Ukraine-Krieg

Kriegstagebuch Ukraine – Februar

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Steht eine weitere große Offensive der Russen in der Ukraine bevor? Werden die Panzerlieferungen des Westens rechtzeitig eintreffen oder wird der Krieg bereits in den nächsten Wochen endgültig entschieden sein? Hier die wichtigsten Ereignisse des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar.


Zu den Einträgen vom
November 2023 
September 2023Oktober 2023
Juli 2023August 2023
Mai 2023Juni 2023
März 2023April 2023
Januar 2023Februar 2023
November 2022Dezember 2022

Die wichtigsten Ereignisse im Februar, neueste zuerst:

TAG 369 – MONTAG, 27.FEBRUAR 2023

+++ Petition: Solidarität mit der Ukraine +++

Putin hat mehrfach deutlich gemacht, dass er die Ukraine vollends einnehmen will. Die Einstellung von Waffenlieferungen an die Ukraine hätte zur Folge, dass die Ukraine nicht mehr in der Lage wäre, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen. Gräueltaten wie in Butscha und Irpin machen deutlich, was die Folge wäre: Abgeschlachtete Zivilisten, Folterkammern, Massengräber. Unsägliches Leid.

In der Vergangenheit wurde auf höchster Ebene immer wieder mit Putin verhandelt, dennoch entschied dieser sich, Krieg gegen eine souveräne Demokratie zu führen. Wer vor diesem Hintergrund eine Einstellung der Waffenlieferungen fordert, der zeigt keine Nächstenliebe, sondern erstens die völlige Abwesenheit von Verantwortungsbewusstsein für die europäische Friedensordnung und zweitens eine Naivität gegenüber Putin, die exakt der außenpolitischen Naivität entspricht, die diesen Krieg überhaupt ermöglicht hat.

Gib Wagenknecht, Schwarzer und anderen Kremlknechten keine Chance, die Solidarität für die Ukraine auszuhölen. Keine Streicheleinheiten für Vergewaltiger!

Petition unterschreiben

TAG 368 – SONNTAG, 26.FEBRUAR 2023

+++ „Bakhmut Holds“ +++

Noch hält der Ort Bakhmut dem Ansturm russischer Truppen stand, doch die Lage ist äusserst ernst, nachdem Wagner-Truppen den Ort selbst umgangen und die Nachbarorte Yahidne nördlich Bakhmuts und weitere Geländegewinne südlich verzeichnen konnten. Noch wird Bakhmut selbst von ukrainischen Truppen gehalten, obwohl er nun zu großen Teilen eingekreist ist.

Warum hält die Ukraine dennoch an Bakhmut fest? Weil dort täglich hunderte russischer Soldaten mehr oder weniger sinnlos von ihren Kommandanten in den Tod geschickt werden und man so die russischen Verluste aus der Verteidigung heraus in die Höhe treiben kann. So lange Bakhmut also mit Nachschub versorgt werden kann, wird die Ukraine den Ort halten und den russischen Truppen dort schwere Verluste zufügen.

+++ Ukrainische Offensive erwartet +++

In den letzten Tagen wurden immer wieder russische Munitionsdepots und Kasernen in und um die besetzte Stadt Mariupol mit ukrainischen Präzisionsraketen beschossen – was eigentlich gar nicht sein dürfte, da diese Stadt ausserhalb des Wirkungsradius der ukrainischen Waffen liegt. Der ukrainische Verteidigungsminister hat nun eingeräumt, dass die Ukraine bereits über Präzisionswaffen mit größerer Reichweite verfügt, lässt aber offen, ob es sich dabei um eigene Waffenentwicklungen oder um Waffen alliierter Länder handelt (beispielsweise GLSDB, die eigentlich erst in Monaten geliefert werden sollten).

Somit ist Mariupol nun nicht nur in Reichweite der Ukrainer, die dort verübten Schläge gegen Munitionsdepots und Kasernen könnten auch der Vorbereitung einer baldigen ukrainischen Offensive im Süden dienen.

TAG 366 – FREITAG, 24.FEBRUAR 2023

+++ 🎉🎈 HAPPY ANNIVERSARY 🎈🎉 +++

Wir gratulieren unseren Freunden aus dem Ork-Reich zum Jahrestag ihrer sinnlosen Dezimierung.

