TAG 452 – SONNTAG, 21.MAI 2023
Die sog. „Zitadelle“, ein Gebiet mit mehrstöckigen Gebäuden am Westrand von Bakhmut, das bisher von ukrainischen Kräften gehalten wurde, ist nun quasi vollständig in der Hand von Wagner-Söldnern. Damit gilt die Stadt Bakhmut nun quasi als „eingenommen“. Dass die Einnahme dieses strategisch eher unwichtigen Ortes die Russen viele Monate und ca. 50.000 getötete russische Soldaten kostete, kann man nur als Pyrrhussieg bezeichnen. Aber Kommunisten lieben eben Symbole – selbst schuld.
Während sich die ukrainischen Verteidiger aus der Stadt selbst zurückziehen, gelingt es ihnen jedoch, immer mehr Gebiete nördlich und südlich von Bakhmut zurück zu erobern. Ihr Ziel ist es, die Stadt – und damit die erschöpften Wagner-Truppen – so nach und nach einzukreisen. Wagner-Chef Prigozhin gibt in einem Statement bekannt, dass er beabsichtige, seine Truppen am 25. Mai aus Bakhmut abzuziehen – was die Erschöpfung seiner Truppen im Grunde bestätigt. Ob er dafür aber ein OK aus dem Kreml erhält, steht auf einem anderen Blatt.
Durch den andauernden Artilleriebeschuss lebt im apokalyptisch anmutenden Niemandsland entlang der Front kaum noch ein Busch oder ein Baum. Alles sieht aus, als hätte man es durch einen Hecksler gejagt. Dieser kleine Freund hat sich in seiner Verzweiflung im Rohr eines BM-21 Grad Raketenwerfers versteckt. Gut für ihn, dass ihn ukrainische Soldaten fanden, die seit Kriegsbeginn für ihre Tierliebe bekannt sind und dies schon hunderte male unter Beweis gestellt haben.
Auch dieser kleine Fuchs wird von ukrainischen Soldaten von der Front evakuiert:
Etwas weniger Glück hatte dieser russischer Freund hier – nachdem er auf eine ukrainische Drohne schießt (und einer der Schüsse so knapp an ihr vorbeizischt, dass sie im Luftwirbel des Projektils zittert), fliegt sie los, um ihren großen Bruder zu holen…
TAG 449 – DONNERSTAG, 18.MAI 2023
TAG 448 – MITTWOCH, 17.MAI 2023
Mit dem heutigen Tag wurden über 200.000 russische „Befreier“ der Hölle übergeben – so viele, dass Russisch wenigstens dort nun beinahe schon Amtssprache geworden ist und es mittlerweile Mengenrabatte für tote russische Soldaten gibt. Wenigstens dort ist es den Russen gelungen, ihre „Russki Mir“ zu etablieren – wir gratulieren herzlich, ein Tupperware-Geschenkset ist unterwegs 🎉🥳🎈
Die ukrainische Luftabwehr hat letzte Nacht ALLE Kinzhal-Hyperschallraketen, die auf Kiew abgefeuert wurden, abgeschossen. Damit wurde nach dem angeblichen „Superpanzer“ Armata und dem tollen BMPT Terminator nun eine weitere, von der russischen Regierung als „Superwaffe“ gehypte Technik entmystifiziert.
In den letzten Tagen ist es Söldnern der Wagner-Gruppe gelungen, in die sog. „Zitadelle“ vorzustoßen. Dieser im Westen gelegene Stadtteil Bakhmuts, der vorwiegend aus Hochhäusern und Plattenbauten besteht und deshalb eine hervorragende Übersicht auf das Kampfgebiet bietet, wurde bisher noch erfolgreich von den Ukrainern verteidigt.
Allerdings haben die ukrainischen Verteidiger dabei zwei Schwachstellen übersehen, die Wagner nun ausgenutzt hat: zum einen verfügen diese Hochhäuse nur nach vorne und hinten über Fenster und Balkone – an den schmalen Seiten, an denen im Abstand von nur wenigen Metern dann das nächste Haus steht, gibt es keine Fenster. Genau das haben sich Wagner-Söldner zu nutze gemacht, indem sie einfach die Wände an den schmalen Seiten der Plattenbauten durchbrochen haben und so ungesehen von einem Gebäude zum nächsten wechseln konnten.
Der zweite Umstand, der es Wagner-Truppen ermöglichte, in die Zitadelle vorzustoßen, war der Umstand, dass die Gebäude dort über ein Fernwärmenetz miteinander verbunden sind. Durch diese, relativ großen, Rohre konnten ebenfalls Soldaten unbemerkt in die Keller der Gebäude eindringen.
Da die Zitadelle die letzte große Bastion des Widerstands der ukrainischen Kräfte innerhalb Bakhmuts ist, könnte es nun sein, dass sie die Stadt selbst in nächster Zeit aufgeben müssen.
Dafür gelang es ukrainischen Kräften in den letzten Tagen allerdings, mehr als 20km² südlich und nördlich der Stadt zurück zu eroben. Würden die ukrainischen Kräfte dieses Momentum nun beibehalten, wäre es theoretisch sogar möglich, die Wagner-Gruppe zu umzingeln und deren Nachschubwege zu blockieren.
Da die ukrainischen Truppen dadurch nun auch wieder volle Kontrolle über ihre westlichen Nachschubwege haben, ist die Versorgung der ukrainischen Kräfte in und um Bakhmut vorerst gesichert. Ebenso besteht derzeit keine Gefahr einer Einkesselung mehr.
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