Wieder geht der russische Angriffskrieg in einen neuen Monat. Werden die besseren Wetterverhältnisse im Mai nun endlich den Beginn der lange erwarteten ukrainischen Gegenoffensive ermöglichen?
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TAG 454 – DIENSTAG, 23.MAI 2023
Wisst ihr noch? Ende Februar 2014 erschienen auf der Krim grün uniformierten Soldaten ohne Hoheitsabzeichen. Sie trugen Ratnik-Kampfanzüge der russischen Infanterie. Die Soldaten gehörten zum Teil der in Toljatti stationierten 3. Garde-Spezialaufklärungsbrigade an, die zuvor im Tschetschenien- und Georgienkrieg eingesetzt wurde, und dem 45. Garderegiment der Luftlandetruppen für besondere Aufgaben. Auf der Krim stellten sie die Vorhut und waren Teil von insgesamt 11.000 bis 30.000 Soldaten, die an der russischen Militärintervention in der Ukraine beteiligt waren. Das war der Beginn der illegalen russischen Invasion.
Damals stritt der Kreml jegliche Verbindung zu diesen “grünen Männchen” ab und kommentierte diesen Vorgang mit “Armeezubehör kann man schließlich in jedem Armeeladen kaufen”.
Gestern drehte die Ukraine den Spieß nun um – und marschierte in Russland ein. Allerdings waren es keine Ukrainer, die den Grenzübergang nach Russland überquerten und in den Bezirk Grayvoron einmarschierten, sondern – nach Angaben des ukrainischen Militärnachrichtendienst GUR, “ausschließlich aus russischen Staatsbürgern bestehenden Einheiten »Russisches Freiwilligenkorps« und »Legion Freies Russland«”. Diese hätten “eine Operation zur Befreiung des Gebiets Belgorod vom sogenannten Putin-Regime begonnen”, sagte Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow im ukrainischen Fernsehen.
Die Invasoren kamen mit mindestens einem Panzer, einem Dutzend Humvees, Transportern und Luftunterstützung durch Kampfhubschrauber. Nach einigen Angaben soll es sich um ca. 1000 Mann handeln. Eine Beteiligung streiten die Ukrainer ab mit dem bekannten Kommentar “Armeezubehör kann man schließlich in jedem Armeeladen kaufen” 😁
Am Grenzüberganz zu Russland soll es auf russischer Seite einen Toten geben – ein Foto zeigt die Leiche eines Grenzbeamten, der angeblich versucht hatte, auf die Eindringlinge zu schießen.
Ansonsten bemühen die Invasoren der “Legion Freies Russland” sich darum, die Zivilisten zu beruhigen und lassen verlautbaren, dass sie ihnen keinen Schaden zufügen, sondern ihre Heimat Russland von Putins verbrecherischem Regime befreien wollen. Dennoch kam es in Grayvoron und anderen Orten zu einer Massenflucht russischer Zivilisten. Das FSB-Hauptquartier in Belgorod, ein Ministeriumsgebäude und andere Einrichtungen sollen von Raketen getroffen worden sein.
Was steckt dahinter?
Man muss sich das einmal vor Augen halten: einigen hundert Mann gelingt es mühelos, auf russisches Gebiet vorzudringen und eine ganze Region einzunehmen – innerhalb weniger Stunden. So sicher fühlte man sich wohl auf russischer Seite, so gewiss war man sich, dass die Ukraine niemals die russische Grenze überschreiten wurde – dabei hatte diese sich mit ihren westlichen Alliierten lediglich darauf geeinigt, keine westlichen Waffen auf russisches Gebiet abzufeuern. Als Opfer einer kriegerischen Invasion aber hat die Ukraine das Kriegsrecht auf ihrer Seite, wenn es darum geht, auf das Gebiet des Angreifers vorzudringen.
Sofern es sich nicht um ein False Flag-Manöver von russischer Seite handelt, um beispielsweise das Kriegsrecht auszurufen, und die “Spezialoperation” zu einem richtigen Krieg mit entsprechender Mobilisierung heraufzustufen, wäre dies ein geschickter Schachzug der Ukrainer, um die russischen Einheiten weiter zu schwächen – denn mit dieser Aktion hat man Russland unmissverständlich klar gemacht, dass es seine Grenzen schützen muss. Mindestens 700 Kilometer ungeschütze Grenze zwischen Ukraine und Russland müssen nun mit russischen Truppen besetzt werden, während den Russen jetzt schon dringend Personal fehlt, um die Verteidigung der Südfront vor einer bevorstehenden Großoffensive der Ukraine zu schützen.