TAG 364 – MITTWOCH, 22.FEBRUAR 2023

+++ Die Lage in Bakhmut +++

TAG 361 – SONNTAG, 19.FEBRUAR 2023

+++ Russland sammelt Flugzeuge an der Grenze zur Ukraine +++

Nach westlichen Geheimdienstinformationen sammeln sich in der Nähe der ukrainischen Grenze russische Flugzeuge, um die ins Stocken geratene Landoffensive mit Jets und Hubschraubern zu unterstützen. Aus den unter den NATO-Mitgliedern ausgetauschten Informationen gehe hervor, dass Russland in der Nähe seiner Grenze zur Ukraine Starrflügler und Drehflügler angehäuft habe. Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass Russland nun wahrscheinlich zu einer Luftoffensive übergehen werde, da seine Landstreitkräfte erschöpft seien. Eine Möglichkeit wären großflächige Luftangriffe auf die Ukraine am und um den 24. Februar, dem Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine.

 

+++ Hüte dich vor Fenstern in Russland +++

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Und schon wieder ist eine hochrangige russische Beamtin aus einem Fenster gefallen. Dass ihr der Aufzug zu langsam war, ist kaum anzunehmen. Marina Yankina, eine russische Verteidigungsbeamtin, wurde am Mittwochmorgen tot aufgefunden, nachdem sie aus einem Fenster in St. Petersburg gestürzt war, wie lokale Medien berichteten. Diese Frau hatte im April 2022 einen Bericht geschrieben, demzufolge offenbar 70% der Gelder, die zur Modernisierung der Flugabwehr in St. Petersburg vorgesehen waren, veruntreut wurden.

Der Tod der 58-Jährigen, die die Abteilung für finanzielle Unterstützung des russischen Verteidigungsministeriums im westlichen Militärbezirk von St. Petersburg leitete, ist der jüngste in einer Reihe mysteriöser Todesfälle prominenter russischer Persönlichkeiten seit dem Einmarsch der Streitkräfte von Präsident Wladimir Putin in die Ukraine im vergangenen Februar.

Es stellt sich langsam die Frage, warum russische Fenster in letzter Zeit immer wieder zu Todesfallen werden:

Marina Yankina
Die Polizei fand Yankinas Leiche am Mittwoch unter den Fenstern eines Hochhauses in der Zamshina-Straße im St. Petersburger Stadtteil Kalininsky. Der lokale Nachrichtensender Fontanka berichtete, dass sie nach ersten Informationen in dem Gebäude wohnte, in das sie gestürzt war, und dass die Strafverfolgungsbehörden nicht ausschließen, dass sie sich das Leben genommen hat (🤡)

Pawel Antow
Antow, ein russischer Politiker, der einst Putins Einmarsch in der Ukraine kritisierte, wurde am 25. Dezember 2022 nach einem Sturz aus einem Fenster in Indien tot aufgefunden. Antov, der Mitglied von Putins Partei „Einiges Russland“ und ein reicher Wurstfabrikant war, wurde in einer Blutlache vor dem Hotel Sai International im Bezirk Rayagada im südlichen Bundesstaat Odisha gefunden.

Im Juni 2022 reagierte er Berichten zufolge auf einen russischen Raketenangriff auf einen Wohnblock im Schewtschenkiwski-Bezirk der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit einer WhatsApp-Nachricht, in der er schrieb, dass es „extrem schwierig ist, all dies als etwas anderes als Terror zu bezeichnen“, wie die BBC berichtete.

Die Nachricht wurde daraufhin gelöscht, und Antov schrieb in den sozialen Medien, er unterstütze Putin und sei ein „Patriot meines Landes“. Er sagte, die Nachricht sei ein Missverständnis und von jemandem geschrieben worden, dessen Meinung über die „spezielle Militäroperation in der Ukraine“ er überhaupt nicht teile (🤡)

Ravil Maganow
Ravil Maganov, der Vorsitzende des russischen Ölriesen Lukoil, des zweitgrößten Ölproduzenten des Landes, wurde am 1. September 2022 tot aufgefunden, nachdem er aus einem Krankenhausfenster in Moskau gestürzt war. Die Umstände des Sturzes des 67-Jährigen sind noch ungeklärt. Er hatte seit 1993 bei Lukoil gearbeitet.

