Ukraine-Krieg

Kriegstagebuch Ukraine – Oktober 2023

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TAG 596 – FREITAG, 13.OKTOBER 2023

+++ WIR HABEN EINEN NEUEN FLEISCHWOLF +++

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Allein nach den visuell bestätigten Verlusten haben die Russen in den letzten 48 Stunden in Avdiivka verloren:

🔸 15 x Panzer (T-90M, T-80V, T-80VM, T-72, T-72B, T-72B3M, T-62M)
🔸 30 x APC/IFV (MT-LB, MT-LBT, BMP-1, BMP-2, BMP-3, BMD-2, BTR und andere)
🔸 14 x Artillerie und MSLR (D-20, D-30, 2S5 Giatsint, Giatsint-B, 2S7 Pion, Msta-B, Msta-S, Grad)
🔸 Über 1000 Soldaten

Nach Ansicht ukrainischer Verbände war der russische Angriff im Süden ein totaler Fehlschlag. Von Norden her rückten sie in einigen Gebieten 200 Meter, in anderen 300 Meter vor.

Die Verluste der Russen sind sogar noch höher als bei der beschämenden russischen Winteroffensive in Vuhledar und noch höher als die Verluste bei der Lachnummer des letzten Sommers mit der Überquerung des Siverskij Donez, als die Russen eine ganze BTG (Battalion Tactical Group) verloren.

Avdiivka ist ein Vorort von Donezk, der Hauptstadt der Oblast Donezk. Diese Stadt, die vor dem Krieg etwa 32.000 Einwohner hatte, wird seit 2014 ständig von den Russen angegriffen. Schon deshalb wurde sie von den Ukrainern über Jahre zu einer Festung ausgebaut. Achscheinend dachten die Russen, gemäß typisch Sowjetischer Doktrin, dass sie nur genügend Altmetall und Kanonenfutter zusammenziehen müssten, um diese Festung zu stürmen. Wie schon viele male zuvor, ging diese Rechnung bisher jedoch nicht auf.

Die Verzweiflung und der Frust der Russen wird dadurch unterstrichen, dass Avdiivka heute Nacht mit Phosphormunition bombardiert wurde – was die Russen i.d.R. tun, wenn ihnen keine andere Taktik mehr zur Verfügung steht und sie einfach nicht mehr weiterkommen.

In Russland gilt ein Menschenleben so gut wie nichts. Jedes einzelne gepanzerten Fahrzeug, das sinnlos über verminte Felder geschickt wird und Hunderte von Infanteristen, die von der ukrainischen Artillerie einfach pulverisiert wurden, zeigen, wie gering Russland das Leben seiner Soldaten schätzt.

TAG 595 – DONNERSTAG, 12.OKTOBER 2023

+++ HOHE RUSSISCHE VERLUSTE +++

Mittlerweile ist klar, dass es sich beim Angriff der Russen auf Avdiivka um eine der größten russischen Offensiven seit Beginn des Ukraine-Krieges handelt. Mit weit über einhundert gepanzerten Fahrzeugen versuchten russische Einheiten, den Raum um Avdiivka gleichzeitig von Norden und Süden in die Zange zu nehmen.

Nach ukrainischen Angaben ist ihnen dies nicht gelungen. Zwar konnten sie an einigen Stellen Gelände gewinnen, jedoch keine einzige strategisch wichtige Stellung einnehmen. Zudem stellt sich langsam heraus, dass die Verluste auf russischer Seite, alleine in den letzten 48 Stunden, wohl enorm gewesen sein müssen: über 90 zerstörte gepanzerte Fahrzeuge, mehr als 30 zerstörte Panzer und hunderte getötete russische Soldaten. Erreicht haben die Russen damit nach ukrainischen Angaben nichts, ausser dem Ausweiten der „Grauen Zone“, also dem Abschnitt der Front, der als umkämpftes Niemandsland gilt.

Nur an einigen wenigen Abschnitten seien die Ukrainer gezwungen gewesen, sich kurzfristig zurückzuziehen, angesichts einer feindlichen Übermacht von 10 zu 1. Man rechne aber damit, die betreffenden Stellungen in den nächsten Tagen wieder zurückzuerobern, wenn die Offensivkraft der Russen sich wieder erschöpft habe. Und genau danach sieht es heute aus, denn die Intensität der russischen Angriffe habe seit gestern bereits wieder um das Dreifache abgenommen.

Das folgende Video zeigt eine Kolonne russischer Fahrzeuge, die sich aus der Stadt Donetz in das Gebiet Avdiivka hineinbewegt und bereits von den Ukrainern beschossen wird. Viele dieser Fahrzeuge sind später auf Minen aufgelaufen, hunderte russische Soldaten, die sich meist völlig ungeschützt quer durch die Felder bewegt haben, wurden beim Ansturm erschossen. „Es war, wie in einem Schießstand“, meinte einer der ukrainischen Verteidiger. Und wieder einmal zeigt sich die perfide Taktik Moskaus, die das Leben seiner eigenen Bürger nur als „Kanonenfutter“ betrachtet.


 

+++ VERRÄTER DES TAGES +++

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Gesucht wegen Verrat und Massenmord: Wladimir Mamon, Dmitri Mamon


 
Stell dir vor, du löschst mal eben so das gesamte Dorf aus, in dem du aufgewachsen bist und in dem du so gut wie jeden Einwohner kennst.