TAG 453 – MONTAG, 22.MAI 2023
U.N.-Generalsekretär Antonio Guterres sagte am Sonntag, es sei an der Zeit, sowohl den Sicherheitsrat als auch Bretton Woods zu reformieren, um sie an die “Realitäten der heutigen Welt” anzupassen.
“Die globale Finanzarchitektur ist veraltet, dysfunktional und ungerecht geworden”, sagte er. “Angesichts der wirtschaftlichen Erschütterungen durch die COVID-19-Pandemie und die russische Invasion in der Ukraine Ukraine hat sie ihre Kernfunktion als globales Sicherheitsnetz nicht erfüllt.”
Absurd ist vor allem, dass der Terrorstaat Russland einen Platz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen besitzt, den es nach dem Zerfall der Sowjet Union einfach von dieser “geerbt” hatte. Dort blockiert es seitdem durch sein ständiges Vetorecht immer wieder Beschlüsse anderer Länder. Aktivisten weltweit fordern, dass die UNO die Legitimität der Mitgliedschaft Russlands im Sicherheitsrat endlich überprüft.
Die aktuelle UN-Charta besagt, dass die Sowjetunion noch existiert, erwähnt Russland jedoch nicht. Gemäß derselben Charta ist Russland weder Mitglied des Sicherheitsrates noch Mitglied der UNO, da es das Verfahren für den Beitritt zur UNO gemäß Artikel 4 der Charta nie durchlaufen hat!
Menschenrechtsaktivisten stellen die Legitimität der Mitgliedschaft des terroristischen Landes der Russischen Föderation im UN-Sicherheitsrat in Frage und fordern den Generalsekretär auf, Dokumente vorzulegen, die die Gründe für die Mitgliedschaft Russlands in der UN belegen.
In Ermangelung solcher Dokumente fordern die Aktivisten, die fiktive Mitgliedschaft der Russischen Föderation in der UNO zu stoppen. Ein solches Vorgehen wird Russland das Stimm- und Vetorecht in der UNO entziehen, das heute vom Aggressorland genutzt wird und viele friedliche Lösungen blockiert!
Deutlich mehr Wille zur Veränderung haben die Länder des G8-Gipfels gezeigt, dem Russland einst angehörte, aber aus dem es nach seiner illegalen Annektion der Krim wieder ausgeschlossen wurde, so das aus dem G8- wieder der G7-Gipfel wurde. Selbst die Aufnahme Russland in den exklusiven G7-Club war, rückwärtig gesehen, nichts weiter als peinliche “Appeasement”-Politik – denn Russlands Wirtschaft war niemals so bedeutet, dass es eine Aufnahme in die G7 auch nur annähernd verdient hätte. Es waren Zugeständnisse wie diese, die Hitler damals, genau wie Putin jetzt, mit der Zeit größenwahnsinnig werden ließen, denn barbarische Menschen legen Zugeständnisse immer als Schwäche aus.
TAG 452 – SONNTAG, 21.MAI 2023
Die sog. “Zitadelle”, ein Gebiet mit mehrstöckigen Gebäuden am Westrand von Bakhmut, das bisher von ukrainischen Kräften gehalten wurde, ist nun quasi vollständig in der Hand von Wagner-Söldnern. Damit gilt die Stadt Bakhmut nun quasi als “eingenommen”. Dass die Einnahme dieses strategisch eher unwichtigen Ortes die Russen viele Monate und ca. 50.000 getötete russische Soldaten kostete, kann man nur als Pyrrhussieg bezeichnen. Aber Kommunisten lieben eben Symbole – selbst schuld.
Während sich die ukrainischen Verteidiger aus der Stadt selbst zurückziehen, gelingt es ihnen jedoch, immer mehr Gebiete nördlich und südlich von Bakhmut zurück zu erobern. Ihr Ziel ist es, die Stadt – und damit die erschöpften Wagner-Truppen – so nach und nach einzukreisen. Wagner-Chef Prigozhin gibt in einem Statement bekannt, dass er beabsichtige, seine Truppen am 25. Mai aus Bakhmut abzuziehen – was die Erschöpfung seiner Truppen im Grunde bestätigt. Ob er dafür aber ein OK aus dem Kreml erhält, steht auf einem anderen Blatt.