Die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete, er sei „aus einem Fenster des Zentralklinikums gestürzt“ und „an den Verletzungen gestorben, die er [bei dem Sturz] erlitten hatte“. Es ist unklar, warum Maganov überhaupt im Krankenhaus war. Der Vorstand von Lukoil gab im März 2022 eine Erklärung ab, in der er „seine tiefste Besorgnis über die tragischen Ereignisse in der Ukraine“ zum Ausdruck brachte. Die Erklärung forderte die „schnellstmögliche Beendigung des bewaffneten Konflikts“ durch Verhandlungen.

„Wir fordern die schnellstmögliche Beendigung des bewaffneten Konflikts und bringen unser aufrichtiges Mitgefühl für alle Opfer zum Ausdruck, die von dieser Tragödie betroffen sind“, heißt es in der Erklärung. „Wir unterstützen nachdrücklich einen dauerhaften Waffenstillstand und eine Lösung der Probleme durch ernsthafte Verhandlungen und Diplomatie.“

Wikipedia führt eine mehr oder weniger vollständige Liste aller Personen – insbesonere „Geschäftsleute“, die in Russland in letzter Zeit unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen.

Da der Anführer der privaten Söldnergruppe „Wagner“, Yevgeny Prigozhin mittlerweile ebenfalls beim Kreml in Ungnade gefallen ist, sollte auch dieser momentan einen Sicherheitsabstand zu allen Fenstern in höher gelegenen Stockwerken einhalten.

Weitere Meldungen auf der nächsten Seite.

TAG 359 – FREITAG, 17.FEBRUAR 2023

+++ „Bück dich, Schlampe – er ist doch eh stärker, als du“ +++

In einem widerlichen, zynischen und äußerst menschenverachtenden „Manifest“, auf das wir hier absichtlich NICHT verlinken, haben zwei Frauen namens Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer der Ukraine und all ihren Verbündeten empfohlen, die Waffen niederzulegen, da Russland ja „die Atomwaffe“ hat und Widerstand sowieso nichts bringe.

Eine Alice Schwarzer, die sonst also immer dazu aufruft, dass Frauen Stärke zeigen sollen im Angesicht der körperlich stärkeren Männer ruft also dazu auf, sich ohne Gegenwehr zu ergeben, wenn man auch nur GLAUBT, dass der Gegner stärker wäre, als man selbst. Und mehr noch: dieses Bücken hat dann gefälligst auch noch leise zu erfolgen, damit potentielle Beobachter dieser Vergewaltigung sich bitte nicht zu sehr gestört fühlen und geängstigt werden:

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Karikatur: guidos-welt.de

Wenn du also vergewaltigt wirst, und auch nur DENKST, dass du keine Chance hast – entspann dich. Sorge dafür, dass dein Vergewaltiger es genießt. Mach ihm eine schöne Zeit. Zünde ein Duftstäbchen an, leg‘ eine schöne Platte auf. Dann ist er vielleicht nicht so grob zu dir. Und schrei bitte nicht, das könnte anderen Angst machen, die daneben stehen und bei deiner Vergewaltigung zusehen, während sie dir nette Ratschläge geben, wie du es schneller hinter dich bringst. Und bettel erst recht nicht um eine Waffe, um dich zu verteidigen. Denn Waffen sind böse und unpazifistisch. Auch Vergewaltiger haben ein Recht auf Leben.

Wenn man sieht, was mehrere Jahrzehnte Zwangs- und Lumpenpazifismus aus manchen Menschen gemacht haben, bleibt einem die Spucke weg. Nach dieser Logik gehört die Welt nun endgültig dem Stärkeren – oder sogar schon dem, den man in seiner eigenen, irrationalen, unfachmännischen Angst nur für stärker HÄLT. Warum dann nicht gleich vorsorglich sein eigenes Land verschenken? Das wäre am sichersten und verhindert garantiert, dass auch nur ein einziger Tropfen Blut fliesst.

