TAG 472 – SAMSTAG, 10.JUNI 2023
Die 33. mechanisierte Brigade und die 47. Angriffsbrigade der ukrainischen Armee haben ihre Leopard-Panzer und Bradley-Kampffahrzeuge zusammengezogen, um am Donnerstagmorgen oder früher einen starken Angriff auf russische Stellungen zwei Meilen südlich von Mala Tokmachka in der südukrainischen Oblast Saporischschja zu starten.
Ein dichtes Minenfeld lag zwischen den Ukrainern und ihrem Ziel. Und die Ukrainer wussten das. Sie setzten mindestens ein IMR-2 Pionierfahrzeug und ein Leopard 2R Räumfahrzeug ein, in der Hoffnung, die Minen wegzupflügen und den Weg für mindestens eine Kompanie M-2A2 Bradley der 47. Brigade und einige Leopard 2A6 der 33.Brigade.
Die Pioniere scheiterten – entweder war das Minenfeld zu dicht oder russische Hubschrauber oder Artillerie unterbrachen ihre Bemühungen, die Minen zu räumen. Diese können Anti-Tank Raketen aus einer Entfernung von über 6km auf die gepanzerten Einheiten feuern.
In kürzester Zeit stapelten sich die IMR-2, ein seltener Leopard 2A6 und nicht weniger als neun Bradleys im Freien. Entblößt, unter Beschuss und beschädigt, verließen die überlebenden Besatzungen und Passagiere das Flugzeug und nahmen ihre Toten und Verwundeten mit.
Der Angriff – ein so genannter „Durchbruch“, der auf vorbereitete feindliche Befestigungen abzielte – scheiterte. Das bedeutet nicht, dass die Ukrainer bei ihrem umfassenderen Versuch gescheitert sind, nach Süden in das russisch besetzte Saporischschja vorzudringen – eine Voraussetzung für einen Panzerdurchbruch, der wiederum eine Voraussetzung für eine groß angelegte Befreiung der besetzten Südukraine ist.
Aber es ist ein Rückschlag. Und ein potenziell schwerwiegender, wenn es den Ukrainern nicht gelingt, einige der beschädigten Fahrzeuge zu bergen und zu reparieren. Die ukrainischen Verbündeten haben bisher nur 21 Leopard 2A6 mit Langwaffen und 109 mit Raketen bewaffnete M-2 für die Kriegsanstrengungen zugesagt. Die Kampfgruppe 33rd Brigade-47th Brigade verlor an einem einzigen Vormittag bis zu fünf Prozent jeder Fahrzeugladung.
Der Kontext ist wichtig. Durchbrüche sind die schwierigste und meist auch kostspieligste Phase jeder Panzeroffensive. Was wir in der Nähe von Mala Tokmachka beobachten, könnte eine der schmerzhaftesten Schlachten in dieser Phase des 15 Monate andauernden Krieges gegen Russland sein – für beide Seiten. Aber vor allem für die angreifenden Ukrainer.
Vorläufige Folgen der Explosion des Wasserkraftwerks Kachowskaja:
🔸 Etwa 1,5 Tausend Menschen wurden aus dem rechten Ufer der Region Cherson evakuiert.
🔸 80 Siedlungen waren von Überschwemmungen bedroht.
🔸 31 Bewässerungssysteme – ohne Wasser.
🔸 Am rechten Ufer der Region Cherson wurden 1,8 Tausend Häuser überflutet.
🔸 2.64 Milliarden EUR – mögliche Verluste durch Fischsterben.
🔸 Der Bau eines neuen Wasserkraftwerks könnte 9.3 Milliarden EUR kosten.
🔸 Der Gesamtschaden beträgt 11.7 Milliarden EUR.
🔸 Einige Tier- und Pflanzenarten könnten komplett verschwinden.
TAG 469 – MITTWOCH, 7.JUNI 2023
Dass es die Russen waren, die den Kachowka-Damm sprengten, steht außer Zweifel: die Sprengung erfolgte von Innen, durch große Mengen Sprengstoff. Bei einem Beschuss mit Artilleriegranaten hätte man Dutzende und Dutzende von Granaten auf den Damm feuern müssen, über Stunden hinweg – und selbst dann wäre das Zerstörungsbild nicht das selbe gewesen, wie es sich nun bietet. Der Damm hätte dann eher wie ein Schweizer Käse ausgesehen. Stattdessen aber ist ein komplettes Stück des Damms selbst komplett gesprengt worden. Und dieses Stück liegt (lag) auf der von Russen besetzten Seite. Ein Zugang dorthin war den Ukrainern gar nicht möglich, da die Strasse über den Damm von den Russen bereits letztes Jahr gesprengt worden war.
Momentan deutet vieles darauf hin, dass die Russen die Sprengung des Damms nur vorbereiten wollten (für den Fall, dass die Gegenoffensive der Ukrainer über den Dnepr erfolgreich sein sollte und sie die dortigen Verteidigungslinien der Russen links des Flusses durchbrechen würden). Oder man wollte den Flusspegel nur so weit heben, dass die Inseln im Delta des Dnepr, auf denen die Ukrainer einen Brückenkopf errichtet hatten, überflutet worden wären.