Der militärische Sicherheitsdienst der Ukraine, SBU, identifizierte den Abschaum, der russische Iskander-Raketen auf das Dorf Groza in der Region Charkiw gelotst und damit ein Massaker an Zivilisten angerichtet hat.

Am 5. Oktober wurden 53 Zivilisten, darunter ein Kind, getötet, deren einziger Fehler es war, an einer örtlichen Trauerfeier teilzunehmen. Der Dienst „Hot on the Trail“ hat zwei Einwohner des Ortes bei dem Verbrechen erwischt – Wladimir Mamon und seinen jüngeren Bruder Dmitri Mamon, die während der Besetzung der Region auf der Seite der Russen standen.

Am Vorabend der Befreiung der Region flohen die Verräter mit ihren Familien nach Russland. Von dort aus bauten sie in der Ukraine ein eigenes Netz von Informanten auf. „Sie rekrutierten Verwandte, Nachbarn und Bekannte aus den debesetzten Städten der Region Charkiw.

nAnfang Oktober dieses Jahres begannen sie, Informationen \u00fcber die geplante Umbettung eines gefallenen ukrainischen Soldaten im Dorf Groza zu sammeln. Die Adresse und andere Daten wurden an die Besatzer weitergegeben. Das Verfahren zur Ermittlung ihres Aufenthaltsortes ist im Gange, man kann davon ausgehen, dass ihre Leben nun keinen Pfifferling mehr wert sind.

TAG 594 – MITTWOCH, 11.OKTOBER 2023

+++ AVDIIVKA UNTER STARKEM DRUCK +++

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In den letzten 48 Stunden starteten die Russen viele Angriffe, um das von den Ukrainern gehaltene Avdiivka einzukesseln. Dabei stiessen sie sowohl von Norden, als auch Süden vor und konnten anscheinend einige Geländegewinne verzeichnen, allerdings unter extrem hohen Opfern und Verlustzahlen. Die Russen scheinen hier alles aufbieten zu wollen, was sie noch zur Verfügung haben, sehen sich jedoch umfangreichen Minenfeldern der Ukrainer gegenüber, in denen bereits viele russische Infanteristen und Fahrzeuge verloren wurden. Noch ist nicht klar, wie viel Gelände die Russen hier genau einnehmen konnten, eine Einkesselung der ukrainischen Truppen scheint aber derzeit nicht im Raum zu stehen.

Das folgende Video zeigt einen Konvoy russischer Fahrzeuge, die eine Behelfsbrücke im Raum Avdiivka überqueren wollen und dabei scheitern. Nachdem ein Panzer von der Brücke gefallen ist, wurde der gesamte restliche Konvoy nach und nach von ukrainischer Artillerie aufgerieben und zerstört.

Auch die folgenden Aufnahmen zeigen einen russischen Konvoy im Raum Avdiivka, der von ukrainischen Kräften unter Beschuss genommen wird:

Alleine die russischen Verluste des gestrigen Tages sind rekordverdächtig und dürften neue Bestmarken setzen:

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+++ SPASSVOGEL DES TAGES +++

Und dieser Russe hier beweist, dass man auch als Ortsfremder viel Spaß in der Ukraine haben kann:


TAG 593 – DIENSTAG, 10.OKTOBER 2023

+++ RUSSISCHE OFFENSIVE BEI AVDIIVKA +++

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Es gibt Anzeichen dafür, dass die russischen Streitkräfte eine starke Gegenoffensive in Richtung Avdiivka im Gebiet Donetsk gestartet haben. Höchstwahrscheinlich ist dies ein Versuch, AFU-Ressourcen vom Verbove – Robotyne Sektor der Zaporizhia Oblast abzulenken, wo die AFU derzeit langsam, aber stetig weiter vorrückt.

 

+++ MENSCHENVERACHTENDER ZYNISMUS +++

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„Zum Zeitpunkt des Anschlags fand die Beerdigung eines hochrangigen ukrainischen Nationalisten statt; natürlich waren viele seiner Komplizen, Neonazis, anwesend.“ Der Zynismus des russischen UN-Botschafters Wassili Nebensja, der dies in seiner Rede vor der UNO sagt, kennt keine Grenzen. Dieser Abschaum belügt die ganze Welt, und alle sitzen da und hören sich seine Lügen aufmerksam an, niemand unterbricht seine Rede.

Jede Familie im ukrainischen Dorf Grozi, in dem durch einen russischen Raketenangriff während einer Trauerfeier mehr als 50 Zivilisten massakriert wurden, hat einen Angehörigen verloren! Für diese Menschen ist die Rede des Krötengesichts ein Schlag in den Magen.

Aber damit nicht genug: auch um Kornspeicher in der Ukraine zu zerstören (was nach der Genfer Konvention ein Kriegsverbrechen ist) hat Russland sich schöne Geschichten ausgedacht: „Russland wird ukrainische Getreidelager und Hafeninfrastrukturen zerstören, wenn sie als Lager für militärische Ausrüstung und Munition genutzt werden“, sagte der russische Vertreter Nebezja bei der UNO. Sollte also heute oder morgen mal wieder ein ukrainisches Getreidelager in die Luft fliegen, war darin sicher ein Panzer vergraben.

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