Um es einmal allen deutschen Lumpenpazifisten klar und deutlich zu sagen:

Freiheit kostet IMMER Blut! Wem dieser Preis zu hoch ist, der hat Freiheit nicht verdient.

Freiheit ist kein Produkt schöner Worte oder toller „Manifeste“. Es gibt sie nicht im Supermarkt. Sie ist kein Normalzustand! Sie wird immer erkämpft. Auch unsere Freiheit, die in den letzten Jahrzehnten solch ängstliche Menschen wie Wagenknecht und Co. hervorgebracht hat, wurde mit Blut erkauft – nämlich mit dem von Millionen alliierten Soldaten, die ihr Leben opfern mussten, um uns aus einer grausamen Diktatur zu befreien, nur damit wir dann, dumm wie wir Deutsche sind, gleich in das nächste Extrem einschwenken.

Freiheit kostet Leben. Die Generation der Gegenwart ist bereit, ihr Leben zu opfern, um ihren Kindern das Leben in Freiheit, Würde und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Das ist und war immer der Deal und wird es immer sein. Das eigene Leben ist die Währung, mit der man immer wieder bereit sein muss, die Freiheit seiner Nachkommen zu bezahlen. Wer das nicht möchte, oder wem dieser Preis zu hoch ist, wer nicht bereit ist, sich, sein Land, seine Familie und seine Liebsten mit Leib und Leben zu verteidigen, der hat Freiheit nicht verdient. Ein solcher Bürger ist der Freiheit nicht würdig, für die andere vor ihm ihr Leben gegeben haben.

Dann aber ist er eigentlich nicht mehr, als ein Parasit. Eine Made, die sich durch den Wohlstandsspeck einer Nation frisst, so lange es eben ohne größeres persönliches Risiko möglich ist.

„Mamma, der pöse Mann hat ‚Atombombe‘ gesagt!“

Und noch ein Wort zur Atombombe: anscheinend gibt es gerade (oder seltsamerweise fast NUR) unter Deutschen einen großen Teil, der noch immer nicht verstanden hat, wozu Kernwaffen gebaut werden und wie nukleare Abschreckung funktioniert: nämlich nur dann, wenn diese Waffen NICHT gezündet werden. Eine nukleare Drohung ist eine DROHUNG. Und diese hat in den letzten Jahrzehnten, so verblüffend das ist, eigentlich sehr gut funktioniert und das Schlimmste vermieden.

Und dieses gegenseitige Drohen und gezielte strategische Abschrecken funktioniert auch NUR, weil sich alle an das Gesetz halten, NIEMALS eine Kernwaffe zu zünden. Sollte ein Land es dennoch tun, wäre genau dieser Aggressor innerhalb von Stunden vom Angesicht der Erde getilgt. Schon deshalb würde keine Nation den Einsatz von Atomwaffen wagen – es wäre ihre letzte große Tat. Atomwaffen taugen eben wirklich nur zum Drohen. Auch wenn das Laien wie Wagenknecht und Co. noch immer nicht verstanden haben und bei ihnen das Wort alleine schon genügt, um sich freiwillig auszuziehen und mit gespreizten Beinen auf die Matratze zu legen.

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TAG 358 – DONNERSTAG, 16.FEBRUAR 2023

Herr der Fliegen

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TAG 355 – MONTAG, 13.FEBRUAR 2023

+++ Das Massaker von Vuhledar +++

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Stell dir vor, dein Feind tötet sich einfach selbst. Einfacher kann man es einem nicht machen. Dieses Satellitenbild zeigt einen Ort nahe Vuhledar, wo die Russen in einem grandios gescheiterten Angriff vor wenigen Tagen mehr als 30 gepanzerte Fahrzeuge und viele Soldaten verloren. Man sieht, in welche Feuerhölle aus präzise gelenktem Artilleriefeuer sie ihre Einheiten von Süden aus (im Bild unten) gelenkt haben – aber schlimmer noch, sie haben genau die selben Fehler wiederholt, die ihnen bereits bei Beginn des Krieges solch horrende Verluste bereitet haben:

Fahren in einer einzigen, langen Kolonne, ohne ausreichenden Abstand zueinander – und das auch noch über ein stark vermintes, offenes Feld ohne jede Deckung, das vor dem Angriff noch nicht einmal von Minen geräumt wurde. Sinnloser und dilettantischer kann man seine eigenen Leute nicht in den Tod schicken. Nachdem die ersten Fahrzeuge über Minen gefahren und von Artillerie beschossen wurden, brach unter den Angreifern das blanke Chaos aus. Einige Kettenfahrzeuge versuchten panisch auszuscheren und überfuhren und zerquetschten dabei die eigenen Soldaten, bevor sie sich ineinander verkeilten.