Durch den andauernden Artilleriebeschuss lebt im apokalyptisch anmutenden Niemandsland entlang der Front kaum noch ein Busch oder ein Baum. Alles sieht aus, als hätte man es durch einen Hecksler gejagt. Dieser kleine Freund hat sich in seiner Verzweiflung im Rohr eines BM-21 Grad Raketenwerfers versteckt. Gut für ihn, dass ihn ukrainische Soldaten fanden, die seit Kriegsbeginn für ihre Tierliebe bekannt sind und dies schon hunderte male unter Beweis gestellt haben.
Auch dieser kleine Fuchs wird von ukrainischen Soldaten von der Front evakuiert:
Etwas weniger Glück hatte dieser russischer Freund hier – nachdem er auf eine ukrainische Drohne schießt (und einer der Schüsse so knapp an ihr vorbeizischt, dass sie im Luftwirbel des Projektils zittert), fliegt sie los, um ihren großen Bruder zu holen…
TAG 449 – DONNERSTAG, 18.MAI 2023
TAG 448 – MITTWOCH, 17.MAI 2023
Mit dem heutigen Tag wurden über 200.000 russische “Befreier” der Hölle übergeben – so viele, dass Russisch wenigstens dort nun beinahe schon Amtssprache geworden ist und es mittlerweile Mengenrabatte für tote russische Soldaten gibt. Wenigstens dort ist es den Russen gelungen, ihre “Russki Mir” zu etablieren – wir gratulieren herzlich, ein Tupperware-Geschenkset ist unterwegs 🎉🥳🎈
Die ukrainische Luftabwehr hat letzte Nacht ALLE Kinzhal-Hyperschallraketen, die auf Kiew abgefeuert wurden, abgeschossen. Damit wurde nach dem angeblichen “Superpanzer” Armata und dem tollen BMPT Terminator nun eine weitere, von der russischen Regierung als “Superwaffe” gehypte Technik entmystifiziert.
In den letzten Tagen ist es Söldnern der Wagner-Gruppe gelungen, in die sog. “Zitadelle” vorzustoßen. Dieser im Westen gelegene Stadtteil Bakhmuts, der vorwiegend aus Hochhäusern und Plattenbauten besteht und deshalb eine hervorragende Übersicht auf das Kampfgebiet bietet, wurde bisher noch erfolgreich von den Ukrainern verteidigt.
Allerdings haben die ukrainischen Verteidiger dabei zwei Schwachstellen übersehen, die Wagner nun ausgenutzt hat: zum einen verfügen diese Hochhäuse nur nach vorne und hinten über Fenster und Balkone – an den schmalen Seiten, an denen im Abstand von nur wenigen Metern dann das nächste Haus steht, gibt es keine Fenster. Genau das haben sich Wagner-Söldner zu nutze gemacht, indem sie einfach die Wände an den schmalen Seiten der Plattenbauten durchbrochen haben und so ungesehen von einem Gebäude zum nächsten wechseln konnten.
Der zweite Umstand, der es Wagner-Truppen ermöglichte, in die Zitadelle vorzustoßen, war der Umstand, dass die Gebäude dort über ein Fernwärmenetz miteinander verbunden sind. Durch diese, relativ großen, Rohre konnten ebenfalls Soldaten unbemerkt in die Keller der Gebäude eindringen.
Da die Zitadelle die letzte große Bastion des Widerstands der ukrainischen Kräfte innerhalb Bakhmuts ist, könnte es nun sein, dass sie die Stadt selbst in nächster Zeit aufgeben müssen.
Dafür gelang es ukrainischen Kräften in den letzten Tagen allerdings, mehr als 20km² südlich und nördlich der Stadt zurück zu eroben. Würden die ukrainischen Kräfte dieses Momentum nun beibehalten, wäre es theoretisch sogar möglich, die Wagner-Gruppe zu umzingeln und deren Nachschubwege zu blockieren.
Da die ukrainischen Truppen dadurch nun auch wieder volle Kontrolle über ihre westlichen Nachschubwege haben, ist die Versorgung der ukrainischen Kräfte in und um Bakhmut vorerst gesichert. Ebenso besteht derzeit keine Gefahr einer Einkesselung mehr.
Weitere Meldungen auf der nächsten Seite.
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