht Präsident Zelensky die Front bei Bakhmut, während quasi um ihn herum die Mörsergranaten einschlagen, um dort Orden an die tapferen Kämpfer zu verleihen. Diese stehen im Ãœbrigen allesamt bewaffnet vor ihrem Präsidenten – etwas, das Putin aus Angst niemals zulassen würde.
Menschlicher und nahbarer kann ein Präsident nicht sein – erst recht nicht, wenn man mit Soldaten während der Fahrt noch einen spontanen Besuch in der Tankstelle absolviert – jedes Land hat eben die Führung, die es verdient:
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