Ein schönes Beispiel dafür, welchen Schaden man in den eigenen Reihen anrichten kann, wenn man schlecht oder gar nicht trainiertes Personal in schwere Fahrzeuge setzt:

Video


Und so sieht es im Graben nach einem einzigen Tag Gefecht in Bakhmut aus:

 Video

TAG 354 – SONNTAG, 12.FEBRUAR 2023

+++ Russen erleiden höchste Verluste seit Kriegsbeginn +++

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Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums hat Russland in der Ukraine derzeit die höchste tägliche Opferzahl seit Beginn des Krieges zu beklagen. Demnach verlieren die Streitkräfte von Wladimir Putin kurz vor dem ersten Jahrestag des Beginns des Konflikts täglich im mathematischen Durchschnitt 824 Soldaten.

In der ersten Woche des Krieges hatte Moskau nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee durchschnittlich 1.140 Verluste pro Tag zu beklagen. Diese Zahl ist im Juli 2022 auf 173 pro Tag gesunken, steigt aber seither wieder stetig an. In seinem letzten Geheimdienstbericht über den Krieg erklärte das Verteidigungsministerium: „In den vergangenen zwei Wochen hat Russland wahrscheinlich die höchsten Verluste seit der ersten Woche der Invasion in der Ukraine erlitten.

Der ukrainische Generalstab veröffentlicht täglich Statistiken über russische Verluste. Obwohl der Verteidigungsnachrichtendienst die Methodik der Ukraine nicht überprüfen kann, sind die Trends, die die Daten aufzeigen, wahrscheinlich zutreffend. Der Durchschnitt der letzten sieben Tage lag bei 824 Opfern pro Tag, mehr als das Vierfache der für den Zeitraum Juni-Juli 2022 gemeldeten Rate. Auch die Ukraine leidet weiterhin unter einer hohen Abnutzungsrate.

Der Anstieg der russischen Verluste ist wahrscheinlich auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, darunter der Mangel an ausgebildetem Personal, Koordination und Ressourcen an der gesamten Front – aber vor allem der mittlerweile anscheinend begonnenen, länger erwarteten Offensive. Einigen Schätzungen zufolge hat Russland seit Beginn des Krieges im vergangenen Februar 180.000 Soldaten verloren, die Ukraine schätzungsweise 100.000.

Weitere Meldungen auf der nächsten Seite.

TAG 353 – SAMSTAG, 11.FEBRUAR 2023

+++ Russen brechen abermals eigenen Rekord +++

Mit dem heutigen Update russischer Verluste brechen die Russen abermals ihren vor einigen Tagen aufgestellten Sterberekord. Demnach fielen an nur einem einzigen Tag 1140 Russen. Wenn dies tatsächlich der Beginn der erwarteten russischen Offensive sein sollte, dürfte auch dieser neue Rekord nicht länger, als einige Tage halten:

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+++ Seit Kriegsbeginn bis zu 2.000 Panzer verloren +++

Nicht nur die menschlichen Verluste machen den Russen zu schaffen. Nach Angaben von Beobachtern hat Russland seit Beginn des Ukraine-Kriegs möglicherweise bis zur Hälfte seiner gesamten einsatzfähigen Panzerflotte verloren, da sein Militär darum kämpft, die Ziele von Wladimir Putins Invasion zu erreichen.

Oryx, eine Open-Source-Intelligence-Website, hat seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 visuelle Beweise für die Verluste an militärischer Ausrüstung in der Ukraine gesammelt. Die Gruppe erklärte diese Woche, sie habe 1.000 eindeutige, durch Bilder verifizierte, russische Panzerverluste in diesem Krieg nachgewiesen. Weitere 544 russische Panzer seien von den ukrainischen Streitkräften erbeutet, 79 beschädigt und 65 aufgegeben worden.