Doch dann scheint einiges schief gegangen zu sein beim Volk der total verblödeten, Wodkaversifften Kellerkinder. Durch die komplette Sprenung des Dammes haben die Russen nicht nur ihre komplette erste Verteidigungslinie links des Dnepr verloren, sondern auch die von ihnen besetzte Halbinsel Krim trocken gelegt. Wieder einmal kommt es nun an der Kerch-Brücke zu langen Staus, weil Russen das besetzte Gebiet verlassen, aus dem bereits jetzt nur noch Brackwasser aus dem Hahn kommt – und bald gar keins mehr.
Für eine versehentliche Sprengung spricht auch, dass viele russische Stellungen links des Dnepr nicht vor der Überflutung evakuiert wurden, sondern von ihre regelrecht überrascht wurden.
Es wird noch Monate, vielleicht Jahre dauern, bis alle Folgen dieses wahnsinnigen Handels auf menschlicher und ökologischer Ebene völlig klar sind. Wie dumm kann ein Volk eigentlich sein? Liegt es daran, dass ein Grossteil der Wasserrohre in Russland immer noch mit Blei belastet sind? Anders kann man sich die Verblödung eines ganzen Volkes wirklich nicht mehr erklären.
TAG 468 – DIENSTAG, 6.JUNI 2023
Was die Welt schon letztes Jahr befürchtete, ist nun tatsächlich eingetreten – die Russen haben den Kachowka-Staudamm mitsamt dem dazugehörigen Wasserkraftwerk gesprengt und bringt damit über 42.000 Zivilisten in direkte Lebensgefahr – ein beispielloses Kriegsverbrechen – tatsächlich das bisher größte des russischen Terrorstaats – und eine der größten technischen Katastrophen, die Europa bis heute gesehen hat.
Der ukrainische Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, warnte, innerhalb von fünf Stunden könne der Wasserstand eine kritische Höhe erreichen. Auf der linken Seite des Flusses Dnipro, wo auch die von den Ukrainern befreite Gebietshauptstadt Cherson liegt, sei mit Evakuierungen begonnen worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief aufgrund der Explosion am Staudamm eine Dringlichkeitssitzung des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates ein.
Der Kachowkaer Stausee liegt im Süden der Ukraine am Unterlauf des Dnepr in der Schwarzmeerniederung und stellt die letzte Stufe einer Serie von sechs Stauseen entlang des Dnepr dar. Der Stausee hat eine Größe von 2155 km², fasst 18,2 Mrd. m³ Wasser und weist eine maximale Wassertiefe von 32 Metern auf.
Die Flutung des Dnepr soll amphibische Operationen ukrainischer Streitkräfte über den Fluss erschweren oder unmöglich machen. Gleichzeitig wird dadurch aber die gesamte Wasserversorgung der Krim-Halbinsel gefährdet.
Was sagt die UN dazu?
Zahllose Dörfer, Städte und Siedlungen entlang des Dnepr-Ufers sind bereits überschwemmt. Der Schaden ist enorm, tausende Wild- und Haustiere kamen in den Fluten bereits ums Leben. Die Kühlung des Saporischschja Kernkraftwerks, des größten Kernkraftwerk Europas, ist dadurch in Gefahr. Die Kühlung der Reaktoren kann nicht mehr sichergestellt werden, wenn der Pegel des aus dem Dnepr gespeisten Kühlwasserbeckens unter 12.7m sinkt. Im Schwarzen Meer droht nun eine starke Entsalzung, was dessen empfindliches Ökosystem bedroht. Zudem gelangten durch die Explosion des Wasserkraftwerks 150 Tonnen Motoröl in den Dnepr. Die Gefahr eines weiteren Austritts von 300 Tonnen besteht zu Zeit. Der Zoo in Nowa Kachowka existiert nicht mehr und wurde mitsamt seinen Tieren völlig überschwemmt.
Es handelt sich um eine der größten Menschenverursachten Flutkatastrophen bisher.
Falls das zum Damm gehörende, zerstörende Wasserkraftwerk durch die Fluten weggeschwemmt würde, würde der Damm auf der gesamten Breite zerstört, was eine zusätzliche, 3 Meter hohe Flutwelle auslösen könnte. Die kritische Schwelle wird wahrscheinlich in den nächsten 24 Stunden erreicht sein.
Gemäß der Genfer Konvention, Artikel 56 des Zusatzprotokolls I von 1977, stellen Handlungen im Zusammenhang mit der Zerstörung von Staudämmen ein Kriegsverbrechen dar und können dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen gleichgesetzt werden.
Da zudem die gesamte erste Verteidigungslinie der Russen am linken Ufer des Dnepr nun überschwemmt wurde, wird auch angenommen, dass man von russischer Seite aus das Kachowka-Kraftwerk bzw. den Damm wohl erst sprengen wollte, wenn die Ukrainer direkt vor dieser Verteidigungslinie stehen oder sie eingenommen hätten. Wenn dem so ist, scheint bei den Russen (wieder mal) etwas schief gelaufen zu sein, so das die Detonation früher erfolgte, oder stärker war, als geplant.
Da nun viele Verteidigungslinien von den Fluten überschwemmt wurden, treiben nun hunderte Anti-Personen und Panzerabwehrminen im Wasser, viele davon wurden durch die starke Strömung bereits unbeabsichtigt ausgelöst.
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