Und das sind, wohlgemerkt, nur die Verluste, von denen Bildmaterial vorliegt und die deshalb auch einwandfrei identifiziert und bewiesen werden konnten. Diese Zahl beinhaltet nicht die Verluste, die Oryx nicht visuell bestätigen konnte. Ein Sprecher von Oryx schätzt, dass die tatsächliche Zahl eher bei 2.000 Panzern liegen könnte.

Russland hat den Krieg mit rund 3.000 einsatzfähigen Panzern begonnen. Es ist also gut möglich, dass Russland die Hälfte seiner einsatzfähigen Panzer verloren hat. Nach den Zahlen von Oryx hat sich die Panzerschlacht zugunsten der Ukraine entwickelt. Nach der Zählung von Oryx decken die mehr als 500 Panzer, die die Ukraine von Russland erbeutet hat, die 459 Panzer, die sie verloren hat, mehr als ab.

Oryx berechnete auch die Verluste der Russischen Föderation an militärischer Ausrüstung für den 8. bis 10. Februar: insgesamt waren es -103 Einheiten in drei Tagen, davon 36 Panzer.

Dokumentierte Verluste der Ukraine für den gleichen Zeitraum: -20 Einheiten, darunter 2 Panzer. Dies ist das Ergebnis der erfolglosen Angriffe auf Vuhledar (siehe Eintrag von gestern) und Avdiivka.

Das Verhältnis der Verluste ukrainischer verglichen mit russischen Einheiten liegt bei 3,12 zu 1. In den letzten zwei Wochen hat es sich leicht erhöht (es betrug 3,1 zu 1). Die Russen verlieren also tendenziell mehr als dreimal so viele Einheiten – was vor allem daran liegt, da die angreifende Seite immer mehr verliert. Angriff ist nun einmal verlustreicher, als Verteidigung.

TAG 352 – FREITAG, 10.FEBRUAR 2023

+++ Russen: Angriff auf Vuhledar endet in Katastrophe +++

In Richtung Vuhledar (Donetsk Oblast) besiegten die Verteidigungskräfte der Ukraine eine große gepanzerte Gruppe russischer Truppen. Das russische Militärkommando setzte über drei Dutzend gepanzerte Fahrzeuge ein, um Vuhledar zu stürmen. Die feindlichen Einheiten waren mit Panzern, Schützenpanzern, gepanzerten Mannschaftstransportwagen und technischen Fahrzeugen ausgerüstet, bildeten einen Konvoi und bewegten sich auf Vuhledar zu.

Durch präzisen Beschuss ukrainischer Artillerie breitete sich unter den Angreifern schnell Chaos aus. Durch den Beschuss erlitten die Russen erhebliche Verluste und verloren mindestens 31 Fahrzeuge. 13 russische Panzer -hauptsächlich T-72B3-, 12 BMP-1/BMP-2 Schützenpanzer, 2 MT-LB, ein IMR-Kampftechnikfahrzeug und andere wurden zerstört oder beschädigt und aufgegeben.

Stümperhafter Angriff im Rudel mitten über offenes und vermintes Feld, ohne Abstand und Deckung: das bekommt eine handwerkliche Sechs. Durchgefallen.



 

+++ Angriff der Kamikaze-Drohnen +++

Wer, wie wir, selbst FPV-Drohnen fliegt, wird bei folgendem Video sofort Schmetterlinge im Bauch fühlen. Es zeigt eine Marge von FPV- (First Person View)-Drohnen, die mittels Videobrille gesteuert werden und pro Stück noch nicht einmal USD 200 kosten. In diesem Fall tragen die Drohnen eine Granate, die beim Auftreffen auf ein Ziel sofort explodiert. Durch das im Video zu sehende HUD erkennt man, dass hier tatsächlich handelsübliche Drohnen mit Open-Source Flight Controllern (Betaflight / Cleanflight) benutzt werden:

Manchmal passiert es natürlich auch, dass diese Drohnen durch einen technischen Defekt, einen leeren Akku oder kurzzeitigem Verlust der Funkverbindung vom Himmel fallen, bevor sie ein Ziel ausschalten konnten. Bei Russen ist das Gott sei Dank egal, denn wenn die Drohne nicht zu ihnen kommt, sind sie so nett und kommen stattdessen brav zur Drohne:

TAG 350 – MITTWOCH, 08.FEBRUAR 2023

+++ Russen knacken eigenen Sterberekord +++

Die Ukraine berichtet, dass allein am Montag mehr als 1.000 russische Soldaten getötet wurden. Die stellt bisher den höchsten Tagesverlust russischer Truppen dar.

Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte in einem Telegram Post mit, dass 1.030 russische Soldaten bei Kämpfen getötet wurden, womit sich die Gesamtzahl während des gesamten Konflikts auf nun etwas mehr als 133.000 erhöhte. Die ukrainischen Streitkräfte zerstörten außerdem an einem einzigen Tag 14 Panzer und 28 gepanzerte Fahrzeuge, so die Beamten.

Reuters berichtete, dass die Zahl der getöteten russischen Soldaten den Montag zu den bisher tödlichsten 24 Stunden des Krieges für Russland machte, weist aber darauf hin, dass die Zahlen der Opfer auf Seiten der Opposition auf beiden Seiten unzuverlässig sind.

Die hohen derzeitigen Verluste der Russen haben ihre Ursache vor allem in den heftigen, sich immer wiederholenden und schlecht durchgeführten Angriffen russischer Truppen an der Ost- und Südfront (Kreminna – Soledar – Bakhmut – Avdiivka – Vuhledar), die in letzter Zeit noch einmal deutlich zugenommen haben. Die Ukraine hat davor gewarnt, dass Russland 500.000 Soldaten an seiner Grenze zusammenzieht, um eine Offensive zu starten und neue Gebiete zu erobern.

Manche Quellen sind der Ansicht, dass diese Offensive längst begonnen hat. Das würde die derzeit hohen Verluste russischer Truppen erklären, aber auch darauf hindeuten, dass die erwartete russische Offensive so schwach ausgefallen ist, dass viele sie gar nicht wirklich bemerkt hätten, weil man von einer deutlich größeren Angriffswelle ausging, die Kampfkraft der Russen aber derzeit merklich erschöpft ist.

Sollte das die befürchtete russische Offensive sein, so besteht sie momentan nur darin, möglichst viel schlecht ausgebildetes und miserabel ausgerüstetes Menschenfleisch in die Front zu pressen. Anders kann man es nicht mehr nennen, denn selten hat ein Land weniger Achtung vor dem Leben seiner eigenen Bevölkerung bewiesen.

So optimistisch ist allerdings nicht jeder und man muss davon ausgehen, dass Russland um den Zeitpunkt des 24. Februar herum doch größere Offensiven plant.

+++ Schreck lass nach +++

Nicht jeder hat zwingend das Herz eines Kämpfers, wie diese Reporterin, die es aus bisher ungeklärten Gründen an die Front nach Bakhmut verschlagen hat, beweist. Gleichzeitig demonstriert dieses Video aber auch, wie heftig derzeit die Kämpfe an der Ostfront geführt werden:

TAG 348 – MONTAG, 06.FEBRUAR 2023

+++ Frontlage +++

Die Lage an der Front ist weiterhin extrem angespannt, aber im Großen unverändert. Während ukrainische Truppen weiterhin die Stadt Kreminna im Nordosten belagern, dort aber in den letzten Tagen wieder ein Stück zurückgedrängt wurden, drängen Wagner- und reguläre Truppen im Osten bei Soledar und Bakhmut westwärts. Soledar ist bereits in den Händen der Russen, die dort allerdings horrende Verluste durch ukrainischen Widerstand erlitten.

In Bakhmut und dem Rest der Ostfront sieht die Lage nicht anders aus: Russische Truppen drängen mit aller Kraft nach Westen, während ihnen Verluste in den eigenen Reihen egal zu sein scheinen. In den am meisten umkämpften Orten wie Soledar, Bakhmut, Avdiivka oder Vuhledar stapeln sich buchstäblich russische Leichen. Für Russen, insbesondere Wagner-Truppen, scheinen „Menschen“ eine verzichtbare Ressource zu sein.

Nachdem ein Eindringen Bakhmut für russische Truppen über Monate hinweg kaum möglich und von extrem hohen Verlusten begleitet war, versuchen diese nun, die Stadt nördlich und südlich zum umzingeln. Vor allem südlich von Bakhmut rückten russische Truppen bereits nahe an die Verbindungsstrasse heran, durch die Bakhmut mit Nachschub versorgt wird. Die Lage für die Ukrainer ist hier brenzlig – aber so lange Bakhmut ein Fleischwolf ist, in dem täglich hunderte russische Soldaten leichte Ziele abgeben, wird die Ukraine den Ort so lange wie möglich halten, um die feindlichen Truppen weiter zu schwächen und ihnen hohe Verluste zuzufügen

Die Liste der täglichen Angriffe entlang der Frontlinie ist zu lang, um hier im Detail darauf einzugehen. Die Angriffe der Russen an der Ost- und Südfront sind jedoch extrem verlustreich, kosten viel Material und noch mehr Menschenleben. Gelingt den Russen nach Wochen und Monaten die Einnahme einer kleinen, meist nicht einmal besonders wichtigen Stadt, wie z.B. Soledar, schlachtet die Führung das dann exzessiv in PR-Meldungen aus, um eine „erfolgreiche Offensive“ vorzutäuschen.

Die eigenen Verluste werden dabei von der russischen Regierung meist um den Faktor 10 beschönigt. Die tatsächlichen Verluste an Soldaten der russischen Seite nähern sich nach Schätzungen westlicher Beobachter und Geheimdienste bereits der 200.000 Mann-Marke. Das ukrainische Verteidigungsministerium gibt über 130.000 getötete russische Soldaten, über 397.000 verwundete und über 1.000 gefangengenommene Russen an. Wie hoch die Verluste auf ukrainischer Seite sind, wird nicht veröffentlicht.

Selbst wenn die Russen bei ihren unzähligen täglichen Angriffen hohe Verluste an Material und Menschen erleiden – der Ukraine wird beides deutlich früher ausgehen, wenn der Westen nicht rechtzeitig liefert und die hiesige Rüstungsindustrie endlich in die Puschen kommt. In Russland hat man sich bereits auf einen langen Krieg vorbereitet, die dortige Industrie produziert bereits nach Kräften (d.h. im Rahmen der Sanktionen) weiter Munition und Granaten, während unsere Politiker anscheinend immer noch von einem vorübergehenden Konflikt ausgehen und lieber im Bademantel Däumchen drehen.

+++ Offensve steht bevor +++

Derzeit massieren die Russen Truppen an allen Frontabschnitten vom Norden auf belarussischem Gebiet über den Osten im Donbas bis in den Süden. Eine zweite, offene Mobilisierung in Russland ist nicht erfolgt, da die erste Mobilisierung ja eigentlich nie abgeschlossen wurde und mehr oder weniger verdeckt die ganze Zeit weiterläuft.

Verschiedene Quellen erwarten eine weitere russische Großoffensive – entweder im März, oder noch im Februar. Da ab März wichtige Waffenlieferungen in der Ukraine eintreffen sollten, werden die Russen ihre Offensive sehr wahrscheinlich auf einen früheren Zeitpunkt verlegen, sobald es die Bodenverhältnisse (Rasputiza) zulassen.

Da in der Region Luhansk bereits seit einigen Tagen großflächig das Internet gesperrt ist, damit Anwohner keine Informationen über Truppenbewegungen weitergeben können, geht der ukrainische Geheimdienst von einer Offensive in den nächsten 10 Tagen aus. Wo genau die Russen beabsichtigen durchzubrechen, ist derzeit eine offene Frage – es scheint aber so, als würden sie es an allen Frontabschnitten versuchen, um zu sehen, wo ein Durchdringen möglich ist. Sehr wahrscheinlich ist aber eine Offensive im Donbas, deren komplette Einnahme Putin bis März 2023 befehligt hat.

Alle hängt nun davon ab, wie schnell der Westen weiteres Gerät – vor allem Kampfpanzer, Artillerie und Mörser – in die Ukraine schicken kann und wie viel Munition die westliche Industrie in den nächsten Monaten produzieren kann.

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